Dortmund: Massenschlägerei und Molotow-Cocktails in der Nordstadt – 80 Beteiligte, 100 Polizisten, 3 Verhaftungen
Zu einer bunt gemischten „Auseinandersetzung von Personengruppen unterschiedlicher Nationalitäten“ kam es am Montagnachmittag, 10. Juni, auf dem Schleswiger Platz in der Dortmunder Nordstadt.
Die Zeitung „Der Westen“ charakterisiert die Gegend von Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Prostitution betroffen. „Doch am Pfingstmontag ist eine neue Stufe der Gewalt erreicht worden“, heißt es. Berichtet wird von etwa 80 Teilnehmern und rund 150 die Polizei bedrängenden Schaulustigen.
Nach Alarmierung des Notrufs um 16.17 Uhr konnte die Polizei in kürzester Zeit mit eigenen Kräften und Unterstützungskräften aus dem Umfeld über 100 Beamte vor Ort einsetzen, um Schlimmeres zu verhindern.“
Mehr war aber offensichtlich nicht drin. Immerhin wurden zwei Jugendliche im Alter von 17 Jahren und ein junger Mann (20) von den 100 Einsatzkräften verhaftet – allesamt Syrer, die zudem nach Vernehmung und spurentechnischer Untersuchung sowie Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder laufen gelassen wurden.
„Gefährliche Gegenstände“
Wie es weiter hieß, seien im Umfeld mehrere gefährliche Gegenstände sichergestellt worden. Um was es sich handelte, wurde offiziell aber nicht verraten. Der „Westen“ berichtete von Stuhlbeinen, Holzlatten und diversen Werkzeugen und sogar Molotow-Cocktails, fragte nach, ob dies eine neue Dimension der Gewalt sei. Laut Polizeisprecher Wortmann sei es dies nicht, wohl aber sei der Einsatz von Molotow-Cocktails neu. Laut „Bild“ wurde zudem ein Vorschlaghammer von den Beamten sichergestellt.
Ermittelt wird nun wegen des besonders schweren Falls von Landfriedensbruch. Auch würden weitere Straftatbestände geprüft, versuchte Tötung beispielsweise, hieß es.
Den Rechtsstaat durchsetzen
Trotz dieses mageren Erfolgs an diesem Tag und dem möglicherweise nicht sehr intensiven Lerneffekt für die jungen Syrer, die vermutlich nach ihrer Rückkehr von ihren Kumpels gebührend gefeiert wurden, lobte die Polizei ihre Effektivität in der Nordstadt generell:
Wir haben in den letzten Jahren mit unserem hohen Engagement in der Nordstadt den Rechtsstaat konsequent durchgesetzt. Die deutliche Senkung der Straftaten in diesem Bereich von über 30 Prozent war das Ergebnis intensiven Personaleinsatzes in Form von starker Präsenz, Schwerpunkteinsätzen und der Arbeit der Ermittlungskommission Nordstadt.“
(Gregor Lange, Polizeipräsident)
Es würden nun mit der Ermittlungskommission Nordstadt die Hintergründe aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Man toleriere nicht, dass gewaltbereite Personengruppen mit Waffen und gefährlichen Gegenständen aufeinander losgehen würden und das Sicherheitsgefühl der Menschen unter solchen Vorkommnissen leidet.
Wir werden unsere Null-Toleranz-Strategie intensiv fortsetzen, um deutlich zu machen, dass wir die Rechtsordnung jederzeit und überall durchsetzen.“
(Polizeipräsident Lange)
Verletzte oder Beteiligte hätten sich bisher nicht bei der Polizei gemeldet, die nun um Hinweise von Zeugen unter Telefon 0231 / 7441 bittet. (sm)
Im Video: Die Dortmunder Nordstadt, ein gefährliches Gebiet. No-Go-Area?
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