BKA: Knapp 17.200 Kinder wurden 2022 Opfer sexueller Gewalt

Etwa ein Viertel der Taten entfiel allein auf NRW – dort wurden 2022 mehrere große Missbrauchsfälle aufgedeckt. In mehr als der Hälfte aller Fälle kennen sich Opfer und mutmaßliche Täter.
Firmen, die der Aufforderung des BKA nicht nachkommen, riskieren ein Zwangsgeld.
Das Bundeskriminalamt. Symbolbild.Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Epoch Times30. Oktober 2023

Im Jahr 2022 hat die Polizei in Deutschland knapp 17.200 Kinder unter 14 Jahren als Opfer sexueller Gewalt erfasst. In fast jedem siebten Fall seien die Opfer sogar jünger als sechs Jahre gewesen, teilt das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mit.

In mehr als der Hälfte der Fälle kannten sich Opfer und Tatverdächtige, weil sie beispielsweise miteinander verwandt sind oder in irgendeiner Art befreundet waren. Außerdem wurden 1.211 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren als Opfer sexueller Gewalt gezählt.

Insgesamt ermittelte die Polizei in rund 15.500 Fällen, in denen die Opfer jünger als 14 Jahre alt waren. Diese Zahl liegt in etwa auf dem Niveau des Jahres 2021 (+0,1 Prozent). Etwa ein Viertel der Taten aus dem Jahr 2022 entfiel allein auf Nordrhein-Westfalen, wo einige größere Missbrauchsfälle aufgedeckt wurden. Das BKA nannte als Beispiele die Ermittlungskomplexe zu Lügde, Bergisch Gladbach und Münster.

Anstieg bei Kinderpornografie

Mehr Fälle wurden 2022 erfasst bei den Ermittlungen zu Verbreitung, Erwerb und Besitz sogenannter kinder- und jugendpornografischer Inhalte. Diese Zahl stieg im Vorjahresvergleich um 7,5 Prozent auf rund 42.100 Fälle.

Als Grund für den Anstieg verwies das BKA unter anderem auf vermehrte Hinweise der US-amerikanischen Organisation National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) sowie „in der stark gestiegenen, oftmals unbedachten Verbreitung entsprechender Darstellungen durch Kinder und Jugendliche über soziale Medien“.

Das BKA veröffentlichte erstmals ein Lagebild „Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“, in dem die bekannt gewordenen Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen registriert sind. Das BKA geht für das Kriminalitätsfeld von einem noch weit höheren Ausmaß aus. Die Zahl der aufgedeckten Fälle hängt unter anderem davon ab, wie häufig sie angezeigt werden und wie intensiv die Polizei in diesem Bereich aktiv ist. (dpa/dl)



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