Anschlag verhindert? Hochexplosiver Sprengstoff am Berliner S-Bahnhof entdeckt

Ein Mann entzieht sich am Bahnhof im Berliner Stadtteil Neukölln einer Polizeikontrolle und ergreift die Flucht. In einer Tasche finden die Beamten einen hochexplosiven Sprengstoff.
Titelbild
Auf einem Bahnhof in Berlin-Neukölln flüchtete ein Mann vor der Kontrolle der Polizei und ließ eine Tasche mit Sprengstoff zurück (Symbolbild).Foto: über dts Nachrichtenagentur
Von 31. Oktober 2024

Ein Sprengstofffund hat am Berliner S-Bahnhof Neukölln einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Das berichten Agenturen. Demnach wollten Polizeibeamte am Mittwochnachmittag (30. Oktober) dort einen Mann kontrollieren, der aber flüchtete, wie die Polizei am Abend auf X mitteilte. Der Unbekannte ließ eine Tasche zurück, in der die Beamten Sprengstoff, eine mit Drähten umwickelte Plastikflasche sowie eine Papiertüte mit weiteren Kabeln fanden.

Hintergründe liegen noch im Dunkeln

Sie wurde in eine nahegelegene Parkanlage gebracht und dort kontrolliert gesprengt. Der Bereich wurde zuvor weiträumig abgesperrt. Eine Gefahr für die Anwohner bestand nach Angaben der Polizei nicht.

Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar. Ein Polizeibeamter schloss gegenüber der „Berliner Zeitung“ Anschlagspläne nicht aus. „Es sieht so aus, als wenn hier ein Anschlag verhindert wurde“, sagte er demnach. „Wäre dieser Sprengsatz im Nahbereich einer Menschengruppe hochgegangen, dann hätte es dramatische Folgen gehabt.“

SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese geht nach dem Vorfall von einem offenbar vereitelten Anschlag aus. „Deutlich wird dadurch, wie hoch die Terrorgefahr auch bei uns ist“, sagte Wiese der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe). Er danke der Bundespolizei, „die nach derzeitigem Ermittlungsstand offensichtlich einen Anschlag vereiteln konnte“, ergänzte Wiese. Jetzt gelte es, den mutmaßlichen Täter dingfest zu machen, so Wiese.

Ermittlungen laufen

Nach Angaben der „Bild“ habe es sich um den Sprengstoff Triacetontriperoxid – kurz TATP – gehandelt. Das grau-weiße Pulver, das erst nach stundenlanger Herstellung entsteht, wurde schon mehrfach bei islamistischen Anschlägen verwendet.

Laut der Zeitung fanden sich Reste des Sprengstoffs unter anderem bei dem Terroranschlag auf die Pariser Konzerthalle Bataclan im Jahre 2015. Geringere Mengen TATP habe man auch bei dem Mann gefunden, der im Sommer dieses Jahres ein Attentat auf das Konzert der Popsängerin Taylor Swift in Wien verüben wollte.

Das hochexplosive Gemisch explodiert bei Reibung, Wärme oder auch durch Stöße.

Laut „Bild“ habe der Mann bei seiner Flucht einen polnischen Ausweis verloren.

Die Ermittlungen laufen nun in alle Richtungen, erläuterte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Donnerstagmorgen gegenüber Agenturen. Bisher seien die Hintergründe noch unklar.

Mit Material von Agenturen



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