Mann flieht vor Kontrolle – und lässt hochexplosiven Sprengstoff und einen Ausweis zurück
Ein Sprengstofffund hat am Berliner S-Bahnhof Neukölln einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Das berichten Agenturen. Demnach wollten Polizeibeamte am Mittwochnachmittag (30. Oktober) dort einen Mann kontrollieren, der aber flüchtete, wie die Polizei am Abend auf X mitteilte. Der Unbekannte ließ eine Tasche zurück, in der die Beamten Sprengstoff, eine mit Drähten umwickelte Plastikflasche sowie eine Papiertüte mit weiteren Kabeln fanden.
Hintergründe liegen noch im Dunkeln
Es handele sich um ein halbes Kilo TATP, berichtete der Sender RBB unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Sprengstoff wurde in eine nahegelegene Parkanlage gebracht und dort kontrolliert gesprengt. Der Bereich wurde zuvor weiträumig abgesperrt. Eine Gefahr für die Anwohner bestand nach Angaben der Polizei nicht.
Das grau-weiße Pulver, das erst nach stundenlanger Herstellung entsteht, wurde schon mehrfach bei islamistischen Anschlägen verwendet. Laut „Bild“ fanden sich Reste des Sprengstoffs unter anderem bei dem Terroranschlag auf die Pariser Konzerthalle Bataclan im Jahre 2015. Geringere Mengen TATP habe man auch bei dem Mann gefunden, der im Sommer dieses Jahres ein Attentat auf das Konzert der Popsängerin Taylor Swift in Wien verüben wollte.
Das hochexplosive Gemisch explodiert bei Reibung, Wärme oder auch durch Stöße. Laut „Bild“ habe der Mann bei seiner Flucht einen polnischen Ausweis verloren.
Die Ermittlungen laufen nun in alle Richtungen, erläuterte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Donnerstagmorgen gegenüber Agenturen. Bisher seien die Hintergründe noch unklar.
Ausweis bei Flucht verloren
„Bild“ veröffentlichte ein Foto, das den Verdächtigen zeigen soll. Er trägt darauf eine Kapuzenjacke oder einen Hoodie, über der rechten Schulter hängt ein heller Beutel. Auf einem weiteren Bild ist eine mit Kabeln umwickelte Flasche zu sehen. Dabei soll es sich um den Sprengsatz handeln.
Nach dpa-Informationen hat der Mann bei seiner Flucht einen Ausweis verloren. Dieser soll aber nicht ihm selbst gehört haben, sondern das Dokument soll auf einen anderen Mann ausgestellt worden sein – laut „B.Z.“ auf einen 30-jährigen Polen. Der Ausweis soll nach dem Bericht seit Januar 2022 als gestohlen oder unterschlagen gemeldet sein. Ein erster Abgleich der Polizei mit Aufnahmen aus Überwachungsvideos soll ergeben haben, dass es sich bei dem Flüchtigen nicht um den Ausweisbesitzer handelt, schreibt das Blatt.
Union beklagt Zufallsfund
Ein Polizeibeamter schloss gegenüber der „Berliner Zeitung“ Anschlagspläne nicht aus. „Es sieht so aus, als wenn hier ein Anschlag verhindert wurde“, sagte er demnach. „Wäre dieser Sprengsatz im Nahbereich einer Menschengruppe hochgegangen, dann hätte es dramatische Folgen gehabt.“
SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese geht nach dem Vorfall von einem offenbar vereitelten Anschlag aus. „Deutlich wird dadurch, wie hoch die Terrorgefahr auch bei uns ist“, sagte Wiese der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe). Er danke der Bundespolizei, „die nach derzeitigem Ermittlungsstand offensichtlich einen Anschlag vereiteln konnte“, ergänzte Wiese. Jetzt gelte es, den mutmaßlichen Täter dingfest zu machen, so Wiese.
Die Union kritisiert unterdessen den „Zufallsfund“. „Es ist ernüchternd zu sehen, dass die Polizei nur zufällig auf einen Verdächtigen stößt, der hochgefährlichen Sprengstoff mitten in der Hauptstadt mit sich herumschleppt“, sagte Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe).
„Der Sprengstoff-Fund von Berlin-Neukölln zeigt einmal mehr, dass die Fehlentscheidungen der Ampel fatale Folgen haben können“, ergänzte Frei. So habe die Koalition der Bundespolizei wichtige Instrumente verweigert „und damit die Sicherheit der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt“. (os)
Mit Material von Agenturen
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