32-jähriger Tatverdächtiger eineinhalb Jahre nach Säure-Anschlag auf Innogy-Manager festgenommen
Mehr als eineinhalb Jahre nach dem Säureanschlag auf den Innogy-Manager Bernhard Günther bei Düsseldorf haben die Ermittler einen dringend Tatverdächtigen festgenommen. Der 32-Jährige sitzt in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Donnerstag mitteilte. Er wurde demnach am vergangenen Freitag im Rahmen einer Sportveranstaltung in Köln festgenommen.
Günther war am 4. März 2018 in einer Parkanlage in Haan nahe Düsseldorf von zwei Männern angegriffen und mit Säure überschüttet worden. Der damals 51-Jährige wurde schwer verletzt. Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen zu dem Anschlag vor gut einem Jahr zunächst ein, weil Identität und Motive der Täter nicht hätten geklärt werden können. Innogy setzte damals eine Belohnung von bis zu 80.000 Euro aus.
Laut Wuppertaler Staatsanwaltschaft wurden die Ermittlungen zwischenzeitlich „aufgrund anonymer Hinweise“ wieder aufgenommen. Diese Hinweise und anschließende Ermittlungen der Kriminalpolizei hätten zu einem dringenden Tatverdacht gegen den 32-Jährigen geführt. Neben dessen Festnahme habe es Durchsuchungen in mehreren Städten gegeben, die sich gegen weitere mutmaßliche Tatbeteiligte richteten.
„Die umfangreichen Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der bei den Durchsuchungen sichergestellten Beweismittel, dauern an“, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Weitere Angaben zum Ermittlungsgegenstand machte die Behörde nicht und nannte dafür „ermittlungstaktische Gründe“.
Bei Ringerveranstaltung festgenommen
Dem „Focus“ zufolge wurde der Tatverdächtige von Spezialkräften der Polizei festgenommen. Der 32-Jährige sei selbst Oberligaringer und ein „hochrangiges Mitglied des Rockerclubs Hells Angels“, berichtete das Magazin. Der Mann soll demnach mehrere Jahre lang als Bodyguard von Kölner Rotlichtbossen tätig gewesen sein.
Auch die „Bild“-Zeitung berichtete, der Mann sei Ringer und für einen Wettkampf seines Kölner Vereins aus dem Ausland eingeflogen worden. Diese Gelegenheit hätten die Ermittler genutzt, um ihn zu fassen. „Bild“ berichtete ebenfalls von Bezügen des Manns zu den Hells Angels. Beiden Berichten zufolge soll es sich um einen Serben handeln, dessen Name mit Marko L. angegeben wurde.
Laut „Focus“ finden sich in den Ermittlungsunterlagen der Wuppertaler Staatsanwaltschaft und der Düsseldorfer Kriminalpolizei Zeugenaussagen über den mutmaßlichen Auftraggeber des Manns. Dabei handle es sich angeblich um einen bekannten Manager aus der deutschen Stromindustrie. Dieser solle den Aussagen zufolge mehrfach versucht haben, den beruflichen Aufstieg von Innogy-Finanzvorstand Günther zu torpedieren, weil er sich selbst für dessen Posten interessiert habe.
Rückblick
An jenem Sonntag war der Finanzchef des von RWE gegründeten EON-Tochterunternehmens Innogy, Bernhard Günther, mit Freunden beim Joggen. Rund 300 Meter von zu Hause entfernt verabschiedete er sich anschließend von der Laufgruppe, läuft alleine durch den Park weiter, will noch schnell Brötchen holen gehen, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“.
Nahe seines Wohnhauses passten ihn plötzlich zwei Männer ab. Ein jüngerer Mann versperrte ihm den Weg, ein weiterer Täter überraschte ihn von hinten. Der 51-Jährige wird zu Boden gerissen und festgehalten. Einer der Täter öffnet ein Gefäß mit Säure, schüttet sie dem am Boden fixierten ins Gesicht.
Mehrere Wochen verbrachte der Mann im Krankenhaus. Der Staatsschutz wurde informiert. Die Firma Innogy lobte 80.000 Euro für Hinweise auf die Täter aus, doch die Staatsanwaltschaft konnte keinen Erfolg verbuchen.
Im September 2018 wurden die Ermittlungen wegen versuchten Mordes eingestellt. (afp/sm/sua)
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