Bier, Wurst, Auto: So tickt Deutschland heute wirklich

Wer mit Vorurteilen über Deutschland konfrontiert wird, stößt auf Schlagwörter wie Bier, Wurst, Fußball, Autos. Ein Statistik-Check, welche Trends es bei diesen Themen gibt.
Titelbild
Stimmen die Klischees über Deutschland noch?Foto: Matthias Balk/dpa/dpa
Epoch Times13. August 2024

Deutschland, das ist Bier, Bratwurst, Bundesliga und ein Auto fahren – und für viele gehört auch der Besuch in der Kneipe zur deutschen Kultur. Statistiken geben Einblick, wie und wohin sich Deutschland bei diesen Klischees tatsächlich entwickelt.

Bier trinken

Auch wenn Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) im „Lied der Deutschen“ – aus dem die deutsche Nationalhymne entspringt – kein Bier erwähnt, sondern Wein („Deutscher Wein und deutscher Sang, sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang“), so denken im Ausland viele vor allem an Bier, wenn sie das Wort „Germany“ hören.

Besonders wohl ans Oktoberfest in München. „Die Braukunst ist ein Markenzeichen Deutschlands“, verkündet der Deutsche Brauer-Bund.

Doch die Brauer sagen: In den letzten 25 Jahren ging der Pro-Kopf-Verbrauch hierzulande um rund ein Drittel zurück. Bundesweit lag er zuletzt bei 88 Litern, von denen knapp 8 Liter alkoholfreies Bier waren. Fünf Jahre zuvor waren es noch 99 Liter Bier.

Wurst essen

Im Sommer Bratwurst grillen, an Heiligabend Bockwurst essen, in der Kantine Currywurst bestellen – nur wenig scheint deutscher zu sein als Wurst. Ob Thüringer Rostbratwurst, Nürnberger Rostbratwürstchen oder eine der vielen anderen Sorten.

Für viele Touristen gehört das Probieren von Wurstspezialitäten etwa in bayerischen Wirtshäusern, Kölsch-Kneipen oder Frankfurter Apfelweinwirtschaften zum Deutschlandbesuch.

Der Bundesverband Deutscher Wurst- & Schinkenproduzenten beobachtet: Der Verzehr von Fleischwaren – wie etwa Wurst oder Schinken – pro Kopf in der Bevölkerung geht runter.

Waren es vor zehn Jahren noch fast 30 Kilogramm, sind es jetzt nur noch etwa 25 pro Jahr. Beim Fleischverzehr insgesamt sind es mit 52 Kilogramm pro Kopf fast zehn Kilo weniger als 2014.

Bei den Fleischarten ist Schwein mit 27,5 Kilogramm pro Kopf immer noch weit vorn, vor zehn Jahren waren es da noch zehn Kilo mehr. Auch Frischfleischtheken in Supermärkten scheinen auszusterben.

Kneipe besuchen

„Die kleine Kneipe in unserer Straße – da, wo das Leben noch lebenswert ist“, textete vor bald 50 Jahren Michael Kunze für Peter Alexander. „Dort in der Kneipe in unserer Straße, da fragt dich keiner, was du hast oder bist.“ Diese Orte gibt es immer weniger. Seit einiger Zeit wird in Deutschland ein enormes Kneipensterben verzeichnet.

Rund ein Drittel der sogenannten Schankwirtschaften musste in den vergangenen Jahren schließen. So gab es laut dem Dehoga Bundesverband (Hotel- und Gaststättenverband) unter Berufung auf das Statistische Bundesamt im Jahr 2015 noch etwa 31.000 Kneipen. 2019 waren es fast 29.000, im Jahr 2022 dann 21.000.

Binnen sieben Jahren sind demnach 10.000 Kneipen verschwunden. Zahlen aus dem Jahr 2023 werden vom Statistischen Bundesamt erst im März 2025 veröffentlicht.

Dazwischen lag die Corona-Pandemie mit ihren politischen Maßnahmen, die verheerende Auswirkungen auf die Gastro-Branche und das Ausgehverhalten hatten. Steigende Kosten bei Energie, Miete und Personal tun ein Übriges.

Auto fahren

Deutschland ist Auto-Land. „In Deutschland wurde das Automobil erfunden. Der Pkw, der Lkw und der Omnibus“, verkündet der Verband der Automobilindustrie (VDA). „Auch der Elektromotor wurde in Deutschland erfunden, ebenso der Computer.“ Ziel ist laut VDA „klimaneutrale Mobilität bis spätestens 2050. Mit Elektro-Antrieb, mit E-Fuels, mit Wasserstoff.“

Statistiken vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg zeigen: Vor zehn Jahren gab es etwa 44 Millionen zugelassene Personenkraftwagen in Deutschland, heute sind es mehr als 49 Millionen.

Die höchste Steigerungsrate in Bezug auf die Anzahl der zugelassenen Pkw wies zuletzt das Segment der SUVs auf, von denen es demnach rund sechs Millionen gibt – etwa doppelt so viele wie vor fünf Jahren.

Ins Stadion oder ins Theater gehen

Die Bundesliga gehört im Fußball zu den Top-Ligen. Bei den Besucherzahlen gibt es allerdings einen Trend nach unten. Wurden in der Saison 2018/19 noch 13,3 Millionen Zuschauer bei den Spielen der (ersten) Bundesliga gezählt, waren es in der Saison 2023/24 noch 11,9 Millionen.

Ähnlich sieht es mit dem Theaterbesuch aus. Jedes Jahr besuchen in Deutschland mehr Menschen Theater als Bundesliga-Stadien. Deutschland hat eine der wohl reichsten Bühnenlandschaften der Welt, denn historisch gesehen gab es auf deutschem Gebiet viele kleine Staaten und Herrscher mit eigenen Höfen, an denen oft auch eigene Theater gegründet wurden.

Auch hier gibt es einen Abwärtstrend. In der Vor-Corona-Zeit (Saison 2018/19) wurden 22,9 Millionen Theaterzuschauer gezählt. Die jüngste Statistik vom Deutschen Bühnenverein (2022/23 – erste „normale“ Theatersaison nach drei Spielzeiten mit Corona-Schließungen) weist ein Publikum von 18,6 Millionen Zuschauern aus. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion