Bar zahlen und satte Rabatte erhalten: Neuer Trend in der Gastronomie

Gastronomen bevorzugen es offenbar, wenn ihre Kunden mit Bargeld bezahlen anstatt mit Karte. Das fördern einige Restaurants bereits.
Barzahlung bevorzugt – Neuer Trend bei Restaurants?
Wer sein Essen im Restaurant bar bezahlt, kann mancherorts Rabatte erhalten.Foto: iStock
Von 26. November 2023

Zahlen Sie bar oder mit Karte? Die Antwort auf diese übliche Frage wirkt sich bei manchen deutschen Restaurants inzwischen auf die Endsumme aus. Wer mit Scheinen und Münzen bezahlt, erhält mancherorts einen Rabatt auf sein Essen und Trinken.

Diesen Trend bestätigt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). Auch für Selbstabholer gewähren einige Restaurants bei Barzahlung großzügige Abschläge von rund fünf Prozent, wie die FAZ berichtet.

Höhere Kosten für Kartenzahlung?

Generell ist diese Form der Vergünstigung nichts Neues. Auch in anderen Bereichen wie etwa dem Autokauf gibt es laut „Merkur“ oft einen Preisnachlass bei einer Barzahlung vor Ort. Der Vorteil für den Verkäufer ist hierbei die Schnelligkeit bei der Bezahlung. In gewisser Weise ist der Barzahlerrabatt eine moderne Interpretation des klassischen Skontos, der aus der Betriebswirtschaft bekannt ist. Er steht für einen Preisnachlass für die sofortige Zahlung.

Doch beim Barzahlerrabatt im Restaurant gehe es vielmehr um das Bargeld an sich. Der Grund dafür liegt an den Kosten für Kartenzahlungen, wie „Chip“ informiert. Diese setzen sich aus Kauf oder Miete des Kartenlesegeräts sowie Service- und Transaktionsgebühren zusammen. Die Restaurants können dabei selbst entscheiden, wie hoch ihre Rabatte ausfallen. Teils seien diese auch höher als fünf Prozent.

Jürgen Moormann, Professor für Bankmanagement an der Frankfurt School of Finance & Management, gibt jedoch zu bedenken: „Die Händler rechnen oft nicht mit ein, dass Bargeldhaltung auch Geld kostet.“ Ob die Kosten für die Bargeldhaltung geringer oder höher sind als jene der Kartenzahlung, wird jedoch nicht erwähnt.

Eine Masche zum Betrug?

Manche vermuten, dass durch den Barzahlerrabatt diese Einnahmen nicht korrekt versteuert werden. Regelmäßig wird der Gastronomie laut FAZ vorgeworfen, bei ihren Umsätzen zu tricksen und Steuern zu hinterziehen. Durch die Bezahlung mit Bargeld funktioniere dies leicht. Eine dritte Instanz wie ein Kartendienstleister könne dieser Möglichkeit aber einen Riegel vorschieben. Nach Angaben der Deutschen Steuergewerkschaft beläuft sich der jährliche Betrug in bargeldintensiven Betrieben, wozu auch die Gastronomie zählt, auf geschätzt 15 Milliarden Euro.

Mit einigen gesetzlichen Änderungen wollten die Entscheidungsträger in den vergangenen Jahren das Problem eindämmen, so etwa mit der Pflicht, dass Verkäufer und Gastronomen dem Kunden immer einen Beleg aushändigen müssen. Eine weitere Maßnahme ist die Fälschungssicherheit von Registrierkassen. Schwarzgeld gebe es jedoch weiterhin, teilte der Gewerkschaftsvorsitzende Florian Köbler mit. Er ist sich sicher: „Ein Bargeld-Rabatt ist ein sehr deutliches Zeichen, dass hier betrogen werden soll.“

Dem widersprechen Gastronomiebetreiber allerdings. Die Zeiten, in denen Schwarzgeld eine Rolle spielt, seien vorbei. Der Bargeldrabatt werde bei manchen Restaurants sogar direkt im Kassensystem erfasst.

Sind Rabatte bei Barzahlung rechtens?

Den Gastronomen ist es aus rechtlicher Sicht erlaubt, einen Preisnachlass für eine bestimmte Bezahlungsmethode zu gewähren. Das bestätigte Fabio Schulze, Syndikusrechtsanwalt bei der Wettbewerbszentrale, wie HNA berichtet.

Allerdings müsse der Restaurantbesucher zuerst den normalen und somit höheren Preis ohne Nachlass wahrnehmen können. Das bedeutet, dass der Rabatt nicht schon beim Preis in der Speisekarte mit einberechnet werden darf. Hier muss der Normalpreis angegeben sein, der dann für eine Kartenzahlung gilt.

Gleichfalls ist es in Deutschland verboten, ein Zahlungsmittel mit einer Extragebühr zu behaften. Es wäre demnach rechtswidrig, einen Preisaufschlag zu verlangen, wenn sich der Kunde für eine Kartenzahlung entscheidet.

Für 42 Prozent der Deutschen ist Bargeld immer noch die beliebteste Zahlungsart. Das ist das Ergebnis einer Studie von Utimaco. Dahinter folgen Kartenzahlungen in der Beliebtheitsskala der Deutschen mit 20 Prozent auf Platz zwei. Mobiles Bezahlen belegt mit 16 Prozent den dritten Platz. Auch bei der Sicherheitswahrnehmung führt das Bargeld in Deutschland deutlich. Auf die Frage nach der sichersten Zahlungsmethode nennen 59 Prozent der Befragten das Bargeld, zehn Prozent sind es beim mobilen Bezahlen und neun Prozent bei Überweisung, Lastschrift und Dauerauftrag. Nur fünf Prozent sehen Kartenzahlungen als sicher.



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