Australien: Kardinal Pell geht in Kindesmissbrauchs-Fall erneut in Berufung
Der wegen Kindesmissbrauchs verurteilte australische Kardinal und frühere Vatikan-Finanzchef George Pell geht in die Berufung. Nach Justizangaben vom Dienstag rief der 78-jährige katholische Geistliche den Obersten Gerichtshof (High Court) an, um den Schuldspruch eines Geschworenengerichts zu Fall zu bringen. Pell verbüßt eine sechsjährige Haftstrafe, weil er sich nach den Feststellungen des Geschworenengerichts in den 90er Jahren in der Kathedrale von Melbourne an zwei Chorknaben verging.
Pell sitzt bereits seit März im Gefängnis in Melbourne. Der Oberste Gerichtshof in Melbourne bestätigte im August eine Verurteilung aus erster Instanz nachdem Pell in Berufung gegangen war. Die jetzige Berufung vor dem Obersten Gerichtshof ist für ihn die letzte Chance, der mehrjährigen Haftstrafe zu entgehen.
Der High Court muss zunächst darüber befinden, ob er sich der Sache annimmt. Das kann Monate dauern. Pell hatte die Vorwürfe gegen sich stets entschieden zurückgewiesen. Seine Anwälte argumentieren, der Geistliche hätte wegen der dünnen Beweislage nicht schuldig gesprochen werden dürfen.
Die Verurteilung basierte überwiegend auf der Aussage eines der Missbrauchsopfer. Das zweite mutmaßliche Missbrauchsopfer war 2014 an einer Überdosis Drogen gestorben und hatte sich nie zu den Vorfällen geäußert. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Victoria befand im August, dass der Hauptzeuge als äußerst glaubwürdig einzustufen sei.
Der Fall Pell sorgte weltweit für Schlagzeilen. Kurz nach dem Schuldspruch gegen ihn wurde Pell aus dem Kardinalsrat, dem Beratergremium des Papstes, entlassen. Später wurde er auch als Finanzchef des Vatikans abgesetzt. (afp)
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