Anschläge in Köln könnten auf denselben Täter zurückgehen

Bei den Angriffen auf einen Club und ein Modegeschäft in der Kölner Innenstadt sehen Ermittler Zusammenhänge bei Uhrzeiten und Sprengstoff. Steckt möglicherweise ein Bandenkrieg dahinter?
Titelbild
Die Explosionsstelle vor einem Kölner Nachtclub am 16. September 2024. Nicht weit davon kam es zwei Tage später zu einer weiteren Explosion.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Von 18. September 2024

Möglicherweise ist derselbe Täter für die Anschläge auf den „Vanity Club“ und die Filiale des Modeunternehmens LFDY in der Kölner Innenstadt verantwortlich. Das berichtet die „Bild“ und beruft sich auf Ermittlerkreise. Diese gehen bei der zweiten Explosion von einem ähnlichen Sprengsatz aus und sehen daher einen Zusammenhang. Auch ereigneten sich beide Vorfälle zu ähnlichen Uhrzeiten, heißt es im „Kölner Stadt Anzeiger“. Die Hintergründe für beide Taten lägen aber noch vollkommen im Dunkeln.

Galt der erste Anschlag eigentlich einer Shishabar?

Die „Bild“ äußere in ihrer Montagsausgabe (hinter Bezahlschranke) die Vermutung, dass sich der ortsunkundige Täter in der Adresse geirrt hatte. So könnte der Anschlag eigentlich einer an der Parallelstraße des Hohenzollernrings gelegenen Shishabar gegolten haben. Dort verkehren fast ausschließlich Rocker.

Hintergrund könnte der Diebstahl von 350 Kilogramm Marihuana im Wert von 1,5 Millionen Euro sein, die aus einer von Mitgliedern der Mocro-Mafia angemieteten Lagerhalle in Hürth-Kalscheuren – unweit von Köln – gestohlen wurden. Drahtzieher sollen türkischstämmige Mitglieder der Rockergruppe „Hells Angels“ sein, schreibt die „Bild“ weiter. Der Vorfall ereignete sich im vergangenen Jahr und zog eine Welle der Gewalt nach sich. Dazu gehörten neben Geiselnahmen und Folterungen auch Sprengstoffanschläge.

Die Explosionsstelle vor einem Kölner Nachtclub am 16. September 2024. Nicht weit davon kam es zwei Tage später zu einer weiteren Explosion. Foto: Andreas Rentz/Getty Images

Die Ehrenstraße – eine angesagte Adresse

Die Gegend, in der sich die beiden Anschläge ereignet hatten, gehört zu den angesagten Adressen in Köln. Die Stadt wirbt für einen Einkaufsbummel in der Ehrenstraße. Dort wenden sich die Geschäfte mit ihrem Angebot hauptsächlich an ein gehobenes Publikum. Hip und trendy, sehen und gesehen werden, heißt es auf der Internetseite. Groß sei das Angebot und „passend für jeden Geldbeutel“. So finden sich dort Secondhand-Läden ebenso wie Filialen angesagter Trendmarken.

LFDY wirbt mit zahlreichen Promis für seine Produkte

Dazu gehört LFDY, der Laden an Ehrenstraße 34, der am frühen Mittwochmorgen (18. September 2024) Ziel eines Anschlags war. LFDY steht für „Live fast, die young“. Dabei handelt es sich um einen Begriff, der in den späten 1960er-Jahren zum Inbegriff der Hippie- und Rock’n’Roll-Bewegung geworden war. Schnell leben, jung sterben, dafür stehen Musiker wie der „Doors“-Sänger Jim Morrison (1943–1971), Janis Joplin (1943–1970) oder Jimi Hendrix (1942–1970).

Hippies – dem Wandel der Zeit geschuldet – gehören wohl kaum zur Kundschaft des 2012 gegründeten Unternehmens LFDY. Dafür zählt es Rapper zu seiner Klientel. So präsentierte die Harlemer Hip-Hop-Legende Jim Jones Ende vergangenen Jahres die Winterkollektion. Ebenso nutzte das Label den deutschen Rapper Kollegah ab 2016 als Influencer. Der ehemalige Fußballnationalspieler Marco Reus repräsentierte die kickende Zunft im selben Jahr für das Modeunternehmen, ebenso wie der Spanier Fernando Torres.

LFDY hat sich auf sogenannte Street Wear spezialisiert und erreicht primär junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren. Sie machen mehr als 80 Prozent der Kundschaft aus, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Als Geschäftsführer sind Lorenz Amend und Alexander Pablo Steingass eingetragen. Letzterer löste im Dezember 2022 Karl Krumland ab, der sich aus dem operativen Geschäft zwar zurückzog, aber im Hintergrund weiter als strategischer Berater tätig ist, wie das Modeportal „Fashion Network“ seinerzeit berichtete. Einen Monat vor dem Wechsel an der Spitze wurde die Kölner Filiale in der Ehrenstraße nach mehrmonatigen und aufwendigen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet, schreibt der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Vanity Club“ und LFDY beliebt in der Rapper-Szene

Neben dem Geschäft in Köln unterhält LFDY weitere Filialen in Düsseldorf, Berlin, München und Hamburg. Im Ausland finden sich Läden in Amsterdam und London. Einen Großteil seines Geschäftes wickelt das Unternehmen zudem online ab. Im Jahr 2020 betrug der Umsatz rund 34,5 Millionen Euro. Schon ein Jahr später schätzte die Unternehmensleitung den Umsatz auf 50 Millionen Euro.

Der „Vanity Club“, auf den am frühen Montagmorgen (16. September) ein bislang Unbekannter einen Anschlag verübt hatte, befindet sich am Hohenzollernring 16–18 und liegt Luftlinie nur 290 Meter vom LFDY-Shop entfernt. Ihn führt seit seiner Eröffnung im Jahre 2011 Hamidreza Mehdinejadnuri als Geschäftsführer.

Der Club gilt laut Selbstdarstellung als eine der angesagtesten Adressen im Kölner Raum. Live auf der Bühne waren dort schon so bekannte Rapper wie Timbaland, G-Eazy oder ebenso renommierte Disc-Jockeys zu Gast.



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