Anklage gegen mutmaßlichen Gründer von syrischer Islamistengruppe erhoben

Die Bundesanwaltschaft hat in München gegen zwei Syrer Anklage erhoben, die Mitglieder in der Islamistengruppe Liwa Dschund al-Rahman sein sollen. Ihnen werden neben Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe auch Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Die Bundesanwaltschaft klagt gegen vier mutmaßlich Rechtsextreme.
Die Bundesanwaltschaft klagt gegen zwei Syrer in München.Foto: Christoph Schmidt/dpa
Epoch Times11. April 2024

Einer der beiden Beschuldigten, Amer A., soll die Organisation 2013 gegründet haben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Donnerstag mitteilte. Ihm sowie dem Mitangeklagten, Basel O., werden neben Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung auch Kriegsverbrechen vorgeworfen.

A. gründete die bewaffnete Rebellengruppe demnach im Februar 2013 in Syrien und führte sie fortan an. Die Gruppe habe eine islamistische Agenda verfolgt und zum Ziel gehabt, die syrische Staatsführung gewaltsam zu stürzen. Die zuerst niedrige dreistellige Zahl von Kämpfern soll später erheblich angewachsen sein.

Die Gruppe habe im Bürgerkrieg in Syrien mehrmals gegen die syrische Armee gekämpft, hieß es weiter. Im Juni 2013 habe sie unter Führung von A. zusammen mit anderen dschihadistischen Gruppierungen das syrische Dorf Hatlah überfallen. Dabei seien bis zu 60 schiitische Einwohner getötet worden.

Die übrigen seien durch die gezielte Erzeugung von Todesangst in die Flucht getrieben worden. Im Jahr 2014 sei A. der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beigetreten und habe seine Gruppe dem Kommando des IS unterstellt. Bei der späteren Eroberung der Stadt Majadin und dem Vorgehen gegen einen Stamm soll A. die Kämpfer seiner früheren Gruppe angeführt haben.

Der zweite Angeschuldigte, O., soll spätestens seit Ende 2013 eine führende militärische Position bei der Liwa Dschund al-Rahman innegehabt und mehrmals Kampftruppen befehligt haben. Beide wurden Anfang September 2023 festgenommen und sitzen seither in Untersuchungshaft. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Oberlandesgerichts München.

Im Zusammenhang mit der Islamistengruppe Liwa Dschund al-Rahman wurde in Dortmund zudem ein weiterer Verdächtiger festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. Der verhaftete Sohail A. soll auch Mitglied beim IS gewesen sein. Ihm werden außerdem Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Er soll sich Liwa Dschund al-Rahman spätestens im Juni 2013 angeschlossen haben. Dort sei er für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich gewesen und habe den Medienbereich der Gruppe geleitet. Dafür habe er Propagandavideos produziert, die zur Glorifizierung der Miliz beigetragen hätten.

Eines dieser Videos habe sich mit dem tödlichen Überfall der Miliz auf das Dorf Hatlah beschäftigt. Nachdem sich Liwa Dschund al-Rahman 2014 dem IS anschloss, soll sich A. auch dort eingegliedert haben. Auch beim IS soll er Aufgaben im Medienbereich übernommen haben. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs ordnete am Mittwoch Untersuchungshaft an. (afp)



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