Angeschossener „Rust“-Regisseur: „Unglaublich lauter Knall“
Regisseur Joel Souza hat vor Gericht erstmals öffentlich über den tödlichen Schuss bei den Dreharbeiten zum Western „Rust“ mit Hauptdarsteller Alec Baldwin gesprochen. Er habe bei einer Probe gleich hinter der Kamerafrau Halyna Hutchins gestanden, als ein „unglaublich lauter Knall“ zu hören war, sagte Souza am Freitag im Zeugenstand in dem laufenden Strafprozess gegen die wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed. Das Verfahren findet in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico statt.
Es habe sich angefühlt, als ob ein Baseballschläger seine Schulter getroffen habe, sagte Souza. Er sei zu Boden gegangen. Dann habe er Blut am Rücken der neben ihm liegenden Kamerafrau gesehen. Er habe einfach nicht glauben können, dass sie beide von einer Kugel getroffen worden waren. Noch im Krankenhaus habe er zunächst darauf beharrt, dass scharfe Munition bei einem Dreh völlig ausgeschlossen sei, sagte der Filmemacher.
Vorfall und Anklage
Bei dem Vorfall im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch war die 42-jährige Kamerafrau tödlich verletzt worden. Souza wurde von derselben Kugel an der Schulter getroffen, als sich der Schuss aus einer Requisitenwaffe löste, die von Baldwin bedient wurde.
Gutierrez-Reed, die die Waffe geladen hatte, steht seit voriger Woche vor Gericht und könnte im Falle eines Schuldspruchs eine Haftstrafe erhalten. Ein Prozess gegen Baldwin wegen fahrlässiger Tötung ist für Juli geplant. Eine Kernfrage bei dem laufenden Prozess ist, wie die scharfe Munition an das Set kam. Neben Platzpatronen und sogenannten Dummy-Patronen fanden die Ermittler auch echte Patronen. Eine davon wurde beim Laden in die Revolvertrommel eingelegt.
Die Anklage hält der Waffenmeisterin vor, Sicherheitsvorkehrungen missachtet zu haben. Ihr Verteidiger wiederum macht Hauptdarsteller und Produzent Baldwin sowie andere Mitwirkende der „Rust“-Produktion für mangelnde Sicherheit am Set verantwortlich. (dpa)
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