„An körperlicher Gewalt gestorben“: Oberstaatsanwalt spricht zum Tod des 14-jährigen Mädchens
Am Donnerstagabend wurde in einem Waldstück bei Bad Emstal eine Leiche aufgefunden. Es handelte sich um den Körper eines 14-jährigen Mädchens aus der nordhessischen Gemeinde. Bis zum frühen Nachmittag dauerte die Obduktion. Dann stand das Ergebnis fest.
In der zweiten gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Kassel und des Polizeipräsidiums Nordhessen geben die Behörden weitere Informationen. „Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis kann nun gesagt werden, dass die 14-Jährige das Opfer einer Gewalttat geworden ist.“
„Der am gestrigen [Donnerstag] Abend gegen 19:30 Uhr in Bad Emstal festgenommene 20 Jahre alte Tatverdächtigen, bei dem es sich nach derzeitigen Erkenntnissen um einen freundschaftlich Bekannten des Opfers handelt, befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam“, erklärte der Kassler Oberstaatsanwalt Andreas Thöne. Die Epoch Times fragte bei Andreas Thöne nach, um etwas mehr zu erfahren.
Was über den Tatverdächtigen bekannt ist
Laut Behördenangaben hatte man den Tatverdächtigen wohl „in zeitlichem Zusammenhang mit dem Verschwinden der Jugendlichen im Bereich des Waldrandes gesehen“. Daraufhin sei die Polizei bereits im Rahmen der Vermisstensuche an ihn herangetreten. Die Angaben, die der junge Mann bei seiner Befragung machte, „rückten ihn nach Auffinden der Leiche in den Fokus der Ermittlungen“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel.
Der Tatverdacht habe sich durch die Durchsuchung seiner Person und seiner Wohnung bekräftigt. Die Fahnder entdeckten unter anderem das Handy der 14-Jährigen und stellten weitere Beweismittel sicher. Wie Epoch Times von Oberstaatsanwalt Thöne erfuhr, wurde das Handy in einer Wohnung gefunden, „wo er vorübergehend untergekommen war“. Dabei soll es sich nicht um die Wohnung des Tatverdächtigen handeln. Auch habe es keine Hinweise gegeben, dass es ein Tatort gewesen sei. Dass der 20-Jährige deutscher Staatsangehöriger ist, wurde bereits anfangs von der Polizei berichtet. Dem Behördensprecher zufolge sei ein möglicher Migrationshintergrund des Tatverdächtigen nicht bekannt.
Zu vielen Fragen hielt sich der Beamte noch bedeckt – „aus ermittlungstaktischer Sicht“. Der Behördensprecher bat um Verständnis, man sei noch in der „heißen“ Ermittlungsphase. Der Leichnam des Mädchens sei erst am Donnerstagabend um 17:30 Uhr gefunden und der Beschuldigte bereits um 19:30 Uhr vorläufig festgenommen worden.
„Was ich aber mitteilen kann, ist, dass die Staatsanwaltschaft nach Bewertung der gegenwärtigen Ermittlungslage von einem dringenden Tatverdacht wegen Mordes ausgeht und dementsprechend auch Antrag auf Anordnung der Untersuchungshaft gestellt hat.“ Das Mädchen sei nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis „an körperlicher Gewalt, die gegen sie angewandt wurde, gestorben“.
Was Thöne noch sagen konnte, war, dass es bislang keine Hinweise auf weitere an der Tat beteiligte Personen gebe. Zur Frage, ob es Hinweise auf ein Sexualverbrechen gebe, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht eingehen. Er verwies dazu auf die bereits weiter oben genannten Gründe. Schweigen herrschte auch zu Fragen nach DNA-Spuren oder Art und Umfang von Verletzungen bei dem Mädchen.
Die Staatsanwaltschaft stellte Antrag auf Erlass eines Untersuchungshaftbefehls. Noch am Freitag wurde der Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt.
Leichenfund und Festnahme
Bereits am Freitagvormittag wurde die Festnahme des Tatverdächtigen in Bad Emstal mitgeteilt. Dieser steht unter dringendem Tatverdacht der Tötung der seit Mittwochabend vermissten Jugendlichen aus der 6.000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Kassel. „Aufgrund weiterer Ermittlungen und Durchsuchungen konnten die ersten Verdachtsmomente gegen ihn erhärtet werden. Er ist inzwischen dringend tatverdächtig, für den Tod der 14-Jährigen verantwortlich zu sein“, hatte Polizeisprecher Matthias Mänz den Stand von Freitagmorgen erläutert.
Das Mädchen hatte am Mittwochabend, 27. September, die elterliche Wohnung in Bad Emstal verlassen und kam am Abend nicht mehr nach Hause. „Ein Mann hatte beim Holzmachen den Leichnam der jungen Frau bei einer Baumgruppe an einem Feldrand außerhalb der Ortschaft und dort im Bereich eines Holzstapels entdeckt“, hatte Polizeisprecher Matthias Mänz erklärt. Der Zeuge alarmierte sofort die in der Nähe bereits suchenden Einsatzkräfte der Polizei. Ein hinzugezogener Notarzt konnte jedoch nur noch den Tod des Mädchens feststellen.
„Meine Tochter wurde eben Tod aufgefunden“
Auch die Mutter des Mädchens bat auf Facebook um Hilfe bei der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter. Auf Facebook schrieb sie, dass man „ein paar ihrer Sachen im Wald gefunden“ habe. Später postete sie eine Meldung der Polizei, in der es hieß, dass man „gegen 17:30 Uhr eine tote weibliche Person in einem Waldstück bei Bad Emstal gefunden“ habe.
In einem nächtlichen Update der Polizeimeldung bestätigte man das unlängst Befürchtete. „Unsere Kriminalpolizei geht inzwischen davon aus, dass es sich bei der tot aufgefundenen jungen Frau tragischerweise um die vermisste 14-Jährige handelt.“ Das letzte Posting der Mutter teilte die traurige Gewissheit auf Facebook mit: „Meine Tochter wurde eben Tod aufgefunden, die Suche ist beendet.“
Ein Dorf unter Schock
„Wir sind schockiert über das gestern Abend bei uns in der Gemeinde Geschehene“ erklärte Bürgermeister Stefan Frankfurt (SPD) am Freitag. Die Gemeinde sei „schwer erschüttert“. Das Weinfest am Samstag wurde abgesagt. Es soll stattdessen eine Andacht für die tote Marie-Sophie geben, schreibt die „Tagesschau“. In der Kirche des Dorfes liegt ein Kondolenzbuch aus.
Vor der Schule liegen Blumen. Kerzen brennen. Auch fand am Freitag kein Unterricht statt. Schulpsychologen waren vor Ort. Die Website der Schule ist offline. Die Bürgerliste Bad Emstal schreibt auf Facebook drei Worte: „Unvorstellbar, unfassbar, traurig.“
Ob der Tatverdächtige ein Freund gewesen sei, wollten RTL-Reporter von der Mutter des Mädchens wissen. Sie zögert. Dann sagt sie: „Kann man so sagen, kann man nicht so sagen.“ Marie-Sophie und der 20-Jährige hätten keinen Kontakt haben sollen.
„Aber er war halt besessen von ihr“, so die Mutter. Mehr dürfe sie nicht sagen. Ob man die Tat hätte verhindern können? „Hätte man.“ Nach einer kurzen Pause nickt sie: „Ja, hätte man.“ Dann wendet sie sich ab. Arm in Arm mit einer jungen Frau. Sie gehen. Still ist es an der kleinen Gedenkstätte. Trauernde haben Kerzen und Blumen hinterlassen. Ein kleiner Teddybär beschützt den Ort.
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