Alkoholverzicht oder digitale Auszeit: Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit

Nach der heißen Karnevalsphase steht die traditionelle Fastenzeit vor der Tür. Dem Brauch folgend lassen viele Menschen von Aschermittwoch bis Ostern die Finger von Alkohol oder Süßigkeiten, andere verzichten zumindest zeitweise auf Smartphone oder Auto. Viele entscheiden sich auch für eine klassische Fastenkur. Fragen und Antworten zum Fasten:
Was ist die Fastenzeit?
Die Tradition des Fastens kommt in den meisten großen Weltreligionen vor. Die traditionelle Fastenzeit im Christentum dauert von Aschermittwoch bis Karsamstag vor Ostern, also in diesem Jahr vom 5. März bis zum 19. April.
Sie wird teils auch Passionszeit genannt und soll an die Leidensgeschichte von Jesus bis zu seiner Kreuzigung erinnern, der an Karfreitag gedacht wird.
Christen fasten in dieser Zeit für 40 Tage und besinnen sich auf ihren Glauben. Sonntage werden jedoch nicht mitgerechnet, so dass die Fastenzeit 46 Tage dauert. Traditionell wird unter Fasten der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder eine Reduktion der Nahrungsaufnahme verstanden. Ähnliche Traditionen gibt es im Judentum vor Jom Kippur sowie im Islam im Ramadan.
Welche Möglichkeiten gibt es neben dem Nahrungsverzicht?
Heute ist die Fastenzeit für viele eher eine Zeit allgemeiner Einkehr und Reflexion. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist groß. In der evangelischen Kirche gibt es die Aktion „Sieben Wochen ohne“. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Luft holen – sieben Wochen ohne Panik“ und will dazu anregen, in atemlosen Zeiten sowie angesichts von Gewalt und Hass inne zu halten.
Die Aktion „Klimafasten“ der evangelischen und katholischen Kirchen stellt hingegen den Klimaschutz in den Mittelpunkt und will in jeder Fastenwoche für ein anderes Thema sensibilisieren. Eine Woche widmet sich etwa dem Teilen durch Car- oder Foodsharing, eine andere der Stärkung der Gemeinschaft.
Medienexperten empfehlen darüber hinaus eine „digitale Auszeit“, also den bewussten Verzicht auf Fernsehen, Computer und Smartphone.
Angesichts des steigenden Medienkonsums und seiner Folgen stößt dies bei vielen Menschen auf Resonanz, auch wenn sie nicht religiös sind. Um Kinder und Jugendliche zum Medienfasten zu animieren, sollten Familien gemeinsam festlegen, welche Geräte an welchen Tagen und zu welchen Zeiten Pause haben sollen.
Wie verbreitet ist das Fasten?
Nach einer Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit aus dem vergangenen Jahr halten rund zwei Drittel beziehungsweise 67 Prozent den Verzicht auf Genussmittel und Konsum für sinnvoll.
Drei Viertel würden am ehesten auf Alkohol und Süßigkeiten verzichten. Rund die Hälfte der Befragten würde kein Fleisch mehr essen und das Rauchen aufgeben. In der Verzichtsrangliste folgen dann Verzicht auf Fernsehen, Smartphone und Medien sowie das Auto.
Was bringt das klassische Fasten?
Beim klassischen Fasten, das nicht zwingend einen religiösen Hintergrund haben muss, wird für eine bestimmte Zeit völlig oder teilweise auf Essen verzichtet. Befürworter versprechen sich davon Wohlbefinden, „Reinigung von Körper und Geist“ – aber auch Gewichtsreduzierung sowie Entspannung.
Wenn der Körper keine oder weniger Nahrungsenergie erhält, stellt er sich auf den sogenannten Fettstoffwechsel um. Der Organismus greift seine Energiereserven an, vor allem die körpereigenen Kohlehydratreserven in Leber und Muskeln, Körpereiweiß und anschließend die Fettreserven.
Fasten aktiviert die körpereigene „Müllabfuhr“, die sogenannte Autophagie. Dadurch kann der Körper seine Zellen selbständig reinigen, defekte oder schadhafte Moleküle werden abgebaut oder kleingehäckselt, und neue Energie wird gewonnen. Eine klassische Fastenkur dauert meist sieben bis zehn Tage.
Was sollte dabei beachtet werden – und hilft es beim Abnehmen?
Grundsätzlich gilt: viel trinken. Auch Bewegung ist bei einer Fastenkur wichtig, um Muskelabbau vorzubeugen. Gerade wer strikt fasten will, sollte zuerst mit einem Arzt sprechen. Das gilt vor allem bei Vorerkrankungen. Kindern, Schwangeren und Stillenden wird vom Fasten generell abgeraten.
Wer abnehmen möchte, dem helfen Fasten oder vorübergehende Diäten indes nur bedingt. Wer dauerhaft Gewicht verlieren will, muss seine Ernährung grundsätzlich umstellen und sich ausreichend bewegen.
Eine Möglichkeit ist das Intervallfasten, bei dem über einen langen Zeitraum tage- oder stundenweise auf Nahrung verzichtet wird. (afp/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion