Wochenrückblick: Plaudernde Schimpansen und highe Haie (Teil 2)

Auf Island entsteht ein Rückzugsort für Schriftsteller, Lindt-Schokolade wird teurer und gelbe Kristalle auf Rotem Planeten. Und Pompeji wurde damals dreifach zerstört – erst der Vulkan, dann Erdbeben, dann die Glutwelle. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 2.
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Schimpansen sind fast ebenso kommunikativ wie Menschen.Foto: fenlio / iStock
Von 27. Juli 2024

Highe Haie

In Rio de Janeiro sind Haie positiv auf Kokain getestet worden. Forscher des Oswaldo Cruz Instituts wiesen in den Lebern und Muskeln von 13 Scharfnasenhaien (Rhizoprionodon lalandii) das Rauschgift nach, wie eine in der „Science of The Total Environment“ veröffentlichte Studie zeigt. Auch in lebenden Muscheln wurde schon Kokain gefunden. Nach dem jüngsten Weltdrogenbericht vom Büro der UN für Drogen- und Verbrechensbekämpfung gehört Brasilien zu den größten Kokainkonsumenten weltweit. Die Forscher davon aus, dass die Droge vor allem durch die Entsorgung von Kokainabfällen in Abwässern ins Meer gelangt. Welche Folgen das für die Haie hat, ist unklar. „Es wird vermutet, dass sie sich auf das Wachstum, die Reifung und möglicherweise die Fruchtbarkeit der Haie auswirkt, da die Leber an der Entwicklung der Embryonen beteiligt ist“, sagt die Biologin Hauser-Davis.

Mehr Alkohol, weniger Emissionen

Lkw, Flugzeuge oder Schiffe zu elektrifizieren, ist mittelfristig wenig Erfolg versprechend. Um ihre Emissionen zu senken, setzen Forscher auch auf synthetische Kraftstoffe. Ein Team der RTWH Aachen fügt diesen eine weitere Zutat hinzu und streckt sie mit Alkohol. Dies erfordert zwar einen zweiten Produktionsschritt, senke jedoch den Gesamtaufwand der Herstellung. Zugleich konnte ihr „HyFit-Diesel“ mit 40 Prozent Alkohol bei Tests die CO₂-Emissionen um bis zu fünf Prozent und die Feinstaub-Emissionen um bis zu 70 Prozent reduzieren. Während E-Autos vor allem auf der Kurzstrecke punkten, könnte das Kraftstoff-Gebräu gerade auf der Langstrecke die Umweltbelastungen durch Verbrennungsmotoren erheblich reduzieren. Damit bekommt die Aussage „Hauptsache, es dreht“ plötzlich eine viel gesündere Bedeutung.

Ein traditionelles antikes Wikingerdorf im Süden Islands in der Nähe des Vestrahorn-Gebirges auf der Halbinsel Stokksnes. Ob das neue Schriftstellerdomizil so aussehen könnte? Das ist kaum zu erwarten. Foto: Prystai / iStock

Auf Island entsteht ein Rückzugsort für Schriftsteller

nthspace, eine Initiative, die kreative Residenzen an mehreren Orten der Welt unterhält, arbeitet derzeit an einem neuen „Schreibtisch“ auf Island. Die kleine Insel Grímsey mit 60 Einwohnern im arktischen Norden will einen Rückzugsort bieten, an dem Schriftsteller ihr Handwerk verfeinern können. Derzeit werden dafür zwei vorhandene Immobilien umgebaut. Auch in Turin in Norditalien sowie Adelaide in Australien betreibt die Gruppe derartige Kunstorte. Grímsey liegt etwa 40 Kilometer nördlich des isländischen Festlands und ist mit dem Flugzeug oder einer Fähre zu erreichen. Auf der Website nth.space können sich Künstler, Schriftsteller, Kuratoren und Akademiker aller Art bewerben.

Dreifach statt doppelt: Erst Vulkan, dann Erdbeben, dann Glutwelle

Was genau geschah im Jahr 79 n. Chr. in Pompeji? Brach zuerst der Vesuv aus, oder gab es ein Erdbeben als Vorbote? Dieses knifflige Rätsel konnten italienische Archäologen nun dank des Fundes zweier menschlicher Skelette lösen und den schicksalhaften Tag rekonstruieren. So kam es zunächst zur Eruption des Vulkans, wobei etwa 18 Stunden lang Gesteine und Asche auf die Stadt niederregneten, weshalb die Menschen Schutz in den Häusern suchten. Als der tödliche Hagel endete, wähnten sich die Überlebenden in Sicherheit – bis die Erde zu beben begann. Die Menschen, die nicht aus den Häusern fliehen konnten, wurden unter ihnen begraben, wie die zwei gefundene Skelette beweisen. Wer auch diese zweite Gefahr überlebte und in der Stadt blieb, wurde schließlich von einem gewaltigen pyroklastischen Strom mit einer enorm heißen Druckwelle überrollt.

Plaudernde Schimpansen

Eine neue Studie hat herausgefunden, dass Schimpansen beim Austausch von Gesten ähnlich schnell reagieren wie Menschen in Gesprächen. Dies könnte darauf hinweisen, dass es gemeinsame Regeln für die Kommunikation gibt. Forscher haben fünf Gruppen von wilden Schimpansen in Ostafrika beobachtet und festgestellt, dass etwa 14 Prozent ihrer kommunikativen Interaktionen aus einem Austausch von Gesten bestehen, der ähnlich funktioniert wie bei menschlichen Gesprächen. Beobachtet wurden die Gespräche von 252 plaudernden Schimpansen. Die Reaktionszeit des Empfängers ähnelt dem menschlichen Gesprächswechsel (∼200 Millisekunden bei Menschen, bis zu 2.000 Millisekunden bei Affen).

Die Deutsche Bahn macht sich bei Fahrgästen zunehmend unbeliebt. Foto: Maja Hitij/Getty Images

Teure Bahnfahrten

Wer zu den Olympischen Spielen aus Deutschland mit der Deutschen Bahn anreist, muss für seine Fahrkarte 83 Prozent mehr bezahlen als zur gleichen Zeit 2023. Zu dem Ergebnis kam Travelperk, eine Geschäftsreise-Management-Plattform, durch die Analyse der Buchungsdaten ihrer Kunden. Travelperk verwaltet jährlich rund 50.000 Geschäftsreise nach Paris per Bahn. Die Deutsche Bahn weist die Vorwürfe zurück, sie richte sich bei den Preisen nach der Nachfrage. Viele Fahrgäste hätten sich bis sechs Monate im Voraus günstige Sparpreiskontingente gesichert. Daher seien viele Verbindungen, vor allem tagsüber, bereits ausgebucht. Eine Fahrt von Berlin nach Paris kostet für den 28. Juli laut der Bahnauskunft zwischen 160 und 233 Euro – wobei nur noch wenige Züge buchbar sind (Stand 23. Juli).

„Los geht’s!“: Elefantenbullen rufen ihre Kumpel

„Grrrrrrrrrrrrrr Grrrrrrrr“: Menschen hören ein tiefes lang gezogenes Grollen, männliche Elefanten verstehen in etwa Folgendes: „Hey Jungs, lasst uns weiterziehen!“ Diese Losgeh-Rufe konnte ein Forschungsteam in den USA nun zum ersten Mal bei Elefantenbullen dokumentieren. Bisher dachten Biologen, dass nur weibliche Elefanten in Familiengruppen diese Rufe ausstoßen. Es gelangen jedoch im Etosha Nationalpark in Namibia an einem Wasserloch zahlreiche Aufnahmen, bei denen Elefantenbullen ein ganz ähnliches Grollen verlauten lassen. Dabei koordinieren die Bullen ihre Rufe erstaunlich komplex und rituell. Den ersten Losgeh-Ruf stoße der sozialste Bulle aus, der teilweise auch der dominante Bulle der Gruppe sei.

Vietnam: Mönche bei Staatstrauer

Vietnamesische buddhistische Mönche sind dem Staat untergeordnet; die Kommunistische Partei Vietnam steht vor dem Buddha. Hier erweisen sie dem verstorbenen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Nguyen Phu Trong am ersten Tag einer zweitägigen Staatstrauer in Hanoi die Ehre am 25. Juli 2024. Die KP Vietnam ist die einzige legale Partei im Land und hat eine autoritäre Herrschaft etabliert, die sich stark in das gesellschaftliche und religiöse Leben einmischt. Foto: Nahe Nguyen/POOL/AFP via Getty Images

Gefährliche Schönheit

Lange und dichte Wimpern gelten als Schönheitsideal, wofür einige Frauen viel Zeit und Geld investieren. Künstliche Wimpern können jedoch erhebliche Schäden anrichten und die natürliche Schutzfunktion für das Auge beeinträchtigen. Besonders problematisch ist laut Anatomieprofessor Adam Taylor von der Universität Lancaster der Kleber. Dieser kann nicht nur allergische Reaktionen hervorrufen, sondern auch – wenn er ins Auge gelangt – sowohl Hornhaut als auch Bindehaut entzünden und die Sehkraft beeinträchtigen. Außerdem enthalten oder sondern viele Kleber den chemischen Stoff Formaldehyd ab, der krebserregend ist. Am häufigsten komme es jedoch zu einer Blepharitis, also zu einer Entzündung oder Reizung der Augenlider durch das Ansammeln von Bakterien. Taylor rät daher allen Frauen, die Wert auf lange und gesunde Wimpern legen, Verlängerungen nur selten oder gar nicht zu verwenden.

Lindt-Schokolade wird teurer

Der Schweizer Luxusschokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat höhere Preise angekündigt. Sie seien nötig, um die starken Preissteigerungen für den Rohstoff Kakao aufzufangen. Ein „strenges Kostenmanagement“ wurde eingeführt. Der Preis für Rohkakao hat sich binnen eines Jahres verdreifacht. Grund ist eine sehr schlechte Ernte in den beiden Hauptanbauländern, der Elfenbeinküste und Ghana in Westafrika, im vergangenen Herbst.

Katharina Morgenstern hat zu den Kurzmeldungen beigetragen.



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