40 Jahre Weihnachtspostamt Himmelpfort: Nur handgeschriebene Briefe werden beantwortet

Seit 1984 gehen Briefe an den Weihnachtsmann im brandenburgischen Örtchen Himmelpfort ein. Aber auch in Zeiten des digitalen Wandels setzt man hier auf traditionelle Briefe.
Der Weihnachtsmann bei der Eröffnungsfeier am 14. November 2024. Foto: Deutsche Post/Jens Schlüter
Der Weihnachtsmann bei der Eröffnungsfeier am 14. November 2024.Foto: Deutsche Post/Jens Schlüter
Von 1. Dezember 2024

Soll ich mir eine neue Puppe wünschen oder lieber ein ferngesteuertes Spielzeugauto? Wie wäre es mit einem neuen MP3-Player oder doch besser gleich einem neuen Handy?

Schon seit Tagen sitzen Sophie und Marvin in ihren Zimmern und basteln eifrig an ihren Wunschzetteln – kein leichtes Unterfangen, denn schon am nächsten Tag fällt den Geschwistern wieder etwas Neues ein, das sie sich wünschen könnten. Doch die Zeit drängt.

Denn bis zum zweiten Advent, dem 8. Dezember, muss ihr Brief für den Weihnachtsmann in Himmelpfort bei der Post aufgegeben worden sein – hat Mama gesagt –, und zwar ausschließlich handgeschrieben!

Langsam wird es höchste Zeit, die Wunschzettel auf den Weg zu bringen. Foto: Oksana Klymenko/iStock

Sophie und Marvin sind nicht die einzigen Kinder, die in diesen Tagen fleißig basteln. Schon seit nunmehr vier Jahrzehnten gehen jedes Jahr liebevoll gestaltete Weihnachtsbäume, Zeichnungen von Weihnachtsgeschenken oder Bilder des Weihnachtsmanns und seiner Rentiere in der Weihnachtspostfiliale in Himmelpfort ein, teilt die Deutsche Post auf Anfrage der Epoch Times mit.

„Manche Kinder wollten auf Nummer sicher gehen und schickten dem bärtigen Alten auch gleich die Bestellnummern der gewünschten Spielzeuge mit, damit er nichts verwechselt und auch wirklich das richtige Geschenk besorgt“, heißt es weiter mit einem Augenzwinkern.

Ganz wichtig: Die Briefe müssen handgeschrieben sein. Denn schließlich sei der Weihnachtsmann ein alter Mann, der nicht mit Computern zurechtkomme und nicht auf digitale Anschreiben antworten könne.

Briefgeheimnis gelüftet

Natürlich wollten wir wissen, was sich die Kinder vom Weihnachtsmann wünschen. Die Pressesprecherin der Deutschen Post gab einen winzigen Einblick:

Die vierjährige Teresa wünscht sich eine Spielzeugkatze, die miaut und laufen kann, und fragt den Weihnachtsmann, ob er einen Stern am Schlitten habe, damit er an Heiligabend auch im Dunkeln den Weg zu den Kindern findet.

Die sechsjährige Luisa freut sich auf ein Spiel „Malen nach Zahlen“ und wünscht sich Schnee zu Weihnachten, während Moritz sich eine blaue Feuerwehr vom Weihnachtsmann wünscht, denn rote haben ja alle, so der Siebenjährige. Seinem Wunschzettel hat er ein gemaltes Bild vom Weihnachtsmann und seinem Freund, dem Schneemann, angehängt.

Die Top 5 der Kinderwünsche im Jahr 2023 waren:

  • Frieden auf der Welt
  • Gesundheit für Eltern, Oma und Opa und Geschwister
  • weiße Weihnachten – Schnee an Heiligabend
  • Mädchen: Puppen und Spielfiguren, Jungen: Spielzeugautos und Bausteine
  • ältere Kinder: Tablets, Smartphones, Spielekonsolen

Wie kam der Weihnachtsmann nach Himmelpfort?

Die seit 40 Jahren anhaltende Tradition, Briefe an den Weihnachtsmann in Himmelpfort zu schicken, begann laut Postauskunft im Jahr 1984. Damals schrieben zwei Kinder aus Sachsen und Berlin an den Weihnachtsmann.

Die Postmitarbeiterin konnte diese Briefe jedoch nicht in Himmelpfort zustellen. Was sollte sie tun? Sie einfach mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ zurückschicken, kam für sie nicht infrage. Deshalb antwortete sie den Kindern selbst. Das sprach sich offensichtlich herum.

Am 14. November warteten bereits 8.000 Briefe auf den Weihnachtsmann. Foto: Deutsche Post/Jens Schlüter

Bis zum Jahr 1989 beantwortete sie zusammen mit anderen Postmitarbeitern jährlich rund 75 Briefe in Himmelpfort. Nach 1990 nahm die Anzahl der Wunschzettel erheblich zu: Bald gingen in der Vorweihnachtszeit 1.000, manchmal bis zu 2.000 Briefe ein – und zwar täglich.

Diese Mengen konnten die Postmitarbeiter vor Ort nicht mehr bewältigen. Deshalb engagierte die Deutsche Post 1995 erstmals zwei „Weihnachtsmannhelfer“.

Inzwischen beschäftigt die Deutsche Post insgesamt 20 Weihnachtsengel zur Unterstützung des bärtigen Alten, da Jahr für Jahr mehr Wunschzettel ankamen. Allein in den letzten Monaten sind bereits rund 8.000 Wunschzettel in Himmelpfort angekommen.

Wunschzettel aus aller Welt, auch aus China

Im vergangenen Jahr trafen bis Heiligabend über 300.000 Wunschzettel aus aller Welt in der Weihnachtspostfiliale Himmelpfort ein, darunter 17.000 Kinderbriefe aus 60 Ländern.

Die meisten ausländischen Briefe kamen mit über 12.000 Wunschzetteln aus China. Plätze zwei bis fünf in der Auslandsstatistik belegten Polen, Tschechien, Griechenland und Litauen.

Insgesamt gingen in den Weihnachtspostfilialen der Deutschen Post im vergangenen Jahr 609.500 Wunschzettel ein. Zu dem Postamt gehören auch die Filialen in Engelskirchen (Nordrhein-Westfalen), Himmelstadt (Bayern), Himmelsthür, Himmelpforten und Nikolausdorf (alle in Niedersachsen) sowie St. Nikolaus (Saarland). Nach der Anzahl der Briefe ist Himmelpfort die größte Filiale bundesweit.

Besonderheiten zum Jubiläumsjahr

Am 14. November ist der Weihnachtsmann vom Nordpol im Weihnachtsort Himmelpfort eingetroffen. „Das letzte Stück seiner Reise legte er im 40. Jubiläumsjahr per DHL-Solarschiff zurück. Mit diesem gelben Wasserfahrzeug befördert DHL normalerweise in Berlin Pakete leise und umweltfreundlich auf der Spree“, heißt es von der Deutschen Post.

Das Solarschiff sei mit Unterstützung der Reederei Solarwaterworld aus der Hauptstadt nach Nordbrandenburg geschippert, um den Weihnachtsmann abzuholen.

Kinder freuen sich über die Ankunft des Weihnachtsmanns am 14. November in Himmelpfort. Foto: Deutsche Post/Jens Schlüter

In diesem Jahr tragen alle Antwortbriefe den begehrten Himmelpforter Weihnachtsmann-Sonderstempel mit dem Jubiläumsschriftzug „40 Jahre“.

Außerdem werden die Antwortbriefe des Weihnachtsmanns erstmals mit einer sprechenden und singenden Weihnachtsbriefmarke mit dem Motiv „Weihnachten für Kinder – Weihnachtsbäckerei“ frankiert.

Der Clou ist, dass man die Briefmarke sogar hören kann, darunter Liedzeilen des Ohrwurms „In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski, kurze Dialoge der abgebildeten Personen, die Weihnachtsgeschichte oder Wissenswertes rund um den Advent. Zu hören sind die Inhalte mit einem tiptoi® Stift von Ravensburger, wie er Büchern und Kinderlexika beiliegt.

Die Weihnachtsbriefmarke 2024. Foto: Deutsche Post/Jens Schlüter

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„So werden aus der diesjährigen Weihnachtspost auch ein echtes, weltweit einmaliges Hörerlebnis und eine Entdeckungsreise für Jung und Alt“, heißt es von der Deutschen Post.

Einsendeschluss: 8. Dezember

Noch bis Heiligabend wird der bärtige Alte mit seinen fleißigen Weihnachtsengeln wieder Kinderbriefe aus Deutschland und aller Welt lesen und beantworten. Über das Briefzentrum in Hennigsdorf bei Berlin werden die Antwortbriefe an die Kinder in aller Welt versandt.

Damit die Antworten noch rechtzeitig bis Heiligabend auf den Weg gebracht werden können, sollen die Kinder ihre Wunschzettel bis zum zweiten Advent (8. Dezember 2024) abschicken, heißt es von der Deutschen Post. Die Anschrift lautet: Weihnachtsmannhaus, Klosterstraße 23, 16798 Himmelpfort.

Ganz wichtig: Jedes Kind muss den korrekten und vollständigen Absender auf den Brief schreiben, damit der Weihnachtsmann auch wirklich antworten kann.

Abdruck des Sonderstempels 40 Jahre Himmelpfort. Foto: Deutsche Post/Jens Schlüter

Außerdem wird der Weihnachtsmann bis zu Heiligabend jeweils von Donnerstag bis Sonntag sowie am 23. Dezember von 11 bis 17 Uhr mit einigen Weihnachtsengeln in der Weihnachtspostfiliale sitzen.

Vom Podest vor dem Weihnachtshaus aus können kleine und große Besucher jederzeit einen Blick in das Innere der weihnachtlich geschmückten Weihnachtspostfiliale werfen. Ferner findet an allen vier Adventswochenenden ein Weihnachtsmarkt in Himmelpfort statt, samstags ab 11 Uhr und sonntags ab 10 Uhr.



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