NASA: Ozonloch so klein wie seit 45 Jahren nicht mehr
Das Ozonloch über der Antarktis erreichte am 8. September seine Höchstausdehnung von 16,4 Millionen Quadratkilometern und schrumpfte dann für den Rest des Monats September und Oktober auf weniger als 10 Millionen Quadratkilometer. Das ergaben Satellitenmessungen der NASA und NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration). Typischerweise wächst das Ozonloch Ende September oder Anfang Oktober auf eine maximale Fläche von etwa 20,7 Millionen Quadratkilometer.
„Es sind großartige Nachrichten für Ozon in der südlichen Hemisphäre“, sagte Paul Newman, Chefwissenschaftler für Geowissenschaften am Goddard Space Flight Center der NASA. Er fügt hinzu: „Aber es ist wichtig zu erkennen, dass das, was wir in diesem Jahr sehen, auf wärmere stratosphärische Temperaturen zurückzuführen ist. Es ist kein Zeichen dafür, dass sich das atmosphärische Ozon plötzlich auf dem besten Weg der Besserung befindet.“
Momentan kein Ozonloch
Ozon ist ein hochreaktives Molekül aus drei Sauerstoffatomen, das in kleinen Mengen natürlich vorkommt. Etwa elf bis 40 Kilometer über der Erdoberfläche schützt die Ozonschicht den Planeten als „Sonnenschutz“ vor potenziell schädlicher ultravioletter Strahlung, die Hautkrebs und Katarakte verursachen, das Immunsystem unterdrücken und auch Pflanzen schädigen kann.
NASA und NOAA überwachen diese Schicht mit verschiedenen Satelliten. Zudem starten Wissenschaftler der Amundsen-Scott Forschungsstation am Südpol Wetterballons, die bis in die Ozonschichten steigen und Messungen vor Ort ermöglichen.
„In diesem Jahr zeigten die Messungen der Ozonsonde am Südpol keine Teile der Atmosphäre, in denen das Ozon vollständig abgebaut war“, sagte der Atmosphärenforscher Bryan Johnson am NOAA Earth System Research Laboratory in Boulder, Colorado.
Als Ozonloch ist eine Fläche mit unter 220 Dobson-Einheiten Ozon definiert. Aktuelle Werte (29. November) zeigen zudem, dass es momentan kein Ozonloch gibt. Die Tiefstwerte liegen derzeit bei etwa 250 Dobson-Einheiten.
Kein Zusammenhang zwischen kleinem Ozonloch und Klimaveränderungen
Dies ist erst das dritte Mal in den letzten 40 Jahren, ergänzt Susan Strahan, eine Atmosphärenforscherin der Universities Space Research Association. Wettersysteme mit ähnlichen Temperaturen in der antarktischen Stratosphäre führten auch im September 1988 und 2002 zu atypisch kleinen Ozonlöchern, sagte sie.
„Es ist ein seltenes Ereignis, das wir immer noch zu verstehen versuchen“, so Strahan weiter. „Wenn die Erwärmung nicht stattgefunden hätte, hätten wir wahrscheinlich ein viel typischeres [größeres] Ozonloch.“
In einer Höhe von etwa 20 Kilometern waren die Temperaturen im September durchschnittlich 16˚C wärmer als üblich. Dies behinderte eine chemische Reaktion an Wolkenoberflächen und den daraus resultierenden Ozonabbau.
Außerdem schwächten derartige Wettersysteme den antarktischen Polarwirbel und stießen ihn etwas aus seinem normalen Zentrum über dem Südpol. Infolge dessen verlangsamten sich der September-Jetstream von über 250 Kilometer pro Stunde auf gut 100 Kilometer pro Stunde. Beide Effekte führten zu einem deutlich höheren Ozongehalt in der Antarktis als bei den seit Mitte der 80er Jahre üblichen Ozonlochbedingungen.
Die NASA erwartet, dass das Ozonloch über der Antarktis allmählich ganzjährig verschwindet. Man rechnet damit, dass sich das antarktische Ozon bis 2070 wieder auf das Niveau von 1980 erholt. (NASA/ts)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion