Muß i denn, muß i denn – Von Wihelm Müller + Video

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
O Wandern, Wandern, meine Lust, o Wandern, Wandern, meine Lust, o Wandern!Foto: iStock

Muß i denn, muß i denn

Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus,

Städtele hinaus,

und du, mein Schatz, bleibst hier.

Wenn i komm, wenn i komm,

wenn i wiedrum komm, wiedrum komm,

kehr i ein, mein Schatz, bei dir.

Kann i gleich net allweil bei dir sein,

han i doch mein Freud an dir;

wenn i komm, wenn i komm,

wenn i wiedrum komm, wiedrum komm,

kehr i ein, mein Schatz, bei dir.

Wie du weinst, wie du weinst, daß i wandre muß,

wie wenn d‘ Lieb jetzt wär vorbei!

Sind au drauß, sind au drauß der Mädele viel,

lieber Schatz, i bleib dir treu.

Denk du net, wenn i andre sieh,

no sei mein‘ Lieb vorbei;

sind au drauß, sind au drauß der Mädele viel,

lieber Schatz, i bleib dir treu.

Übers Jahr, übers Jahr, wenn mer Träuble schneid’t,

stell i hier mir wiedrum ein;

bin i dann, bin i dann dein Schätzele noch,

so soll die Hochzeit sein.

Übers Jahr, do ist mein Zeit vorbei,

do g’hör i mein und dein,

bin i dann, bin i dann dein Schätzele noch,

so soll die Hochzeit sein.


Das Wandern ist des Müllers Lust

Das Wandern ist des Müllers Lust,

das Wandern ist des Müllers Lust,

das Wandern!

Das muß ein schlechter Müller sein,

dem niemals fiel das Wandern ein,

dem niemals fiel das Wandern ein,

das Wandern.

Das Wandern, das Wandern,

das Wandern, das Wandern, das Wandern.

Vom Wasser haben wir’s gelernt,

vom Wasser haben wir’s gelernt,

vom Wasser!

Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,

ist stets auf Wanderschaft bedacht,

ist stets auf Wanderschaft bedacht,

das Wasser.

Das Wasser, das Wasser,

das Wasser, das Wasser, das Wasser.

Das sehn wir auch den Rädern ab,

das sehn wir auch den Rädern ab,

den Rädern!

Die gar nicht gerne stille stehn,

und sich mein Tag nicht müde drehn,

und sich mein Tag nicht müde drehn,

die Räder.

Die Räder, die Räder,

die Räder, die Räder, die Räder.

Die Steine selbst, so schwer sie sind,

die Steine selbst, so schwer sie sind,

die Steine!

Sie tanzen mit den muntern Reihn

und wollen gar noch schneller sein,

und wollen gar noch schneller sein,

die Steine.

Die Steine, die Steine,

die Steine, die Steine, die Steine.

O Wandern, Wandern, meine Lust,

o Wandern, Wandern, meine Lust,

o Wandern!

Herr Meister und Frau Meisterin,

laßt mich in Frieden weiterziehn,

laßt mich in Frieden weiterziehn,

und wandern.

Und wandern, und wandern,

und wandern, und wandern, und wandern.

Text: Wilhelm Müller 1818 – (1794 – 1827) aus dem Gedichtzyklus „Die schöne Müllerin“

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