Das Kind in mir – von Renate Lilge-Stodieck
Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Die in Berlin lebende Autorin Renate Lilge-Stodieck beschreibt in ihrem Buch „Sein – Die Kunst des Annehmens“ wie sie als Jugendbotschafterin nach Indien fuhr. Bei der Begegnung mit dem damaligen Vizepräsidenten Radakrishnan erzählt dieser über seine Zeit in britischer Gefangenschaft: „Sogar dort hatte ich nie das Gefühl, dass der Höchste mich verlassen hätte.“ Für Lilge-Stodieck der wichtigste Satz der Reise.
Das Kind in mir
Du nahmst mich
ganz leise nur
und gingst mit mir
ins Wunderland
der atmenden Natur.
Am Wiesensaum,
nicht weit vom Bach,
lagen wir bäuchlings
und schlüpften, nein,
schwangen uns hinein
in Strauch
und Bach
und Wiese
mit unserm ganzen Sein.
Zwei Kinder, so lagen wir
inmitten von wimmelndem Getier.
Waren die hungrigen Vögel
im Neste, suchten als Vogeleltern
das Beste für unsere Brut.
Ah, tat das gut,
in der Sonnenwärme
zu liegen und als Adler
durch die Lüfte zu fliegen,
als Saft in den Bäumen
aufwärts zu steigen,
und als Duft im Kelche
der Blüte zu bleiben.
Das alles danke ich dir,
Kind in mir.
Behutsam nahmst du mich
bei der Hand und ich folgte dir
in dein Wunderland.
Renate Lilge-Stodieck
Aus SEIN – Die Kunst des Annehmens
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