Nach Empörung über Olympia-Eröffnungsfeier: IOC entschuldigt sich für Abendmahl-Darstellung

Eine als herabwürdigend wahrgenommene Darstellung des „Letzten Abendmahls“ bei der Olympia-Eröffnungsfeier hat weit über die christlichen Gemeinschaften hinaus Empörung ausgelöst. Nach Boykottaufrufen und Rückzugserklärungen von Sponsoren hat das IOC jetzt um Entschuldigung gebeten.
Die Kirche äußerte Kritik an einzelen Punkten der Eröffnungszeremonie.
Die Kirche äußerte Kritik an einzelen Punkten der Eröffnungszeremonie.Foto: Michael Kappeler/dpa
Von 29. Juli 2024

Nach einem tagelangen Sturm der Entrüstung in sozialen Medien hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) eine Entschuldigung mit Blick auf kontroverse Elemente der Eröffnungszeremonie zu den Sommerspielen in Paris geäußert. Bei der Eröffnungsfeier am Freitag, 26. Juli, hatten unter anderem Vertreter der LGBTQ*-Community für diese Darstellungen inszeniert – und dabei unter anderem Transpersonen und Dragqueens gezeigt.

Eine davon war von einer Vielzahl an Zuschauern als Parodie des Da-Vinci-Gemäldes vom „Letzten Abendmahl“ wahrgenommen worden. Andere meinten, darin eine Hommage an das 1635 entstandene Gemälde „Fest der Götter“ von Jan Harmensz van Bijlert erkannt zu haben, in der es nicht um Jesus Christus, sondern um die griechische Götterwelt ging. Dies erklärte auch der künstlerische Direktor des Organisationskomitees, Thomas Jolly.

Sturm der Entrüstung gegen IOC und Organisationskomitee

Dass auch ein goldener Stier und eine dekorative Inszenierung der während der Französischen Revolution enthaupteten Königin Marie Antoinette in die Zeremonie integriert waren, hat den Argwohn gegenüber dem Komitee unterdessen verstärkt. Auf X war die Rede von „Herabwürdigung und Verhöhnung des Christentums“ oder gar „Satanismus“, der in den Darstellungen zum Ausdruck komme.

Kritik kam unter anderem von der Katholischen Kirche in Frankreich. Diese sprach von „Szenen der Verhöhnung und Verspottung des Christentums“. Tesla-Chef Elon Musk nannte die Darstellungen „extrem respektlos gegenüber Christen“. Neben dem Rassemblement National, der von „Vandalismus an der französischen Kultur“ sprach, äußerte auch Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon seine Missbilligung.

Mélenchon kritisiert neben Abendmahlsszene auch die Marie-Antoinette-Darstellung

Der Chef der Linkspartei La France insoumise (LFI), Mélenchon, sprach in einem Blogbeitrag von einer „Verhöhnung des christlichen Letzten Abendmahls“. Er wolle dabei nicht in die Kritik wegen der damit verbundenen „Blasphemie“ eingehen, diese betreffe nicht jeden.

„Aber ich frage: Was soll es bringen, eine Beleidigung von Gläubigen in Kauf zu nehmen – auch, wenn man selbst antiklerikal sein mag? Wir haben an diesem Abend mit der ganzen Welt kommuniziert. Wie viele mutige und ehrliche Menschen gibt es da draußen, denen der Glaube im Leben hilft und ihnen Teilhabe ermöglicht, ohne dass sie damit jemanden bedrängen?“

Auch die Marie-Antoinette-Darstellung reihte Mélenchon unter „einige Dinge, die nicht so gut waren“ ein. Die Todesstrafe und die Hinrichtung von Marie Antoinette „gehörten zu einem Zeitalter von Strafen, das wir nicht noch einmal sehen wollen“.

Werbepartner wollen Verträge lösen

Neben Boykottaufrufen in sozialen Medien gab es auch Ankündigungen von Werbepartnern, ihre Verträge mit den Olympia-Veranstaltern zu lösen. Einer davon ist das US-amerikanische Telekommunikationsunternehmen C Spire. Dieses kündigte auf X an, im Umfeld von Olympia gebuchte Werbung zurückzuziehen.

Olympisches Komitee besprach Situation mit den Organisatoren in Briefing

Am Sonntag äußerte sich erstmals das IOC zur „Abendmahl“-Affäre. Man habe, so heißt es in der Erklärung, „die an das Organisationskomitee von Paris 2024 gerichteten Beschwerden über die Eröffnungszeremonie zur Kenntnis genommen“. Während des täglichen Briefings hätten die Organisatoren klargestellt, dass es „nicht die Absicht war, irgendeine religiöse Gruppe oder einen Glauben zu missachten“.

Sie hätten betont, dass die Zeremonie „die Gesellschaft als Ganzes widerspiegeln“ sollte. Zudem hätten die Organisatoren erklärt, dass die Szenen „nicht absichtlich inszeniert wurden, und drückten ihr Bedauern für jegliche Beleidigung aus“.

Thomas Jolly habe erneut eine Verbindung mit dem „Letzten Abendmahl“ in Abrede gestellt. Es sei lediglich darum gegangen, „Diversität“ zu feiern und „alle einzubeziehen“.

Entschuldigung des IOC nicht von allen angenommen

In sozialen Medien gaben sich nicht alle Kritiker mit der Erklärung zufrieden. Eine Nutzerin attestiert dem IOC, dieses bedauere nicht, was geschehen sei, sondern dass es aufgefallen sei.

Andere sprachen von „Gaslighting“ oder warfen dem Olympischen Komitee vor, „die Leser wie Idioten zu behandeln“.

Das IOC hatte sich zudem am Samstag in einer Pressekonferenz genötigt gesehen, einen peinlichen Fehler einzugestehen, der diplomatische Verwicklungen auslösen sollte. So hatte man die Teilnehmer aus Südkorea während der Eröffnung als solche aus der „Demokratischen Volksrepublik Korea“ vorgestellt. Diese Bezeichnung führt jedoch der verfeindete Nachbar Nordkorea.



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