Kolumne vom Freischwimmer: Das Ende oder ein Neuanfang?

Ein Abschied kann mitunter schwer sein. Sehr schwer. Zum Beispiel wenn Menschen von uns gegangen sind. Kündigungen bei der Arbeit oder Beziehungen, die auseinander gebrochen sind.
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Aufgeben ist keine Option!Foto: iStock
Von 12. Juli 2020

Natürlich wäre es besser wenn Beziehungen, so wie bei meinen Eltern, ewig halten. Das könnte ja auch der Sinn einer Ehe sein: „bis das der Tod uns scheidet“. Es ist äußerst bewundernswert, wenn sich zwei Menschen ihr ganzes Leben versprochen haben und dann ihr Versprechen auch noch halten. „In guten wie in schlechten Tagen“; sich immer wieder aufs neue miteinander arrangieren; Krisen gemeinsam überstehen und ehrlich und offen miteinander umgehen.

Aber manchmal klapp es eben nicht, und dann trennt man sich.

Dabei ist es keine Seltenheit, dass einer der beiden Partner traurig, hilflos und gedemütigt zurück bleibt. Dann hat man das Gefühl, als wäre man „betäubt“; als wäre einem ein Teil von sich weggeschnitten worden und man möchte nur noch heulen.

Abschied eben. Ein Ende.

Oder man verliert seinen Arbeitsplatz. Aus heiterem Himmel und völlig unerwartet bekommt man die Kündigung. „Sie passen nicht mehr in unser Team.“ Oder man wird durch Mobbing und Intrigen; durch Neid und Missgunst von seinem Arbeitsplatz vertrieben. Die anderen haben sich wie eine Einheitsfront gegen einen zusammengeschlossen … und man steht plötzlich völlig allein und hilflos vor dem Nichts.

Auch hierbei hat man dann das Gefühl, dass einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird. „Was soll ich denn nun bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage tun? Wo soll ich denn nun hin?“

Dies kann ebenfalls ein sehr schmerzliches Ende sein.

Traurig sind auch diejenigen, bei denen plötzlich und unerwartet ein geliebter Mensch aus dem Leben scheidet. „Was soll ich denn ohne dich nur machen? Ich wollte dir doch noch so viel sagen und noch so viel mit dir zusammen erleben!?!“

Manche sind dann so schwermütig und betrübt, das sie kaum noch einen Ausweg sehen können. Alles scheint nur noch sinnlos zu sein. Ein Abschied oder ein Ende kann Menschen sogar depressiv machen. Ein Abschied oder ein Ende kann bisweilen sogar körperliche Schmerzen verursachen. Seelische sowieso.

Aber was können wir tun?

Sollten wir die Angebetete mit aller Gewalt wieder zurückholen; sie quasi durch irgendwelche Tricks zwingen, uns wieder zu lieben? Oder sollten wir uns gar für die Schmach, verlassen worden zu sein, rächen?

Was können wir tun, wenn wir durch Lügen und Intrigen den Arbeitsplatz verloren haben? Kämpfen? Rache nehmen? Selbst wenn wir wieder eingestellt würden – was für ein Klima hätten wir dann am Arbeitsplatz? Eine angenehme, harmonische Wohlfühl-Atmosphäre?

Nein, Rache und Wut sind immer ein schlechter Ratgeber. Außer dass wir uns damit selbst unsere Nerven ruinieren, führt es zu nichts. Es wird sowieso nie mehr so schön sein wie früher. Aber was dann? Den Kopf in den Sand stecken? Vor den Umständen und der bösen Welt kapitulieren? Nein, natürlich nicht, denn dann hätten die gewonnen, die sich daran ergötzen wollen, wenn wir hilflos am Boden liegen.

Aufgeben ist keine Option!

Anstatt unsere Energie damit zu verschwenden, über Rache nachzudenken, sollten wir sie viel lieber dazu nutzen, uns Gedanken darüberzumachen, wie wir aus diesem Loch wieder herauskommen können. All unsere Anstrengungen dürfen eigentlich nur einem einzigen Ziel dienen: nämlich so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen.

Alles andere wäre Kokolores.

Was würde denn die Ex oder die ehemaligen intriganten Kollegen am meisten ärgern? Richtig, wenn wir wieder glücklich sind und Erfolg haben! Aus diesem Blickwinkel betrachtet sollten wir uns eigentlich nur eine einfache Frage stellen: „Ist das jeweilige Ereignis das Ende oder ein Neuanfang“?

Und daraus müssen wir dann die Konsequenzen für unser weiteres Handeln ziehen. Diese Entscheidung, welche wir selbst treffen müssen, ist dann die Grundlage all unserer Bemühungen.

Natürlich können wir keinen Menschen, der durch Tod von uns gegangen ist, wieder zurückholen. Aber bei den anderen genannten Beispielen haben wir letztendlich das Sagen, wie wir damit umgehen. Rappeln wir uns wieder auf und stecken all unsere Energie in einen Neuanfang, oder verharren wir in dem Gefühl, zerschmettert am Boden liegen bleiben zu müssen?

Ist es das Ende oder ein Neuanfang? Das entscheidet jeder für sich selbst!

„ … was du suchst, das weißt nur du allein! Das nächste Tal kann noch grüner sein und dahinter glänzt Gold im Sonnenschein – vielleicht ist das endlich dein El Dorado …“ (Textstelle aus dem Lied „Desperado“ von Udo Lindenberg)

UND:

„Was die Raupe `das Ende der Welt` nennt, nennt der Rest der Welt `Schmetterling` “. (Laozi)

Ahoi

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