Vogelstimmen aus dem Mund eines Vogelkundlers
Nun bin ich hier, nun bin ich hier, nun bin ich hier, über der Wiese, Wiese, Wiese, Wiese. Mein Ziel, mein Ziel, mein Ziel, mein Ziel ist der Himmel, der Himmel, Himmel, Himmel. Was mich trieb, was mich trieb, was mich trieb, was mich trieb ist die Liebe, Liebe, Liebe, Liebe, Liebe zu dir, zu dir, zu dir, zu dir!“
Solche Merktexte haben die Menschen den Vögeln in den Schnabel gelegt, um die Gesänge der gefiederten Geschöpfe unterscheiden zu können. Sollten Sie auf einem Feld einen kleinen, in der Farbe unauffällig bräunlichen Vogel entdecken, der jedoch dadurch auffällt, dass er singend spiralförmig zum Himmel steigt, und sein Gesang hört sich so ähnlich an, als würde er den obigen Text singen – bevor er dann wie ein Bungee-Jumper ohne Gummiseil herunter stürzt – dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Feldlerche.
Das weiß jeder Ornithologe. Doch nicht jeder Vogelkundler kann die Vögel auch imitieren. Dr. Uwe Westphal, Diplom-Biologe, Exkursionsleiter und Publizist, kann es: Von der Amsel bis zum Zwergadler beherrscht er rund 90 Vogellaute.
Eine Weltneuheit
Eine CD mit selbst gepfiffenen Vogellauten, das ist bisher einmalig! Am vergangenen Donnerstag stellte Dr. Westphal in den Räumen des NABU in Eimsbüttel seine CD mit Imitationen der Rufe und Gesänge von 95 heimischen Vogelarten vor.
Eigentlich sollte diese Veranstaltung auch die erste sein, auf der die CD vorgestellt wird. „Mittlerweile haben aber alle Sender das schon gespielt“, erzählt der Interpret und erklärt, wie es dazu kam: Frank Elstner las im Januar eine Rezension der CD. „Der hat mich in seine Talkshow eingeladen. Und von da an läuft es wie geschmiert.“ Seitdem pfeift der Fachredakteur life durch die Äther diverser Rundfunk- und Fernsehsender in Deutschland und Österreich. Eine Einladung aus der Schweiz traf auch schon ein. „Ja, ich war ganz überrascht aber es ist ja tatsächlich eine Weltneuheit“, sagt Westphal, der fast 20 Jahre hauptberuflich im Naturschutz tätig war, über diese Resonanz.
Zum Verwechseln ähnlich
Auch den Teilnehmern in den Räumen des NABU demonstrierte er ein paar seiner Imitationskünste: Das zarte „zilpzalpzilpzalpzilpzalp“ des Zilpzalps, der wehmütig, schwebende Gesang des Fitis, das Gezwitscher der Feldlerche, die Seemöve aus der Ferne und aus der Nähe, das Gurren der Türken- und Ringeltaube oder das aufgeregte „tix tix tix“ der Amsel, wenn die Katze durch den Garten schleicht – Uwe Westphal schafft die Laute so erstaunlich ähnlich, dass man meinen könnte: „Ach Sie sind es, der jeden Morgen vor meinem Fenster sitzt.“
Der Diplom-Biologe führt den Zuhörern die Laute der Vögel in geschlossenen Räumen vor, um die Vogelwelt im Freien nicht zu verwirren. Denn wenn er wie ein Männchen in ihren Revieren trällert, versuchen die Vögel einen unsichtbaren Konkurrenten zu finden.
Der Sinn dieser Kunst
„Ich hab das nie gemacht, um Vögel anzulocken, sondern um das den Menschen nahezubringen“, sagt der ehemalige Referent für Arten- und Biotopschutz beim NABU. Auf die Frage, wofür es wichtig sei, die Vogellaute zu kennen, antwortet er unter anderem: „Vögel sind exzellente Bioindikatoren. Aus den Bestandsveränderungen der Vogelwelt lassen sich beispielsweise Rückschlüsse auf Umweltveränderungen ziehen.“ Insbesondere Singvögel seien viel besser zu hören als zu sehen. Man wäre geradezu aufgeschmissen, würde man die Vogelstimmen nicht kennen. „Im Übrigen macht es auch einfach Spaß, wenn man weiß, was um einen herum so los ist“, fügt er noch hinzu.
Die Audio-CD inklusive 32-seitigem Beiheft kostet 14,95 Euro und ist erhältlich über den Musikverlag Edition AMPLE, www.ample.de, Bestell-Nr. CD-147.054, ISBN 978-3-938147-05-4, oder direkt in der NABU-Geschäftsstelle in der Osterstraße 58, Telefon 040-697089-0.
Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 14/08
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