TV-Duell: Merkel schneidet besser ab als erwartet
Berlin – Umfragen zu Folge ist Bundeskanzler Gerhard Schröder als Sieger aus dem einzigen Fernsehduell mit seiner Herausforderin Angela Merkel hervorgegangen. Allerdings schnitt die CDU-Vorsitzende nach den Umfragen besser ab als erwartet. Die jeweiligen Parteigänger zeigten sich erwartungsgemäß zufrieden mit dem Auftreten ihrer Favoriten. Inhaltlich brachte das Duell am Sonntagabend in Berlin kaum Neues. /b>
Nach einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD fanden 49 Prozent den Kanzler überzeugender, 33 Prozent Merkel. Bei den Sachthemen sahen die Zuschauer Schröder bei Rente (51:37 Prozent), Außenpolitik (71:19) und Steuern (49:38) vorne. Merkel brachte nach Ansicht der Befragten bei der Familienpolitik (50:40), aber auch beim Spitzenthema Arbeit (46:35) die besseren Argumente. /b>
Die Forschungsgruppe Wahlen ermittelte einen 48:28-Erfolg für Schröder. Bei den SPD-Anhängern fiel das Votum 80:3 für Schröder aus, bei den Unionsanhängern 59:14 für Merkel. Bei den Unentschlossenen siegte Schröder ebenfalls mit 58:16 Prozent. /b>
CDU-Generalsekretär Volker Kauder lobte seine Kandidatin: »Wir haben heute die Kanzlerin von Deutschland gesehen.« Schröder habe sich als Regierungschef »auf Abschiedstour« präsentiert. SPD-Chef Franz Müntefering wertete Schröders Auftritt als »Schub für den Wahlkampf«. Grünen-Chef Reinhard Bütikofer lobte, dass Schröder »einen schönen grünen Faden gesponnen« habe. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel bilanzierte dagegen: »Das war die letzte Gerd-Show.« /b>
Verringerung der Ökosteuer versprochen /b>
Die Kontrahenten lieferten sich einen heftigen Streit um soziale und außenpolitische Themen. In der 94 Minuten dauernden Auseinandersetzung versprach die Unionskandidatin eine Verringerung der Ökosteuer um drei Cent. Schröder kritisierte, dass die von Merkel in Aussicht gestellte Steuererleichterung von der Mehrwertsteuererhöhung aufgefressen würde. Für seine Koalition lehnte er deren Anhebung entschieden ab. Der Kanzler kritisierte auch das Steuermodell des früheren Verfassungsrichters Paul Kirchhof scharf. Das Modell des Unionskandidaten für das Finanzministerium würde zu Einnahmeausfällen von 43 Milliarden Euro führen, warnte er. /b>
Mit Verweis auf die hohe Arbeitslosenzahl sagte die CDU-Chefin: »Sozial ist, was Arbeit schafft.« Änderungen etwa beim Kündigungsschutz kämen jenen zugute, die jetzt keine Beschäftigung hätten. /b>
Merkel bekräftigte ihre Ablehnung einer EU-Mitgliedschaft der Türkei. Das müsse auch im Wahlkampf angesprochen werden. Schröder warf seiner Kontrahentin dagegen vor, die strategische Bedeutung der Türkei zu verkennen. /b>
Die beiden Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl am 18. September hatten ab 20.30 Uhr im Fernsehstudio Berlin-Adlershof vier Moderatoren 94 Minuten lang Rede und Antwort gestanden. Das Duell dieses Wahlkampfs wurde von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 live übertragen. (AP/DNE)/b>
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