„Harley-Davidson ist wie eine Religion“
Er heißt Andi, einfach Andi, denn unter eingefleischten Harley-Fahrern nennt man sich nur beim Vornamen. Andi ist selbstständig, seit 21 Jahren passionierter Harley-Davidson-Fahrer und fuhr aus der Pfalz 600 Kilometer nach Hamburg, um zum fünften Mal an den Harley-Days teilzunehmen. Zur Unterstützung der Parade, wie er sagt. Die Epoch Times sprach mit ihm über seine Liebe zu seinem Motorrad.
The Epoch Times: Was ist für Sie das Besondere am Fahren einer Harley-Davidson?
Andi: Das Vibrieren, das Gefühl, immer bergab zu fahren, wie mit dem Fahrrad zwischen den Beinen. Es ist eben, als wenn man Fahrrad fährt, aber bergab. Harley-Davidson-Fahren ist eine Religion. Das ist schwer zu beschreiben, genauso, als ob man fragt, warum man in die Kirche geht.
The Epoch Times: Haben Sie auch andere Maschinen probiert?
Andi: Ich hatte eine Yamaha V-MAX gehabt, damit bin ich einmal gefahren. Das muss definitiv nicht sein. Da bin ich froh, doch bei der Harley geblieben zu sein. Das ist wie mit einer Beziehung, mal geht sie gut und mal nicht. Das muss man schon so sagen. An manchen Tagen könnte ich das Teil auch verfluchen, wenn sie wieder stehen bleibt. Meine Harley ist schon älter, 40 Jahre, Baujahr 71. Wenn das Wetter gut ist, bewege ich sie jeden Tag. Ich fahre so oft wie möglich, nur bei Regen nicht, da kann ich sie nicht fahren. Das ist mir zu schade.
The Epoch Times: Sie wohnten selbst mehrere Jahre in Hamburg. Was empfehlen Sie…
Andi: Ich empfehle anderen, unbedingt zu den Harley Days nach Berlin zu kommen. Wie wir alle wissen, ist das Wetter im kontinentalen Klima besser als in Hamburg. Ich glaube, das wird ein Mega-Event dieses Jahr in Berlin.
The Epoch Times: Welche Unterschiede sehen Sie zu den Harley-Days in den letzten Jahren?
Andi: Also ich würde mich freuen, wenn wir die Location wieder nahe der Reeperbahn haben, denn dann hätte das so ein bisschen was von einer Rennbahn. Und da wären auch nicht so viele Autos. Außerdem wäre die Lärmbelastung für die Hamburger wesentlich geringer ausgefallen. Aber das lag jetzt ja nicht an den Hamburgern, sondern am Bezirk Eimsbüttel.
The Epoch Times: Welche Voraussetzungen braucht man, um an der Parade teilzunehmen?
Andi: Man stellt sich einfach an. Du siehst ja, da stehen Hondas… was ich nicht so toll finde. Da bin relativ chauvinistisch veranlagt, muss ich ehrlich sagen. Weil das sind Harley-Days, das ist eine Harley-Parade und keine Honda-Parade. Die sollen ihre eigene Parade machen. Ich akzeptiere das… Wie heißt der Spruch: Akzeptanz ist Toleranz, ohne das mögen zu müssen! Ich habe nichts dagegen, wenn sie mitfahren. Aber so toll finde ich das nicht.
The Epoch Times: Würden Sie ihre alte Maschine gegen eine neue tauschen?
Andi: Ich bin heute mal Probe gefahren mit einer Neuen und ich bin echt überrascht, wie viel Harley-Feeling diese Neuen mitbringen. Harley-Feeling mit der Qualität eines Japaners. Vom Schalten her sind die Neuen wie ein Japaner, aber sie vibrieren noch, die Spiegel vibrieren noch so richtig. Der Spiegel arbeitet noch, man merkt ein bisschen Kongo-Reiten-Feeling ist dabei. Die sind schon sehr gut.
The Epoch Times: Wie hoch ist eigentlich der Verkaufswert ihrer Maschine?
Andi: Die ist unbezahlbar. Das meine ich menschlich gesehen. Wenn man sie verkaufen würde, denke ich, ist sie um die 15 bis 20.000 Wert. Man müsste sie einmal lackieren, dann hat sich die Sache erledigt.
Das Interview führte Alexander M. Hamrle
Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 24/09
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