Die Schulschwänzer von Deutschland
Schon im Grundschulalter werden Schulschwänzer zunehmend zum Problem in Deutschland. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) veröffentlichte am Montag in München eine der ersten wissenschaftlichen Studien zu dem Phänomen, dass mit dazu beiträgt, dass inzwischen zehn Prozent aller Jugendlichen ohne Abschluss die Schule verlassen. Die Forscher präsentierten dabei überraschende Zahlen: Massive Schulverweigerer, die Wochen, Monate oder sogar Jahre lang dem Unterricht fern bleiben, werden immer jünger.
Inzwischen sind der Studie zufolge zwölf Prozent der Kinder und Jugendlichen zu Beginn ihrer „Schulschwänzerkarriere“ unter zwölf Jahre alt. Und der überwiegende Teil der Unterrichtsverweigerer ist mit 61 Prozent in der Altersgruppe zwischen 12 und 14 Jahren anzutreffen. DJI-Forscherin Elke Schreiber: „Die Verteilung zwischen Jungen und Mädchen ist relativ ausgeglichen.“ Auch berichten die Jugendforscher, dass die Schüler oft mit Entschuldigungen der Eltern, Attesten von Ärzten oder durch Schulwechsel nicht immer auffielen. Das Problem gewinnt angesichts des knapper werdenden Lehrstellenangebotes zunehmend an Schärfe. Nur elf Prozent der Hauptschüler ohne Abschluss haben derzeit Aussicht, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Mit einem Hauptschulabschluss oder dem Qualifizierten Hauptschulabschluss sind es insgesamt sechs Mal so viele.
Das Hauptproblem besteht der Studie zufolge an Haupt- und Förderschulen. Viele Schüler würden darunter leiden, von der gut behüteten Grundschule in eine neue Klasse mit zahlreichen verschiedenen Lehren zu kommen. Angst vor der Schule, vor Lehrern oder Mitschülern seien Grund für das Fernbleiben. „Zum Schulverweigerer wird man nicht über Nacht“, sagt DJI-Expertin Elke Schreiber. Meist beginne das Problem mit häufigen Verspätungen, psychosomatischen Krankheiten, zunehmenden Fehlzeiten. Betroffene litten aber oft unter Kontaktschwierigkeiten, einer niedrigen Frustrationsschwelle, Versagensängsten, aber auch unter asozialem Verhalten bis hin zu kriminellen Delikten.
AP-Korrespondent Michael Pohl/DNE
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