Zum Gedenken zweier Giganten der Violine

Jedes Jahr am 2. Februar gratulierten sich die zwei möglicherweise großartigsten Geigenkünstler des 20. Jahrhunderts gegenseitig zu ihrem Geburtstag – der in Österreich geborene Fritz Kreisler und sein ein viertel Jahrhundert jüngerer Kollege Jascha Heifetz, geboren in Litauen. Durch ihre langen Karrieren und Leben hindurch waren Kreisler (1875-1962) und Heifetz (1901-1987) gute Freunde und gegenseitige Verehrer. Obwohl Kreisler niemals konventionelle Studenten annahm, tat er sein Bestes, um seine Techniken an das junge Wunderkind Heifetz weiterzugeben.

Ihre erste Begegnung war beeindruckend. Heifetz, der zu dieser Zeit elf Jahre alt war, hatte gerade seinen ersten Auftritt in Berlin mit den Berliner Philharmonikern erfolgreich hinter sich gebracht. Er wurde bereits für ein Wunderkind gehalten, genauso Kreisler, der mit vier Jahren das Geigenspiel begann, noch eher als er. Während einer privaten Feier wurde der kleine „Maestro Heifetz“ gebeten, das „Mendelssohn Concerto“ zu spielen. Heifetz wollte spielen, aber es gab niemand, der ihn am Piano begleiten konnte. Aus dem Publikum kam plötzlich ein junger Mann, der sagte, „es würde mich freuen Dich zu begleiten,“ und dann spielten sie zusammen das gesamte Konzert auswendig vor. Dieser junge Mann war Fritz Kreisler.

Brüder der Streichmusik

In vielerlei Hinsicht war das Leben der beiden Geigenvirtuosen sehr ähnlich: beide zeigten  sehr frühzeitig eine große Liebe zur Musik; in ihrer musikalischen Entwicklung wurden sie von ihren Vätern gefördert. Kreisler war mit sieben Jahren am Wiener Konservatorium zugelassen und beendete seine Ausbildung mit zwölf. Als 7-Jähriger hatte Heifetz seinen ersten öffentlichen Auftritt.

Youtube-Video: Hören Sie sich Fritz Kreislers Aufführung von „Thais Meditation“ an


Beide in Europa geboren, gaben eine Menge Konzerte und tourten durch Europa, bevor sie in die Vereinigten Staaten kamen, wo sie sich schließlich trafen. Sie waren beide am 2. Februar geboren und jeder einzelne war für seinen verblüffend einzigartigen Stil des Musizierens berühmt. Viele Leute sagen, wenn man Heifetz oder Kreisler spielen hört, kann man erkennen, dass sie es sind, und niemand sonst.

Beide waren großartige Musiker und hinterließen eine große Anzahl von Kompositionen und Arrangements für Violine und Piano. Es wird schwer sein, einen modernen Künstler zu finden, der nicht ihre Stücke spielt.

Zu den am meisten beachtlichen Werken Kreislers gehören „Liebesleid“, „Tambourin Chinois“ und „Caprice Viennois“. Kreisler ist als einer der besten Violine-Meister aller Zeiten bekannt und berühmt geworden, nicht nur wegen seiner brillanten Technik, sondern auch für die Wärme, die über die von ihm zum Klingen gebrachten Saiten ausströmte.

Youtube-Video: Hören Sie sich Jascha Heifetz Paganini Caprice No. 24 an


Heifetz dagegen wurde manchmal wegen seiner Technik und seines Gesichtsausdrucks, die als „streng“ bezeichnet wurden, verurteilt. Manche empfohlen sogar ihn nur spielen zu hören ohne ihn anzuschauen. Er schrieb einen Popsong, „When You Make Love to Me (Don’t Make Believe),“ unter dem Pseudonym Jim Hoyl. Der große Maestro hinterließ mehr als 80 Alben und den Ruhm von fehlerfreiem virtuosem Spiel.

Wunderkinder und erwachsene Meister

Jascha Heifetz sagte einmal über sich selbst: „Wunderkindschaft – sofern ich dieses Wort prägen darf – ist im Allgemeinen eine tödliche Krankheit. Ich war einer der Wenigen, die das Glück hatten zu überleben. Ich hatte den Vorteil, in Professor Auer einen großartigen Lehrer zu haben und eine Familie, die instinktiv eine hohe Achtung vor der Musik hatte, dazu einen sehr guten Geschmack, und eine Abscheu vor Mittelmäßigkeit.

Fritz Kreisler hatte ein ähnlich segensreiches Schicksal. Nachdem er die Geige spielen gelernt hatte, brachte er sich selbst das Klavier spielen bei. Er war so ein fähiger Piano-Spieler, dass Ignaz Paderewski – einer der Musiksymbole des frühen 20. Jahrhunderts, sagte: „Ich würde verhungern, wenn Kreisler das Klavierspielen aufnehmen würde. Er spielt so wunderschön.“

Kreisler war ein enger Verbündeter seiner Zeitgenossen Enrico Carouso, George Bernard Shaw und dem geachteten Tenor John McCormack. Seine Auftritte wurden begleitet von dem berühmten russischen Pianisten Sergei Rachmaninoff, und einmal trat er für die Queen von England auf.

Das Glück stand auf der Seite von Heifetz .Nach seinem Debüt in Carnegie Hall am 27. Oktober 1917, wurde er als das neue Musikidol von Amerika gefeiert.

Der bekannte Musikkritiker Samuel Chotzinoff war erstaunt über Heifetz: „Der 16-jährige Violinist schien der sorgenloseste aller Menschen in diesem Saal zu sein, als er auf die Bühne trat und dazu überging, eine Darstellung von solch einer außergewöhnlichen Virtuosität und musikalischen Könnens zu geben, wie es noch nie in diesem historischen Auditorium gehört wurde.“

 

Originalartikel auf Englisch: http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/28764/

 

 



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