Weimar: Eine Sinfonie für sechs Stimmen von Anton Schweitzer

1771 engagierte die musikbegeisterten Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar ein Wandertheater und seinen Komponisten: Anton Schweitzer. Hier seine Sinfonie in D-Dur für sechs Stimmen. Aus der Reihe Epoch Times Musik, für Liebhaber klassischer Musik.
Titelbild
Das Schloss Belvedere in Weimar wurde zwischen 1724 und 1744 erbaut und als Residenz für Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar errichtet. Schweitzer dürfte es gekannt haben.Foto: venemama/iStock
Von 9. August 2024

Ein deutscher Komponist aus Coburg, der vor allem in Thüringen wirkte, war Anton Schweitzer (1735–1787). Hier seine Sinfonia (D-Dur) à 6 voci, gespielt von der Thüringеn Philharmonie Gotha unter Chefdirigent Hеrmann Brеuеr.

Anton Schweitzer (Coburg, geb. 6. Juni 1735 – Gotha, 23. November 1787) war ein deutscher Komponist, der für seine Beiträge zur klassischen Musik, insbesondere im Bereich der Oper und der Orchesterwerke, bekannt ist. Eine seiner Kompositionen ist die Sinfonia in D-Dur für sechs Stimmen, die um 1782 entstand. Von Schweitzers Orchesterwerken sind nur wenige überliefert.

Als junger Mann arbeitete er als Kammermusiker für den Herzog von Hildburghausen. Damit er komponieren lernen konnte, schickte ihn der Herzog nach Bayreuth (1758) und später nach Italien (1764-66). 1769 musste der Herzog seine Operngesellschaft auflösen und Schweitzer übernahm die Arbeit des Musikdirektors des Wandertheaters von Abel Seyler.

Deutsche Opern

Das Wandertheater begann gerade damit, deutsche Opern aufzuführen. Schweitzers erstes Werk für die Seyler-Truppe, das einaktige Gelegenheitsstück Elysium (1770), erlangte beträchtliche Popularität. Die musikbegeisterte Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar engagierte (1771) Seylers Ensemble. Damit konnte Schweitzer mehr komponieren – was zur Rivalität mit dem führenden Musiker der Herzogin und späterem Kapellmeister, Ernst Wilhelm Wolf, führte.

Schweitzer schuf in Zusammenarbeit mit bedeutenden Schriftstellern der damaligen Zeit eine Reihe kühner Werke und etablierte sich dadurch. Im Mai 1772 brachte die Seyler-Truppe das erste deutsche Melodram zur Uraufführung, Schweitzers Vertonung einer Übersetzung von Rousseaus Pygmalion.

Ein Jahr später führten sie eine ernsthafte fünfaktige Oper in deutscher Sprache auf, Alceste – eine Leistung, für die Schweitzer in erster Linie in Erinnerung geblieben ist. Librettist war Christoph Martin Wieland. Alceste wurde in Weimar ein glänzender Erfolg und fand schnell seinen Weg auf viele andere deutsche Bühnen. Diese Oper war ein wichtiges Werk im deutschsprachigen Musiktheater und trug zur Entwicklung ernster deutschsprachiger Opern bei.

Mozart: „Ein braver Mann“

Im Mai 1774 zerstörte ein Brand das Hoftheater in Weimar. Die Seyler-Truppe, inzwischen eine der angesehensten in Deutschland, wurde sofort von Herzog Ernst II. an den nahe gelegenen Hof von Gotha engagiert. Damit bekam er einen neuen Konkurrenten, Hofkapellmeister Georg Benda. Ein neuer Streit begann – und 1779 wurde das Hoftheater aufgelöst.

Schweitzer wurde von seinen Zeitgenossen geschätzt. Sogar Wolfgang Amadeus Mozart äußerte sich positiv über sein Werk, indem er Schweitzer als „guten, braven, ehrlichen Mann“ beschrieb und die Oper Alceste als sehr gelungen bezeichnete. Trotz dieser Anerkennung zu Lebzeiten ist Schweitzer heute weitgehend in Vergessenheit geraten.

 



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