Warum gerade die Kultur das Zielobjekt der Politik ist

„Die Kultur ist etwas, das dem Narrativ des Spaltens und Abstandhaltens, das gerade massiv vorangetrieben wird, am stärksten entgegensteht“, sagt der bayrische Musiker Rainer Bartesch im Interview mit Epoch Times.
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Rainer Bartesch mit Alphorn.Foto: privat
Von 30. Januar 2022
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Nicht nur die Veranstalter, auch die Künstler stehen seit zwei Jahren vor enormen existenziellen Herausforderungen. Viele haben sich beruflich umorientiert, andere konnten ihr Engagement behalten, wissen aber nicht, wie lange noch. Eine Digitalisierung der Branche lehnen viele ab, denn ein Live-Erlebnis mit Publikum ist mit einer Online-Übertragung nicht vergleichbar. Einer der Vielseitigsten in der Musikbranche ist Rainer Bartesch. Der Komponist, Dirigent, Hornist und Pädagoge ist dabei, ein virtuelles Oratorium zu schaffen, in dem er Musiker aus aller Welt vereint, im Wunsch, Mensch und Natur zu retten. Die Corona-Maßnahmen betrachtet er kritisch. Sein Eindruck ist, dass nicht wirklich ein weltweites, gemeinsames Umorientieren stattfindet, sondern dass die Menschlichkeit einer macht- und geldgierigen Elite geopfert wird.

Herr Bartesch, wie geht es Ihrer Branche?

Ich sehe immer mehr die Frustration unter meinen Musikerkollegen, die zum Großteil geimpft und geboostert sind und jetzt doch nicht auftreten dürfen, oder wenn sie auftreten, dann keine Leute kommen. Unsere Wahrnehmung ist, dass die Kunst aktiv kaputt gemacht wird. In Bayern sind die Verschärfungen im Kunstbereich noch erheblich höher als in anderen Bereichen. Sie sind so gemacht, dass man gar nicht vernünftig betriebswirtschaftlich damit umgehen kann.

Warum trifft es ausgerechnet die Kultur so hart?

Ich habe kürzlich mit einem Kinobetreiber darüber gesprochen, warum gerade die Kultur das Zielobjekt der Politik ist. Im Kulturbereich sind so viele Arbeitsplätze und da wird so viel vom Bruttoinlandsprodukt umgesetzt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Kultur etwas ist, das dem Narrativ des Spaltens und Abstandhaltens, das ja gerade massiv vorangetrieben wird, am stärksten entgegensteht.

Kultur hat immer etwas Verbindendes, Kultur ist etwas, das auch die Sinne des Menschen miteinbezieht und nicht nur den Verstand, es ist etwas Ganzheitliches. Und Kultur hat auch den Effekt, dass es etwas Existenzielles darstellt, da werden Fragen gestellt, die nicht unbedingt alltäglich sind, und all das zusammen scheint ein Feindbild dessen zu sein, was gerade hier stattfindet.

Leider wird das alles wohl dahingehend weitergehen, dass sich ganz viele Leute so verschulden, dass sie keine Existenz mehr haben werden, und auf Hilfe angewiesen sind und dann dieses bedingte Grundeinkommen mit der ID 2020 bereitwillig annehmen. Sie werden dann bereit sein, ihre Schulden an die Zentralbank zu übergeben und dafür die Freiheit aufzugeben. Kultur ist deswegen ein größerer Gegner, als man vielleicht auf den ersten Blick annehmen würde, weil die Beschäftigung mit Kultur die Menschen vereint, solidarisiert und wach macht im Kopf.

Könnte es auch sein, dass die Kunst nur digitalisiert werden soll wie so vieles andere auch?

Kunst lässt sich nicht wirklich digitalisieren, beziehungsweise es lassen sich nur Aspekte davon digitalisieren. Das Entscheidende ist ja das Gemeinschaftserlebnis. Wenn ich ein Konzert digital aufnehme, kann ich natürlich im Nachhinein die Musik anhören, aber ich werde nicht die Energie wahrnehmen, die im Raum vorhanden ist. Das, was bei einem Livekonzert auf unsichtbaren Ebenen geschieht, nämlich dass sich die Leute auch seelisch verbinden, das alles ist digital, wenn jeder allein vor seinem Bildschirm sitzt, nicht möglich. Ich sehe es so: Die Digitalisierung ist eine Reduktion des Menschen auf bestimmte Aspekte, und der Aspekt der Menschlichkeit – im Sinne von was macht einen Menschen aus, was die Technik nicht ersetzen kann – hat da zum Beispiel keinen Platz.

Schon als Jugendlicher habe ich mich aktiv für den Natur- und Umweltschutz eingesetzt, muss aber feststellen, dass jetzt eine Art Technikgläubigkeit propagiert wird, bei der man sicher auch bald dazu kommen wird, dass man damit die Umwelt retten kann – obwohl die Digitalisierung so viel Energie braucht, dass man damit erst recht die Umwelt kaputt macht. Die ganzen technischen Dinge, die man jetzt machen muss, um diese Digitalisierung, diese Überwachung voranzutreiben, sind klimatechnisch total kontraproduktiv.

Es gibt keine größeren Energiefresser als die digitalen Farmen. Die Server von Google und Co verbrauchen inzwischen mehr Strom als ganze Länder, um sie zu kühlen. Deswegen sind sie auch schon in kältere Länder verlegt worden. Eine Anfrage bei Google verschlingt so viel Energie, dass man damit eine Glühbirne eine halbe Stunde leuchten lassen kann. Wenn wir die Umwelt wirklich retten wollen, dann müssten wir das alles abschaffen und wieder analog werden.

Sie selbst haben ja aus der Not eine Tugend gemacht und ein Online-Projekt ins Leben gerufen, in dem sie Musiker weltweit zusammenbringen, um auf den Raubbau in der Natur hinzuweisen und an Politik und Wirtschaft zu appellieren, alles für die Rettung des Planeten zu tun. Nun tagte gerade wieder das Weltwirtschaftsforum in Davos, bei dem Wirtschaftseliten weltweit zusammenkommen. Man spricht in dem Zusammenhang auch von einem „Great Reset“. Wird jetzt alles besser werden?

Meine Wahrnehmung ist da eine andere. Was jetzt stattfindet, ist der Versuch, die Superprivilegien im Sinne einerseits materieller Dinge, aber auch aus der Perspektive der Macht einer selbsternannten Elite zu bewahren. Ich denke, wir sind jetzt tatsächlich auch an dem Wendepunkt angekommen, wo die Endlichkeit des Planeten auch den Superreichen klar geworden ist. Nur anstelle einer gemeinsamen Umorientierung tritt eine Art Spaltung ein zwischen einerseits den Eliten und andererseits dem gemeinen Volk.

Der Ressourcenverbrauch soll reduziert werden bei der breiten Masse, und zwar damit, dass die sogenannten „Nutzlosen Esser“, wie es Henry Kissinger einst formulierte, die aber auch bei Klaus Schwab in seiner Theorie eine Rolle spielen, abgeschafft werden. Wenn die Welt noch dazu mechanisiert wird, braucht man auch weniger Menschen, nämlich nur noch die, welche die Geräte bedienen. Es macht den Eindruck, als versuche man gerade, so eine Vision umzusetzen. 

Leute, die Ihrer Meinung sind und sich zum Beispiel aus diesen Gründen auch nicht impfen lassen, werden als Verschwörungstheoretiker hingestellt. 

Ich muss dazu sagen, ich habe nicht nur Musik studiert, sondern auch Pädagogik und Chemie. Bin auch jemand, der von klein auf biologisch, ökologisch und physikalisch interessiert war. Ich versuche wahrzunehmen, welche Veränderungen diese besonderen Impfstoffe, diese Gentechnik mit sich bringen. Dabei fällt mir auf, dass die versprochene Wirkung nicht eingetreten ist, aber durchaus andere Effekte erzielt werden könnten. Die Menschen könnten von den menschlich einzigartigen Fähigkeiten, die sie besitzen, weggebracht werden.

Bei den mRNA-Impfstoffen wurde uns ja immer erzählt, die werden injiziert und bleiben im Muskel. Dort finde eine Immunreaktion statt und dann werden diese Sachen wieder abgebaut und alles ist gut. Es zeigt sich aber, dass diese Stoffe in unseren Zellkern, in unser Genom eingebaut werden. Studienergebnisse, die Mitte Juni in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurden, decken auf, dass es einen Mechanismus gibt, bei dem aus der RNA eine DNA gemacht wird, und zwar automatisch, das kann der Körper selbst.

Das heißt, wir haben in unserem menschlichen Genom plötzlich eine längere Sequenz. Wenn wir dieses Genom dann bei der Fortpflanzung weitergeben, sind wir nicht mehr wir, sondern etwas anderes. Klaus Schwab spricht in diesem Zusammenhang von einem Transhumanismus, was nichts anderes bedeutet, als dass ein Mensch mit neuen Eigenschaften entsteht.

Er hat ganz klar von einer Menschheit 2.0 gesprochen. Der transhumane Mensch* wird optimiert sein und Dinge können, die das sogenannte Auslaufmodell des jetzigen Menschen nicht kann. Die Frage ist allerdings, was bei dem neuen Menschen erwünscht ist und was nicht, und da komme ich zu dem Schluss, dass unsere zutiefst menschlichen Eigenschaften nicht mehr erwünscht sind.

Dazu zählen die Empathie und alles, was mit einer Verbundenheit von Mensch und Natur aber auch dem Gefühl von Verbundenheit unter den Menschen zu tun hat. Und dazu gehört auch die Inspiration, die man mit anderen Worten auch als einen göttlichen Funken in uns beschreiben kann und die für die Arbeit von Künstlern und Musikern enorm wichtig ist. Ohne die Verbundenheit mit etwas Höherem kann keine Kunst entstehen, die das Herz der Menschen erreicht.

Das klingt nach einem angsterregenden Plan.

Ja, aber ich denke, dass der Plan nicht aufgehen wird, weil zu vielen Menschen inzwischen die vielen unlogischen Narrative bewusst sind, bei denen einfach nichts zusammenpasst. Das ist ein Zeichen, dass es bröselt. Ich glaube auch, dass der Mensch etwas ist, dass an sich viel größer ist. Ich bin zum Beispiel jemand, der sich verbunden fühlt und der eine universelle Schöpferkraft spürt. Diese Schöpferkraft bedeutet, dass der Mensch und all die anderen Wesen etwas Göttliches an sich haben. Und dieses Göttliche läuft dem maschinellen und digitalen zuwider. Ich glaube schon, dass künftig eine Gesellschaft entstehen wird, die zwar kleiner ist, aber aus Menschen mit einem anderen Bewusstsein bestehen wird.

Haben die meisten Ihrer Kollegen ein ähnliches Verständnis wie Sie oder sind Sie da eher eine Ausnahme?

Das ist recht gemischt, obwohl ich sagen muss, dass die Mehrheit doch eher ängstlich ist und vieles nicht hinterfragt. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Orchestermusiker teilweise ein Völkchen sind, dem das Unter- und Einorden im Blut liegt. Hinzu kommt, die Menschen werden mit Informationen überschüttet und diejenigen, die schon wackelig sind, machen dann zu aus Angst, ihr gewohntes Weltbild verlassen zu müssen. Denn dazu braucht es Mut, aber auch Hoffnung. Deswegen habe ich in meinem Oratorium zum Beispiel versucht, über die Empathie den Menschen das Thema Verantwortung näher zu bringen. Am Anfang war ich bei meiner Aufklärungsarbeit sehr eifrig und habe mir schnell den Titel eines völlig Abgedrifteten eingehandelt, aber inzwischen suche ich immer nach dem, was uns miteinander verbindet, um überhaupt erstmal ins Gespräch zu kommen. Die Fronten bestehen ja nicht zwischen den Geimpften und Ungeimpften, sondern sie wurden künstlich geschaffen, um uns von dem abzulenken, um was es wirklich geht, nämlich ums Menschsein.

Das Oratorium „Our World is on Fire“, von dem Sie gerade sprachen, lädt nicht nur Musiker, sondern alle Menschen weltweit ein, sich zu beteiligen. Wie funktioniert das?

Jeder, der singen kann und möchte, kann die Noten und Mitsing-Demos herunterladen und einen Part per Handy-Videoaufnahme einsingen und ihn auf der entsprechenden Oratoriumswebseite hochladen. Leider löschen Facebook und Youtube die Webadresse https://our-world-is-on-fire.org aus allen Posts, aber über meine andere Website http://rainerbartesch.de kommt man auch dorthin. Auch bitte ich die Teilnehmer, zusätzlich zwei Videos zu machen und einzuschicken. Zum einen soll eine schöne und intakte Natur zu sehen sein, und zum anderen eine leidende, zerstörte. Das alles wird in das virtuelle Oratorium integriert und die Gesangsstimmen werden zu einem riesigen Chor zusammenmontiert. Im Sommer soll das Projekt fertig sein.

Sie sagten, Sie haben schon Musiker aus aller Welt in Ihrem Projekt vereinen können. Haben Sie eine Übersicht darüber?

Im Moment habe ich Musiker aus folgenden Ländern, wobei ich dazusagen muss, dass es immer auch Probleme gab, wo Musiker aus den merkwürdigsten Gründen dann doch wieder absagten. In China konnte ich gar niemanden bekommen, aber ich habe einen Tenor, der außerhalb lebt. Allerdings musste er für die Texte erst eine Genehmigung seiner Eltern in China einholen.

Im Moment habe ich also Hornspieler aus Kolumbien und den USA, Trompeter aus Deutschland, Schweden, Dänemark und Südtirol, eine Tuba aus der Schweiz, ein Hackbrett und diverse Sänger aus Deutschland, Pauken aus Liechtenstein, Euphonium aus Luxemburg, eine Harfe aus Frankreich, Klarinette aus Norwegen, Flöte von den Philippinen, Orgel aus Italien, Akkordeon aus Serbien, Percussion aus der Schweiz, Polen und Japan und eine Marimba aus Brasilien. Bei den Sängern kommen die Tenöre aus den USA, ein Chinese und Türke. Ein Bass-Solist kommt aus Ghana. Die Sopranistinnen kommen aus der Ukraine, Südafrika und Indien.

Das Interview führte Nancy McDonnell.

Rainer Bartesch hat drei abgeschlossene Musikstudiengänge: Waldhorn, Lehramt an Gymnasien und Komposition für Film und Fernsehen. Er verfügt über 4 Jahre Berufserfahrung als Orchestermusiker, u.a. an der Semperoper in Dresden unter Giuseppe Sinopoli. Hinzu kommen 5 Jahre Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik in München und mehr als 100 Filmmusikkompositionen, Bühnenwerke, Chor- und Orchesterwerke, Solokonzerte, Kammermusik, Jazz, Pop und Songwriting. Bartesch hatte das Dirigat bei der Einspielung von 25 orchestralen Kinofilmmusiken inne, u.a. von „Nirgendwo in Afrika“, das 2003 den Oscar gewann.

 

* Auf der Webseite zukunftsinstitut.de wird der Begriff Transhumanismus wie folgt beschrieben: „Die internationale Bewegung und Denkrichtung [des Transhumanismus] sucht nach Möglichkeiten, die biologischen Grenzen der Menschen durch den Einsatz von Technologie und Wissenschaft zu verändern und zu überwinden. Transhumanisten gehen davon aus, dass die nächste Evolutionsstufe der Menschheit durch die Fusion mit Technologie erreicht wird“.

Zu den Technologien, die im Transhumanismus eingesetzt werden, gehören Nanoroboter, Gentechnik und die Umwandlung unserer Gehirnaktivität in eine digitale Form und das anschließende Hochladen in einen Supercomputer, der ewig halten soll.



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