Star-Bariton Matthias Goerne sieht Kultur „vor dem Bankrott“
Der international bekannte Bariton Matthias Goerne sieht durch die geltenden Corona-Restriktionen die deutsche Kulturlandschaft in ihrer Existenz bedroht. „Die Kultur steht vor dem Bankrott, und gegenwärtig grundlos“, sagte Goerne der „Welt am Sonntag“. Er macht dafür vor allem die übermäßig strengen Auflagen für Konzerte und andere Kulturveranstaltungen verantwortlich.
„Wenn die Autoindustrie so behandelt werden würde wie die Kultur, dann würde längst schon kein einziger Wagen mehr vom Band rollen.“ Goerne, der 1967 in Weimar als Sohn des späteren Dresdner Intendanten Dieter Görne geboren wurde, befürchtet eine „zweite Welle“ des Bühnensterbens nach den Wunden der Wiedervereinigung. „Ich bin gespannt, was in fünf bis zehn Jahren von der wundervollen deutschen Orchester- und Theaterlandschaft noch übrig ist.“
Goerne kritisiert die Politik vor allem dafür, dass sie von Veranstalterseite vorgelegte Konzepte, neue Erkenntnisse zur Übertragung des Virus und positive Erfahrungen im Ausland, etwa bei den Salzburger Festspielen, ignoriere. Vor allem Gesundheitsminister Spahn wirft der Sänger mangelnde Empathie für die existenziellen Nöte der Kulturszene vor: „Bahn und Flugzeug ja, Kultur nein! Ich finde das erschreckend.“
Matthias Goerne studierte in Leipzig sowie bei Elisabeth Schwarzkopf und Dietrich Fischer-Dieskau. Er ist besonders als Liedsänger und Konzertsänger weltbekannt, tritt aber auch regelmäßig in Opern auf. Er ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London und seit 2019 auch Botschafter des Kunstfests Weimar. (dts)
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