Mehr Renaissance war nie
In fünf verschiedenen Museen in Deutschland kann man aktuell die Wurzeln der europäischen Malerei erkunden. Und mit ihr eine Bildersprache, die in ihrer schlichten Schönheit und ihrem ehrlichen Ausdrucksstreben den direkten Gegenpol unseres Fotoshop-Zeitalters darstellt. Abbilder der Wirklichkeit, die einst kostbar und selten waren und bis heute berühren.
Hamburg: „Die Erfindung des Bildes“
Das Bucerius-Kunstforum in Hamburg zeigt unter dem Titel „Die Erfindung des Bildes“ frühe italienische Meister bis Botticelli (1. Oktober 2011 bis 8. Januar 2012). Vierzig Gemälde aus dem Lindenau-Museum in Altenburg illustrieren genau den Moment, in dem die Bilder aus mittelalterlicher Starrheit ausbrechen und zum Leben erwachen. Die Sammlung des Gelehrten Bernhard August von Lindenau (1779-1854) ist eine der bedeutendsten Deutschlands, da sie mit 180 Werken die Epoche der Frührenaissance außergewöhnlich komplett und facettenreich abbildet.
Das Bucerius-Kunstforum möchte mit der Ausstellung der Sammlung aus Thüringen zu mehr Prominenz verhelfen.
Berlin: „Gesichter der Renaissance“
Die Ausstellung mit Meisterwerken italienischer Portraitkunst im Bode-Museum erfuhr bereits großen Medienrummel und Besucheransturm. Die Staatlichen Museen zu Berlin und das Metropolitan Museum New York haben eine Ausnahme-Schau organisiert, die gemalte Menschenbilder einer Fülle an Büsten und Medaillen gegenüberstellt. Bis 31.Oktober ist Leonardo da Vincis „Dame mit dem Hermelin“ zu Gast. Die Schau ist Donnerstag bis Sonntag nun immer von 10.00 bis 22.00 Uhr geöffnet, (sonst von 10.00 -18.00 Uhr), was die Situation an Kasse und Einlass weitgehend entspannt hat. Ein Besuch ab 17.30 wird empfohlen, da die Wartezeit, die tagsüber bis zu 2½ Stunden betragen kann, dann unter zehn Minuten sinkt.
München: „Die Entdeckung des Menschen“
Dürer, Cranach und Holbein sind die Stars der Ausstellung, die als deutsches Pendant zu den italienischen Gesichtern der Renaissance in Berlin gelten kann. In Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien zeigt die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München, wie sich die Portraitkunst nördlich der Alpen entwickelte und der Mensch immer mehr in das Interesse der Künstler rückte. Unter den 170 Meisterwerken befinden sich nicht nur Gemälde, sondern auch Bildhauereien, Grafiken und Zeichnungen. „Dürer – Cranach – Holbein. Die Entdeckung des Menschen. Das Deutsche Portrait um 1500″ startete am 16. September und ist noch bis zum 15. Januar 2012 täglich zu sehen.
Perugino in der Alten Pinakothek
Als Höhepunkt des 175-jährigen Bestehens der Alten Pinakothek in München wird die Ausstellung „Perugino – Raffaels Meister“ veranstaltet. Vom 13.10.2011 bis zum 15.1.2012 bekommt Pietro Perugino seine allererste Schau außerhalb Italiens. In 40 internationalen Leihgaben, unter anderem aus den Uffizien, dem Louvre und der Eremitage wird das Schaffen jenes Mannes gewürdigt, der um das Jahr 1500 Italiens erfolgreichster Maler war. Lichte Farben, atmende Natur und eine stille Heiterkeit zeichnen seine Bilder aus. Auch Perugino war ein innovatives Genie, das nur von der etwas kurzsichtigen Nachwelt auf „Raffaels Lehrer“ reduziert wurde.
In Dresden erstrahlt „Himmlischer Glanz“
Darstellungen der Gottesmutter stehen im Zentrum der Ausstellung, die die Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister im Semperbau am Zwinger vom 6. September 2011 bis zum 8. Januar 2012 zeigt. Aus den Vatikanischen Museen wurde im Rahmen des Papstbesuchs die „Madonna von Foligno“ von Raffael entliehen, um sie gemeinsam mit der vermutlich gleichzeitig entstandenen „Sixtinischen Madonna“ zu präsentieren. (rf)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion