Korea, ein inspirierender Ort des Austauschs

Ähnlich der Zubereitung von Tee - frische Blätter in heißes Wasser - tauchte der kulturelle Einfluss aus China in die koreanische Kultur ein. Und das Ganze gelangte, gleichsam in japanischem Porzellan serviert, zu höchster Blüte.
Titelbild
Peter Kang, Vizedirektor der Kang Collection Korean Art in New York.Foto: Amal Chen/The Epoch Times

Das geografisch zwischen China und Japan gelegene Korea spielte stets eine vermittelnde Rolle in Bezug auf den Buddhismus in Ostasien und beeinflusste seine Nachbarn stark. Buddhistische Motive sind in der Kunst aller drei Länder gegenwärtig. Diese Länder hatten bis zum Beginn der kommunistischen Ära eine lange buddhistisch geprägte Kunstgeschichte.

Der Buddhismus spielt in der asiatischen Geschichte eine einzigartige Rolle. Laut Robert Turley von der koreanischen Kunstgesellschaft in New York sei der Buddhismus die verbindende Gemeinsamkeit weiter Teile des asiatischen Kontinents. „Sonst gibt es nichts, was diesen Grad an Verbreitung in der asiatischen Geschichte und Kultur erreicht. Die Präsenz in Korea ist so mächtig, dass es unmöglich ist, die koreanische Geschichte ohne Miteinbeziehung des Buddhismus zu betrachten.“

Der koreanische Buddhismus übte enormen Einfluss auf den frühen japanischen Buddhismus aus und ebnete ihm den Weg zu einer dominanten Rolle in der japanischen Kultur und Kunst der nachfolgenden Perioden, sagte Henrik Sorensen in seinem im Jahr 2010 erschienenen Aufsatz „Der koreanische Buddhismus im Fernen Osten“. Und dass die koreanischen Monarchen und andere Mitglieder der herrschenden Klassen vom 6. bis zum 14. Jahrhundert Oberhäupter der buddhistischen Religion waren, erklärte Yougsook Pak in der Zeitschrift „Buddhistische Kunst in Korea“.

„Sie unterstützten die Schaffung von künstlerischen und zeremoniellen Objekten und den Bau der berühmtesten buddhistischen Klöster und Pagoden in Korea“, schrieb Pak. Der Buddhismus verlor diese wichtigen Mäzene während der Joseon-Dynastie (1392-1910), um danach immer mehr Einfluss in der bürgerlichen Gesellschaft zu gewinnen, was sich in der Wandlung der ländlichen buddhistischen Kunst zeigte.

Die buddhistische Kunst hat in Korea einen speziell weiblichen Aspekt. Die strenge konfuzianische Herrschaft der Chosun-Dynastie (1392-1897) lehnte es ab, dass Frauen in Klöster eintraten. Und obwohl die buddhistische Kunst während dieser Zeit offiziell verboten war, gaben koreanische Bürger weiterhin  buddhistische Werke in Auftrag. Die Seladone, eine Töpferkunst aus China, wurde – in Korea verfeinert – zu Koreas größter Errungenschaft. Die koreanischen Töpfer erfanden das Töpferrad und entwickelten eigene Techniken, die Einflüsse bis nach Japan hatten. Die Blütezeit der Seladone wurde in der Koryo-Dynastie (918-1392) erreicht, wo sie aufgrund ihrer schlichten Formensprache und ihrer außergewöhnlichen blaugrünen Glasur als Prestige-Objekte gehandelt wurden.

Die eigentümliche Farbe der Glasur sei ähnlich wie die von gebrochenem Eis, so beschrieb sie Sebastian Izzard von der Sebastian Izzard Asian Art, LLC. „Offensichtlich war es eine sehr elegante Kultur und diese Stücke sind alle sehr stilvoll“, sagte Izzard kürzlich in einem Interview. „Die Möbel waren allesamt aus Rosenholz und mit weißem Stoff überzogen – das alles war sehr elegant.“

Viele Missionare, die Korea bereisten, brachten Seladone als Geschenke mit nach Hause. Koreanische Künstler adaptierten auch die chinesische Landschaftsmalerei und fügten ihren eigenen Stil hinzu. Sie konzentrierten sich mehr auf die Tiefe, anstatt die Aufmerksamkeit auf den Vordergrund zu lenken. Ein oft verwendetes Motiv in ihrer Kunst war der Tiger, der für Lebenskraft und Ritterlichkeit stand.

Der koreanische Einfluss auf die japanische Kunst ist ein sensibles Thema, speziell wenn japanische Kunstwerke, die zum Nationalstolz gehören,  koreanischen Künstlern zugeschrieben werden. Von 1919 bis 1945 kolonialisierte Japan die koreanische Halbinsel, wobei die Koreaner oft herablassend behandelt wurden.

Erbe und Einfluss

Der Vizedirektor der Kang Collection Korean Art in New York, Peter Kang, lernte unter dem Einfluss seiner Mutter, einer Pionierin der koreanischen Kunstsammler in New York, das Erbe seiner Nation zu schätzen. Keum Ja Kang kam als Fotojournalistin 1963 im Auftrag eines koreanischen Magazins in die Vereinigten Staaten. Sie blieb  und erwarb einen Master Titel für Asiatische Kunstgeschichte an der Columbia Universität in New York.

Als Kang im Jahr 1978 zwölf Jahre alt war, organisierte seine Mutter in einer New Yorker Galerie die erste ständige Ausstellung für koreanische Kunst. Drei Jahre später zeigte das Metropolitan Museum of Art eine Sammlung mit Werken aus 5000 Jahren koreanischer Kunst, was der Galerie seiner Mutter und außerdem der koreanischen Kunst allgemein in New York weitere Anerkennung brachte. Vielleicht war „Galerie“ nicht die richtige Bezeichnung, korrigierte sich Kang selbst. Jahrhunderte alte Truhen standen aufgestapelt im Wohnzimmer, ideal zum Versteckenspielen für ihn und seinen Bruder, da sie den Wert der Stücke noch nicht kannten.

„Koreaner sind keine Perfektionisten wie die Chinesen. Es sind die Unvollkommenheiten, die die koreanische Kunst ausmachen“, erklärte Kang, während er Tee aus einer weißen Kanne goss und auf zwei steinerne Urnen zeigte, die in seiner Galerie in den Ecken standen.

„In der ungeschliffenen Natur der Gegenstände, sieht man die menschliche Note, die menschliche Hand“, erläuterte Kang und erinnerte uns daran, dass diese Urnen vor Tausenden von Jahren ein geheimnisvolles Grabritual erlebt hatten.

 



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