Johann Baptist Gänsbacher: Sinfonie in D-Dur

Vom Sängerknaben zum Hauptmann, vom Komponist von Märschen zum Domkapellmeister am St. Stephan in Wien: Johann Gänsbacher führte ein Leben zwischen weltlicher und kirchlicher Musik, geprägt von freiwilligen Einsätzen im Militär. Hier eine Sinfonie aus seinem hunderte Werke umfassenden Œuvre. Aus der Reihe Epoch Times Musik, für Liebhaber klassischer Musik.
Titelbild
Die Burg Ehrenberg ist die Ruine einer Höhenburg am Nordrand der Lechtaler Alpen bei Reutte. ÖsterreichFoto: iStock
Von 24. Februar 2024

Johann Baptist Gänsbacher (1778-1844) war ein österreichischer Komponist, Dirigent und Kapellmeister. Hier seine Sinfonie in D-Dur aus dem Jahr 1807.

Die Aufnahme stammt von CаppeIIa lstropoIitаnа, es dirigierte Edgаr Sеipеnbusch (1936-2011).

1. Adagio, allegro con spirito 0:00
2. Scherzo, presto, trio 14:28
3. Andante 20:39
4. Finale, allegro vivace 30:24

Zeichnung: Georg Emanuel Opitz (1775-1841) – Eislaufen im zugefrorenen Hafen des Wiener Neustädter Kanals vor dem Stubentor (1805)

Heute ist Johann Baptist Gänsbacher nicht überall bekannt. Er wurde am 8. Mai 1778 in Sterzing geboren und starb am 13. Juli 1844 in Wien. Sein Vater war Chorregent und Schulmeister in Sterzing und erkannte früh seine musikalischen Fähigkeiten. Er ermöglichte dem Achtjährigen eine Ausbildung als Sängerknabe in St. Jakob in Innsbruck, wo einer der angesehensten Musiklehrer Tirols der damaligen Zeit unterrichtet (Josef Alois Holzmann).

Gänsbacher lernte in Kirchenchören in Sterzing, Innsbruck, Hall und Bozen, er erhielt zudem Unterricht am Klavier, der Orgel, Violine, Cello und im Generalbass. Trotzdem studierte er zunächst an der Universität Innsbruck Philosophie, dann Jura. Die Musik war sein Broterwerb, erste Kompositionen stammen aus dieser Zeit.

1797 meldete er sich im ersten Koalitionskrieg das erste Mal freiwillig zur Landesverteidigung. Nach seinem Abschluss an der Universität Innsbruck ging er nach Wien, wo er auch eifrig komponierte. Er lernte Joseph Haydn kennen, Antonio Salieri und Johann Nepomuk Hummel, auch Carl Maria von Weber und Giacomo Meyerbeer waren ihm bekannt.

1813 trat er in eine Tiroler Kompanie ein, wurde in Lienz als Hauptmann eingesetzt, um an den Kämpfen zur Befreiung des Landes von der bayerischen Besatzung teilzunehmen. Nach dem Ende des Krieges trat er als Oberleutnant in die Armee ein (1814). 1815 war er wieder in Innsbruck, gehörte dem Jägerregiment an und leitete die Regimentskapelle. Im Jahr darauf wurde er für seine militärischen Verdienste persönlich vom Kaiser ausgezeichnet – und machte Bekanntschaft mit Ludwig van Beethoven und Constanze Mozart.

Eine sichere Anstellung in Innsbruck erhielt er nicht. Eine durch adelige Fürsprecher vermittelte Berufung als Musikdirektor in Dresden schlug Gänsbacher aus und übernahm 1824 die Stelle des Domkapellmeisters von Sankt Stephan in Wien; die er bis zu seinem Lebensende innehatte. Neben einer Festanstellung hatte er nun die Chance, eine Familie zu gründen – im Alter von 47 Jahren. Er wurde er nebenher als Kirchenkomponist produktiv, und schrieb weit mehr Werke für St. Stephan, als von ihm vertraglich verlangt wurde. Finanziell schlug sich das nicht nieder.

Von ihm sind weltliche und kirchliche Kompositionen überliefert. Dazu gehörten neben Kammermusik Werke wie Messen, ein Requiem, Vespern und Litaneien, auch Lieder, Vokal- und Instrumentalwerke. Die Anzahl seiner Kompositionen geht in die Hunderte. Während er beim Militär war, entstand auch Blasmusik – vor allem Märsche. Als er starb, war er einer der berühmtesten Musiker Wiens.



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