Inflation steigt auf 7,9 Prozent – Lindner: „Sucht nach immer mehr Schulden beenden“
Der starke Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Mai noch einmal beschleunigt. Die Inflationsrate wird im fünften Monat des Jahres voraussichtlich 7,9 Prozent betragen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit. Ähnlich hoch war sie den Statistikern zufolge zuletzt im Winter 1973/1974, als infolge der ersten Ölkrise die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren.
Im April hatte die jährliche Teuerungsrate bei 7,4 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise im Mai um 0,9 Prozent. Die Preise für Energie erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 38,8 Prozent. Nahrungsmittel verteuerten sich um 11,1 Prozent. Deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen wirken sich dabei preiserhöhend aus.
Dienstleistungen kosteten 2,9 Prozent mehr als im Mai 2021. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich angestiegen und beeinflussen die hohe Inflationsrate erheblich. Hinzu kommen die preistreibenden Effekte unterbrochener Lieferketten infolge der Corona-Beschränkungen.
Lindner: „Wir müssen die Inflationsspirale durchbrechen“
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht in der Bekämpfung der hohen Inflation derzeit die vorrangige finanzpolitische Aufgabe. „Wir müssen die Inflationsspirale durchbrechen“, sagte der FDP-Chef am Montag in Berlin nach Beratungen der Parteigremien. Entscheidende Voraussetzung dafür sei das „Ende der expansiven Finanzpolitik“ der vergangenen Jahre.
Lindner pochte in diesem Zusammenhang erneut darauf, die Schuldenbremse 2023 wieder einzuhalten. Die bedeute für die anstehenden Haushaltsberatungen die Rückkehr zu einer „Politik, die mit Knappheiten umgehen muss“ und einer stärkeren Priorisierung gewünschte Ausgaben. „Jetzt erst wird die Ampel-Koalition geformt“, sagte der Minister.
„Wir beenden die Sucht nach immer mehr Schulden und Subventionen“, kündigte Lindner an. Die hohe Inflation sein „ein enormes wirtschaftliches Risiko“, warnte er weiter.
Trotz knapper Kassen will Lindner aber demnach Steuersenkungen durchsetzen. Dem von Grünen und auch aus der SPD geforderten Klimageld zur Entlastung von Verbrauchern erteilte er dagegen eine Absage. Dieses sei „nicht richtig durchdacht“, sagte er. Zudem wandte er sich gegen eine ökologische Transformation „am Reißbrett“. Im Koalitionsvertrag war das Klimageld vereinbart, aber ohne konkreten Zeitplan. (dts/afp/dpa/red)
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