Die zehn besten Musik-Alben von 2009
1. Wild Beasts – Tow Dancers
Englands beste und einzigartige neue Band hat sich verbessert. Im Vorjahr bei Epoch Times noch auf dem zweiten Platz der Hitliste, nun mit ihrem zweiten Album auf Rang Eins. Ein Werk, jetzt schon von atemberaubender Reife. Hayden Thorpe und die Stimme von Tom Fleming erzählen von Missgeschicken und lästigen Jungs. „The Fun Powder Plot“, der erste Song des Albums kommt mit einem Schlagzeug-Rhythmus daher, der aus dem tiefsten Afrika stammen könnte. Es ist die perfekte Einladung, in die aufkeimende Sinnlichkeit der Band einzutauchen. Im Höhepunkt des Albums: ‚This is Our Lot“, der achte Song, kann sich Bandmitglied Thorpe kaum halten, wenn er singt „My darling, my dumpling, my plump heart a thumping/begging you to come to me“. Etwas unheimlich, aber immer berauschend: Tow Dancers ist ein Beweis für die Möglichkeiten der populären Musik, und was passieren kann, wenn nicht zugelassen wird, dass Konvention die grenzenlose Phantasie einschränkt.
2. Animal Collective – Merriweather Post Pavilion
Erst mit diesem euphorischen neunten Album ist die Psychedelic von Animal Collectives und der oft undurchdringliche Sound vermutlich zum Mainstream geworden. Wohlgemerkt, mit Unterstützung von Leuten wie Kanye West für „My Girls“ und der „Twilight“- Schriftstellerin Stephenie Meyer ist es Mainstream, bei dem diese Jungs führend zu sein scheinen. Mit ihrer Mischung aus Ur-Gesängen, tanzbaren Bass-Kicks und stimmlichen Harmonieklängen erreichte „Merriweather Post Pavilion“ Platz 13 der amerikanischen Charts. Fazit: Essentiell.
3. Memory Tapes – Seek Magic
Ende des Jahres neu heraus gekommen: Seek Magic. Man kann nur hoffen, dass dieses Album nicht nur eine Kult-Angelegenheit im ungestümen Eintopf des Genre bleibt, da es zu einem der aufregendsten und geradezu absolut spaßbringenden Alben der letzten Jahre gehört. Der erste Song ‚Swimming Field‘ wird sicher die Cocteau Twins-Fan unter uns in Entzücken versetzen und „Bicycle“ enthält die Art der lockeren bassline der Fans von Daft Punk.
4. Fanfarlo – Reservoir
Das Debüt der in London ansässigen Fanfarlo wurde ursprünglich in den USA als 1-$- Download freigegeben. Ihr erbaulicher Indie-Folk erinnert an eine weniger experimentell Gruppe namens Arcade Fire und beide Bands können David Bowie als Bewunderer beanspruchen. Es findet sich auch ein starker Einfluss von der Gruppe Talking Heads, vor allem bei dem oft David Byrne-ähnlichen schwedischen Frontsänger Simon Balthazar. Die ausgelassene Stimmung wird neben vielen anderen Instrumenten auch durch eine Trompete erweitert – und führt zu einem unverwechselbaren „South of the Boarder“ – Gefühl. Einige könnten Reservoir eintönig finden, aber sicher ist das mehr ein Spiegelbild der Kohärenz der epischen Vision von Fanfarlo. Jeder Song ist ein schlicht gestaltetes Juwel.
5. Richard Hawley – Truelove’s Gutter
„As The Dawn Breaks“ ist das erste Lied des Albums. Es setzt das Herz in Alarmbereitschaft. Sein Aufstieg durch eine lange musikalische Ausbildung zu diesem perfekten Album hat die Atmosphäre von Zwangsläufigkeit. Durch zunehmende Reife gediegen, stimmt Hawley’s großartige Baritonstimme perfekt. Tiefgehend, vollendet schön und gitarrenmässig eine wunderbare Arbeit.
6. Anathallo – Canopy Glow
Lassen Sie sich durch das etwas düstere Titelbild des zweiten Albums von Anathallo nicht irritieren. Sie werden eine sanfte und verzauberte Welt finden – vergessen Sie die dunklen Texte, schließen Sie die Augen und überzeugen Sie sich von den wechselnden Melodien. Mit Hörnern, Streichern, alle Arten von Schlagzeug, Gesang und komplexen Harmonien ist Canopy Glow schön und majestätisch. Die griechische Bedeutung von Anathallo ist „erneuern, oder: Wieder erblühen“ und das geschieht hier auf dem Album tatsächlich. Einer der höchst originellen Klassiker des Jahres 2009.
7. Diana Jones – Better Times Will Come
Gediegen, rein und sauber verkündet „Better Times Will Come“ von Diana Jones einen Aufstieg aus der Anonymität in den 90ern zu einem hohem Bekanntheitsgrad im Jahr 2006 und einer kritischen Würdigung ihres Schaffens. In jedem ihrer brillant komponierten Lieder besingt sie ihre Heimat, die Appalachen, und sie wurde durch ihre ikonenhafte Blue Mountain*- Stimme letztendlich auch gehört. Ihr melodisches Vibrato erzählt Geschichten über verlassene Kinder, den verlorenen Minenarbeiter, und in ‚If I Had a Gun‘ über die misshandelte Ehefrau, deren Loyalität schändlich missbraucht wird. Das Album hat all das Lob, welches es bekommen hat, aufgrund der Ehrlichkeit und aufbauenden Musik in jedem Fall verdient.
8. Speech Debelle – Speech Therapy
Sie verließ ihr Label nach einer Veranstaltung von Take That, die das Schaffen der Vier ehren sollte, bei dem sie über einen Take That Song rappte und sich dabei den Unmut der Take That Fans zuzog. Nach all dem Hin und Her um Speech Debelle in der letzten Zeit könnte man fast vergessen, welche erfrischende Wirkung das Album Speech Therapy in diesem Jahr hatte. Vor allem nach dem Gewinn des Mercury Music Prize, einem Preis für das beste britische Musikalbum des Jahres.
Kritiker wunderten sich ob der Preisverleihung und die Verkaufszahlen verbesserten sich auch nicht. Dennoch ist Speech Therapy ein spektakulärer Erstling, auf dem Speech Debelle ihr Innerstes offenbart und Fragen über Liebe, Arbeit, Freunde und dem Aufwachsen ohne Vater thematisiert. Ignoriere die Kritiker von Debelle und ihre eigenen Mätzchen von kürzlich: Diese üppige, lebendige, einfach tolle Produktion war der Sound des Sommers 2009.
9. NNEKA – To and Fro
Gewinner des „Best African Act“ beim diesjährigen MOBO Award ist NNEKAs neueste Veröffentlichung „To and Fro“. Zusammen mit den vorangegangenen Alben entfaltet sich nun ein Gesamtbild. Oftmals verglichen mit Lauren Hill: roh, kompromisslos, schön, talentiert. Wer Soul in der modernen Musikwelt sucht, braucht nicht mehr weiter suchen. Zwischen schönen, geschwungenen Melodien und tanzbaren Stücken erkennt man eindeutig den Einfluss von Größen wie Fela Kuti und Bob Marley. Immer wiederkehrende Themen auf dem Album sind Verantwortung, Aufopferung, Schmerz und Leid sowie die brutale Realität in ihrem Heimatland Nigeria, das mit dem Leben voller Scheinheiligkeit und Materialismus in Europa verknüpft ist.
10. Reverend And The Makers – A french kiss in the chaos
Die Gruppe Reverend And The Makers bildet eine außergewöhnliche musikalische Mischung. Sie verbinden politisch geprägte Texte mit stampfenden Partybeats. Der erste Titel ‚Silence Is Talking‘ lehnt sich an die Funk-Vorreiter War aus den Siebzigern an und schafft ein Stück, welches die Tanzflächen füllt und an Black Grape und die frühen Primal Scream erinnert. In ‚Manifesto‘ thematisieren die Engländer aus Sheffield so facettenreiche Themen wie die British National Party, die Pharmaindustrie und die Medienkontrolle. Langsamere Tracks wie ‚Long Long Time‘ bieten einen Oasis-ähnlichen Singalong-Sound. Der ursprüngliche Sound der Produktion reflektiert hierbei die Aufrichtigkeit, für die die Band steht. Reverend And The Makers wird zwar oftmals in die Schublade Indie oder Elektropop geschoben, ist aber schlicht und ergreifend „nur“ Rock’n Roll. (red)
Originalartikel auf Englisch: The 10 Best Albums of 2009
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion