„Carne valet“ – „Fleisch lebe wohl“

Die Entstehung des Kölner Karnevals
Titelbild
Anritt der Prinzen-Garde Köln 1906 e.V. am 4. Januar 2006 in Köln. (Foto: Dreigestirn 2006)
Von 27. Februar 2006

Der Name Karneval taucht in den Kölner Stadtakten erstmals 1780 auf und heißt soviel wie „Fleisch lebe wohl“. Seit 1823 gab es ein Festordnendes Komitee, welches das närrische und ausgelassene Treiben ordnete und dem Ganzen wieder Würde und Herrlichkeit verlieh. Sie gaben dem kölschen Karneval eine neue Richtung und einen neuen Inhalt. Man feierte unter anderem einen allgemeinen Maskenumzug, der als erster Rosenmontagszug in die Geschichte einging.

Mittelpunkt des Ganzen wurde der „Held Karneval“. Der als Personifizierung  des Karnevals über die Narren herrschte. Die Pritsche des Prinzen geht auf die germanische Fruchtbarkeitsrute  zurück. Die vier Fasanenfedern an seiner Mütze stellen die vier Karnevalsfarben rot, grün, gelb und weiß dar. Später wurde aus dem „Held Karneval“ ein „Prinz Karneval“ und ihm wurden Bauer und Jungfrau als närrisches Dreigestirn zur Seite gestellt.

Götterverehrungen und Winter-Austreibungen

Die Anfänge des Kölner Karnevals gehen auf die römische Kolonisation am Rhein zurück. Durch ein Völkergemisch von Römern und verschiedenen germanischen Stämmen, die in den römischen Rheinprovinzen ansässig waren, gab es viele Kulte und Götter, die verehrt und gefeiert wurden. Jene Götterverehrungen und Winter-Austreibungen gelten als Vorläufer fastnachtlicher  Freuden und närrischer Ausgelassenheit. Von alters her gehört auch die Maskerade dazu.

Im Mittelalter wurden die Kultbräuche der Antike christlich umgedeutet. Am Aschermittwoch begann die strenge vierzigtägige Fastenzeit. Um über diese Verordnung hinweg zu trösten, hat die Kirche ihren Widerstand gegen das „heidnische Teufelswerk“ langsam aufgegeben. Die Bürger Kölns durften noch mal vor der anbrechenden Fastenzeit gut essen, trinken, tanzen und lustig sein. Schon damals fanden an allen Fastnachtstagen  Bälle statt. Die Schank- und Gasthäuser hatten Tag und Nacht geöffnet und die Straßen waren angefüllt mit fröhlichen und jubelnden Menschen, die scherzhaft Szenen darstellten. Sie nahmen alles aufs Korn, was ihnen nicht gefiel oder Anlass zum Spott bot. Auch zogen Gesellenbanden mit Trommeln und Pfeifen laut  lärmend durch die Gassen.

Organisierter Karneval ist eine reine Männerangelegenheit

Der  kölsche Bauer ist eine traditionelle Symbolfigur, der erstmals 1422  in einem Reingedicht vorkam. Er personifiziert Köln als Mitglied der Reichsbauernschaft. Seinen Hut schmücken 125 Pfauenfedern, die als Symbol der Unsterblichkeit, hier die Unsterblichkeit der freien Stadt Köln verkörpern. Sein Dreschflegel steht für die Wehrhaftigkeit und an seinem Gürtel trägt er die Stadtschlüssel zum Zeichen der Rechtsgewalt über die Stadt.

Erstmals erwähnt wird die  kölsche Jungfrau 1570 und steht wohl als Sinnbild für die freie und unabhängige Stadt Köln. Im Kölner Dreigestirn wird die Rolle der Jungfrau traditionell immer von einem Mann dargestellt. Die als Zeichen ihrer Unbesiegbarkeit eine Mauerkrone auf dem Kopf  trägt. Der organisierte Karneval ist eine reine Männerangelegenheit. Selbst heute haben die Traditionsgesellschaften noch keine Frauen als Mitglieder.

Am ersten Rosenmontagszug nahmen ca. 200 Narren teil, darunter die ehemaligen Stadtsoldaten, heute als „Rote Funken“ bekannt, die „hillige Knäächte und Määgde“ sowie Narren, die bekannte Personen darstellten, wie z.B. Wallenstein,  Mephisto, Dr.Faust u.a..

Am Aschermittwoch ist alles vorbei

In der heutigen Zeit beginnt der Sitzungskarneval Anfang Januar. In vielen Sälen in Köln und Umgebung treten Büttenredner, Gesangsgruppen, Sänger und  Tanzgruppen auf. Ab Weiberfastnacht, 11.11 Uhr wird der Straßenkarneval eröffnet. Viele bunt kostümierte Gruppen und Narren aus Köln sowie aus weiten Teilen des Landes und aus den Nachbarländern ziehen laut singend  durch die Straßen. An allen närrischen Tagen finden in Vororten Umzüge statt. Buntgeschmückte Wagen  und kostümierte Gruppen (z.B. Stammtische, Schulklassen) ziehen durch die Straßen und bringen Blumen und Süßigkeiten  unter die Zuschauer. Der Höhepunkt ist der Rosenmontagszug, in dem auch Prinz, Bauer und Jungfrau mitfahren.

In der Nacht von Karnevalsdienstag auf Aschermittwoch wird zum Ende der närrischen Zeit eine Puppe (Nubbel) verbrand. Diese Puppe ist für alle schlechten Taten über Karneval verantwortlich.

 



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