Aufführung der Gegensätze: Tannhäuser in Bayreuth mit Baumgarten und Hengelbrock

Nach dem ersten Akt ist bereits klar: Thomas Hengelbrock steuert mit Orchester und Chor der Bayreuther Festspiele auf einen glanzvollen musikalischen Triumph zu, während Sebastian Baumgartens Regie Wagners Werk vollständig gegen den Strich bürstet ...
Titelbild
Proben zu "Tannhäuser" mit Camilla Nylund (Elisabeth) und Regisseur Sebastian Baumgarten.Foto: Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath
Von 25. Juli 2011

Mit einer Neuinszenierung von Richard Wagners „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ eröffneten heute die 100. Bayreuther Richard Wagner Festspiele.

Dirigent Thomas Hengelbrock und das Orchester der Bayreuther Festspiele spielten eine gleichermaßen pulsierende wie geschliffene Interpretation von Wagners melodiöser Partitur, die in ihrer akademischen Prägnanz und Durchdachtheit in scharfem Kontrast zum eventartigen Bühnengeschehen stand. Erstmals saßen, so wollte es Baumgartens grenzenüberschreitendes Konzept, Zuschauer auf der Bühne des Bayreuther Festspielhauses.

Da nach dem ersten Aktschluss der Vorhang nicht fiel und die Statisten weiter ihrem Treiben zwischen den raumgreifenden Biogas-Aufbereitungskesseln nachgingen, fiel der Schlussapplaus sehr kurz aus, allerdings ohne Buhrufe und hörbare Empörung.

Statt den im Vorfeld beschworenen großen Skandal zu provozieren, hatte die ironische Leichtigkeit, mit der der 42-jährige Berliner Regisseur Wagners mittelalterliches Minnesängerepos anging, das Publikum angesteckt.

Als einen Mann, den einerseits die Sehnsucht nach Exzess und andererseits nach Ordnung umtreibt, sieht Baumgarten den „Tannhäuser“. Der niederländische Designer Joep van Lieshout kreierte dazu ein Bühnenbild auf drei Etagen, das von einem riesigen roten Container mit der Aufschrift „Alkoholator“ dominiert wird. Der Venusberg ist eine Art versenkbarer Raubtierkäfig.

Unter den prominenten Gästen der Eröffnung waren unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrem Mann Joachim Sauer, Hans Dietrich Genscher und seine Frau, Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank, und seine Frau Aline Rybalka, Innenminister Hans-Peter Friedrich, Außenminister Guido Westerwelle und sein Partner Michael Mronz, Horst Seehofer und seine Frau Karin, Gloria von Thurn und Taxis, Hessens ehemaliger Ministerpräsident Roland Koch und seine Frau Anke, Veronica Ferres und Carsten Maschmeyer und Schauspieler Sebastian Koch.

 

 

 



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