250 Jahre Porzellanland Thüringen im Glasmuseum Lauscha
„Beinglas als Porzellanersatz und Porzellanmalerei“, diese Sonderausstellung wird anlässlich des 250-jährigen Bestehens des Thüringer Porzellans am 20. Juni im Glasmuseum Lauscha eröffnet.
Das Museum für Glaskunst wird von Günter Schlüter geleitet. Er ist unter anderem Ideengeber dieser Ausstellung und Herausgeber von Büchern, die zu Sonderausstellungen im Glasmuseum erschienen sind und angeboten werden, darunter auch sein Bestseller zu den Sammelbeständen des Beinglases und der Malerei auf Porzellan.
Was ist Beinglas?
Eine Frage, die Günter Schlüter schnell beantwortet. Nach der Erfindung des Meissner Porzellans durch Böttcher wurde in vielen einheimischen Fayencemanufakturen des Thüringer Waldes fieberhaft daran gearbeitet, dem Geheimnis des weißen Goldes auch auf die Spur zu kommen. Schließlich stellten die Arbeiter in den Glashütten Objekte aus Beinglas her. Ein milchweißes, schwach durchscheinendes Glas, das nach dem Schmelzen vollkommen klar ist und umso trüber und weißer erscheint, je öfter es bei der Verarbeitung angewärmt wird.
Mit Beginn des 16. Jahrhundert stellten die Venezianer schon Milchglas her, dass heute noch Lattimo genannt wird. Um die milchige Trübung zu erzeugen, setzten sie dem Gemenge Blei, Zinnoxid, Knochenasche (Kalzium-Fluorphosphat) und andere Mittelchen zu. Der Ausdruck Bein bezieht sich auf die Beimengung von Knochenasche. In der Absicht, Porzellan zu imitieren, schmolzen manche thüringische Hütten des 16. Jahrhunderts auch Milchglas ein.
Beinglas, das auch Alabasterglas genannt wird, ist ein besonderer Glastyp, der 1847 von Wilhelm Steigerwald in der Glashütte Schachtenbach hergestellt worden ist. Er ergänzte die Glasschmelze mit Kalkphosphat. Diese Beisetzung wurde aus Rinderknochen gewonnen.
Das Glasmuseum in Lauscha besitzt heute noch viele schöne Objekte der Beinglasproduktion. Sie sind Ausdruck höchster gestalterischer Grazie bei der Herstellung von Porzellanimitaten. Darunter befinden sich auch Objekte aus farbigem Beinglas, dessen typisches Merkmal die kobaltblaue Schlangenverzierung ist.
Zu den Ausstellungsobjekten gehört unter anderem ein Koppchen mit Teller aus Beinglas mit Emailmalerei, das die charakteristischen Merkmale von chinesischem Porzellan imitiert und um 1750 in einer Glashütte bei Lauscha hergestellt wurde.
Porzellanmalerei
Der Altmeister der Lauschaer Porzellanmalerei, Friedrich Karl Ens, arbeitete nicht wie andere nur nach vorhandenen Vorlagen, sondern schuf eigenständige Entwürfe, zum Beispiel „Die Geschwister“ um 1850. Landschaften und Miniaturkopien berühmter Gemälde sind heute noch sehr tragende Themen in der Porzellanmalerei der Region.
Den hohe Grad der Verwechselbarkeit des Beinglases mit Porzellan und die anspruchsvolle Dekorgestaltung durch Verwendung von Emailfarben erkennt man am Porzellanbild von Hermann Müller-Philipp-Sohn aus Lauscha mit dem Ausschnitt, der die Sixtinische Madonna von Raffaello Santi zeigt.
Das kleine Museum in der lebendigen Stadt Lauscha hat bereits viele Liebhaber gefunden.
Herr Schlüter hat uns gestattet, die Leser der EpochTimes zur Eröffnung der Sonderausstellung am Sonntag, den 20.Juni 2010 um 14.00 Uhr, herzlich einzuladen. Er wird alle Gäste mit dem Bürgermeister, Herrn Norbert Zitzmann, gemeinsam durch die 300 qm Ausstellungsfläche führen und auf all die Besonderheiten der Thüringer Glasproduktion hinweisen.
Mehr dazu auf der Webseite des Museums unter www.glasmuseum-lauscha.de
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