Künstler sagen vor über 120 Jahren die Zukunft voraus – teilweise zutreffend
Wie würde das Leben in 100 Jahren aussehen? Diese Frage beschäftigte im späten 19. Jahrhundert eine Gruppe französischer Künstler, darunter Jean-Marc Côté, als sie eine Serie futuristischer Bilder erstellen sollten. Die entstandenen Motive geben einen Einblick darin, wie sich die Menschen um 1900 das Leben im Jahr 2000 vorgestellt haben.
Die Bilder erschienen zunächst als Beilagen in Zigarrenschachteln, später auch als Postkartenserie und sind heute bekannt unter dem Namen „En L’An 2000“ (zu Deutsch: Im Jahr 2000). Während einige der Vorstellungen abwegig erscheinen, sind andere erstaunlich zutreffend und spiegeln die Entwicklung der heutigen Welt wider.
Unbekannt, undenkbar?
Die Visionen reichen von blühenden Fantasien wie fliegende Feuerwehrmänner, Polizeieinsätze in der Luft und „Taucher auf Pferden“ bis zu erstaunlich zutreffenden Prognosen. Dazu gehören elektrische Reinigungsgeräte, fahrende Häuser, Rollschuhläufer oder Lernen im Klassenzimmer über Kopfhörer.
Auch die illustrierte Viehzucht erinnert an die moderne Landwirtschaft von heute. Auffällig ist dabei, dass futuristische Maschinen, die es vor 120 Jahren noch nicht gegeben hat, mit mechanischen Merkmalen des 19. Jahrhunderts wie Ketten, Rädern und Hebeln illustriert wurden.
Eine weitere Beobachtung ist, dass die Künstler sich zwar viele moderne Technologien vorstellen konnten, nicht aber die moderne Kleidung. Die Künstler glaubten wohl, dass sich trotz der Entwicklung neuer Materialien und kultureller Normen die Frauenkleidung des Jahres 1900 nicht wesentlich verändern würde.
Auch bei Unterwassersportarten tragen Frauen in den Motiven lange Röcke, aufwendige Oberteile und komplizierte Frisuren – möglicherweise ein Hinweis dafür, dass das Unbekannte oft doch undenkbar bleibt. Nicht vorstellbar scheinen für die Künstlergruppe wohl auch zwei entscheidende Erfindungen des 21. Jahrhunderts zu sein: die Raumfahrt und der Computer.
„Mövenfang“. Papierkarte, Jean-Marc Côté, 1899. Foto: public domain
87 Karten, viele Besitzer
Ursprünglich wurde „En L’An 2000“ vom Spielzeughersteller Armand Gervais et Cie für die Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 in Auftrag gegeben. Die Serie von mindestens 87 Bildern soll jedoch nie verkauft worden sein, da das Unternehmen im selben Jahr zumachte, als dessen Besitzer starb.
Die Karten gerieten in Vergessenheit, bis ein Pariser Antiquitätenhändler sie in den 1920er-Jahren im Inventar des Spielzeugunternehmens entdeckte und kaufte. 50 Jahre später fand der Schriftsteller Christopher Hyde die Serie in einem Pariser Geschäft namens Editions Renaud und kaufte sie.
Die einzig bekannte vollständige Serie befand sich zuletzt in Besitz von Isaac Asimov, ein russisch-amerikanischer Biochemiker und einer der bekanntesten Science-Fiction-Schriftsteller seiner Zeit. Asimov veröffentlichte die Bilder im Jahr 1986 in seinem Sachbuch „Futuredays: A Nineteenth Century Vision of the Year 2000“ (zu Deutsch: Zukunftstage: Eine Vision des neunzehnten Jahrhunderts für das Jahr 2000).
Der Sachbuchautor gab auch Kommentare darüber ab, welche Zeichnungen immer noch unrealistisch waren, welche mehr die Realitäten des modernen Lebens widerspiegelten und welche Schwierigkeiten es bei der Vorhersage der Zukunft gibt.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „PHOTOS: In 1899, French Artists Depicted Their Vision of the Year 2000—See What They ‚Predicted‘“ (redaktionelle Bearbeitung dl)
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