Kakao und Schokolade – Das wohlschmeckende braune Gold
Welches Kind trinkt am Abend nicht gern mal eine Tasse heißen Kakao oder nascht schon mal zwischendurch ein Stückchen Schokolade? Was wäre die Sachertorte ohne die dunkelbraun glänzende Glasur? Die herbe Geschmacksnote und die angenehme Wirkung der Kakaobohne haben sie zu einem Fixstarter in der Ernährung der Europäer gemacht und der unvergleichliche Geschmack hat die Süßspeisenküchen, Konditoreien und Patisserien auf der ganzen Welt erobert. Ich möchte ihnen, liebe Leser, heute einen kleinen Einblick in die lange Geschichte des Kakaos geben.
Tradition seit 1500 vor Christus
Die ersten, die die Kakaobohne nutzten und verarbeiteten waren die Olmeken. Sie besiedelten das Tiefland von Mexiko. Wie sie Schokolade zubereitet und genossen haben, wird für uns immer ein Rätsel bleiben, da uns fast keine Überlieferungen und Relikte aus dieser Zeit erhalten geblieben sind. Gesichert ist jedoch die Tatsache, dass es in ihrem Wortschatz bereits 1000 v. Christus das Wort „cacao“ gegeben hat, ursprünglich „kakawa“ ausgesprochen. Man kann davon ausgehen, dass aufgrund ihrer Handelsbeziehungen auch ihre Nachbarn bereits Kontakt mit Schokolade gehabt haben.
300 vor Christus haben auch die Maya bereits Schokolade konsumiert, jedoch ausschließlich in flüssiger Form. Sie wurde oft mit Gewürzen wie Chili versetzt und im Gegensatz zu heute nur ungesüßt verzehrt. Besonders schätzte man den Schaum auf dem Getränk, weshalb die Schokolade solange von einem Gefäß in ein anderes geleert wurde, bis die Mischung schön schaumig war.
Bei den Azteken war Kakao ausschließlich der adeligen Schicht vorbehalten. Er hatte eine so hohe Bedeutung in dieser Kultur, dass er sogar als Zahlungsmittel benutzt wurde. Ein Truthahn hatte z.B. hatte einen Wert von 200 Kakaobohnen und für eine Kakaobohne bekam man 1200 n. Chr. eine große Tomate. Die Anbaugebiete für Kakao waren so begehrt, dass der Aztekenherrscher Ahuitzolts (1486-1502) die Region Xoconocho (an der pazifischen Küste im Grenzbereich zwischen Mexiko und Guatemala) eroberte, um die Versorgung mit Kakao sicherzustellen.
Die Eroberung Europas
Nach der Eroberung Amerikas durch die spanischen Entdecker um 1500 blieb der Genuss, den die Schokolade bietet, den Invasoren noch vorenthalten. Vom herb-bitteren Geschmack fühlten sie sich sogar abgestoßen und der Italiener Benzoni bezeichnete die Schokolade 1575 als „eher ein Getränk für Schweine als für die Menschheit“. Ein ähnliches Vorurteil herrschte aber auch über viele andere typische südamerikanische Produkte, zum Beispiel dem Mais. Erst nachdem sich die Spanier mit den Einheimischen immer mehr vermischten, kam es zu einer Annäherung der Kulturen. Die Spanier tranken die Schokolade heiß wie die Maya und nicht kalt oder lauwarm wie die Azteken. Viele der einheimischen Gewürze wurden durch andere ersetzt, die die Spanier mitgebracht hatten, wie zum Beispiel schwarzen Pfeffer. Die wohl wichtigste Änderung, die notwendig war, um der Schokolade bei den Spaniern zum Durchbruch zu verhelfen, war die Idee das Getränk mit Rohrzucker zu süßen, denn es war vor allem der bittere, herbe Geschmack der Maya- und Aztekenschokolade, der den Eroberern nicht gefiel. Die erste Schiffsladung Kakao erreichte Spanien um 1585, wirklich als Getränk durchzusetzen begann er sich erst Anfang des 17. Jahrhunderts. Auch in Europa blieb er den Adeligen und der Oberschicht vorbehalten und in Spanien avancierte er zu einer Art Nationalgetränk. Heute ist heiße Schokolade dort noch Bestandteil eines klassischen Frühstücks. Einen besonderen Stellenwert bei der Verbreitung in Europa hatten die Jesuiten, die zu dieser Zeit ein enges Handelsnetz hegten und Klöster verteilt über den ganzen Kontinent besaßen.
Getränk oder Speise?
In den katholischen Ländern stellten sich die Kirchenfürsten eine Frage: Ist Schokolade ein Getränk oder ist es eine Speise? Dies war vor allem dafür relevant, ob es das Fasten breche, wenn man Schokolade zu sich nimmt. Für die Jesuiten, die lebhaft Handel mit Kakao trieben, war die Antwort klar: Schokolade ist zum Trinken da. Die Gruppe, die gegen Schokolade eingestellt war argumentierte mit dem Umstand, dass Schoko zu nahrhaft sei, um als Getränk zu gelten. Zum Glück für die Schokolade fielen alle Entscheidungen der Päpste für sie aus und deshalb bricht Schokoladtrinken das Fasten nicht.
Gesundheitliche Aspekte der Schokolade
Wenn sie ihren Zahnarzt fragen ob Schokolade gesund ist, werden sie wahrscheinlich keine positive Antwort erhalten. Durch den hohen Zuckergehalt ist Schokolade zwar ein wirksamer Energiespender, gleichzeitig führt übermäßiger Genuss leicht zu Übergewicht und begünstigt natürlich Karies. Kakao enthält auch Theobromin und Koffein, zwei Substanzen die das zentrale Nervensystem und die Blutgefäße stimulieren. Dadurch wirkt Schokolade gegen Müdigkeit, steigert die geistige Leistungsfähigkeit, stimuliert die Bildung von Magensäften und wirkt harntreibend. Anadamid und Phenylethylamin, zwei Stoffe die auch in Haschisch und Morphium vorkommen, wirken auf das Glücks- und Lustzentrum in Gehirn. Suchtgefahr besteht aber dabei nicht, da die Konzentrationen zu niedrig sind als dass sie eine berauschende Wirkung haben könnten. Die Auswirkung auf den Cholesterinspiegel des Menschen bei Verzehr von Schokolade wurde bereits in Studien untersucht und man kam zu dem Ergebnis, dass sie das Gesamtcholesterin senkt und das Verhältnis zwischen LDL- Cholesterin (das schlechte) und HDL- Cholesterin (das gute) zugunsten von HDL verschiebt. Dieser Effekt ist bei Schokolade mit höherem Kakaobutteranteil stärker, deshalb wäre dunklere Schokolade zu bevorzugen.
Ich denke, jeder von uns kennt genügend Arten, Schokolade zu sich zu nehmen. Deshalb möchte ich sie heute nicht mit vielen Rezepten belasten sondern nur einen Klassiker herausgreifen, der in Zeiten der Instantprodukte immer mehr in Vergessenheit gerät, die heiße Schokolade.
ECHTE TRINKSCHOKOLADE
Zutaten für 4 Tassen:
120 g Zartbitterschokolade, 900 ml Milch, Salz, 1 EL Zucker, 2 TL Schokoladestreusel
Zubereitung:
1. Die Schokolade fein reiben und in 100 ml heißem Wasser glattrühren.
2. Die Milch mit 1 Prise Salz erhitzen, jedoch nicht kochen lassen. Die gelöste Schokolade und den Zucker einrühren. Topf vom Herd ziehen und den Inhalt mit dem Schneebesen schaumig aufschlagen.
3. Die Trinkschokolade in vorgewärmte Tassen füllen, mit Schokostreuseln bestreuen und sofort servieren.
Noch ein Tip: Wer sich noch gründlicher mit dem Thema Kakao und Schokolade auseinandersetzen möchte, dem möchte ich folgenden Internetlink ans Herz legen: http://www.theobroma-cacao.de
Auf dieser liebevoll gestalteten Seite finden sie eine detaillierte Geschichte der Schokolade, ihre mit Animationen dargestellte Herstellung, eine Vielzahl an Rezepten und vieles mehr.
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