Die Nacht – Von Hermann von Gilm
Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Die Nacht
Aus dem Walde tritt die Nacht,
An den Bäumen schleicht sie leise,
Schaut sich um im weiten Kreise –
Nun gib acht!
Alle Lichter dieser Welt,
Alle Blumen, alle Farben
Löscht sie aus und stiehlt die Garben
Weg vom Feld.
Alles nimmt sie, was nur hold;
Nimmt das Silber weg des Stromes,
Nimmt vom Kupferdach des Domes
Weg das Gold.
Ausgeplündert steht der Strauch –
Rücke näher! Seel‘ an Seele,
O die Nacht, mir bangt, sie stehle
Dich mir auch.
Hermann von Gilm (1812-64)
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