Die Menschen feiern das Leben

Der 1. Mai von allen Seiten
Titelbild
Maibaum in der Klosterstadt Waldsassen.Foto: Walter J. Pilsak, www.pilsak.de
Von 1. Mai 2005

Der erste Mai ist der uralte Feiertag der Lebensgemeinschaft. Zwei Feste sind traditionell an diesem Tag vereint, die unterschiedlicher nicht sein können. Doch Spaziergänge als Märsche, Prozessionen oder Ausflüge gehören in jedem Fall dazu.

Die Gemeinschaftsfeiern und Kundgebungen der Arbeitervereine und Gewerkschaften, die man auch als erste jemals ins Leben gerufene Selbsthilfegruppen verstehen kann, stehen in diesem Jahr unter der vom DGB ausgegeben Parole „Würde zeigen“ bzw. „Du bist mehr. Mehr als eine Nummer. Mehr als ein Kostenfaktor. Du hast Würde. Zeig sie!“ Dieses Motto geht erfreulich weit über den alten Klassenkampf hinaus und zu den Wurzeln seiner eigenen Entstehungsgeschichte, als sich erbärmlich geschundene Tagelöhner zur Bewahrung ihrer Existenz und der ihrer Familien zu Notgemeinschaften zusammenschlossen und ihre Stärke entdeckten. Daraus entstanden durch ihre Beharrlichkeit unsere Krankenkassen, Rentenkassen, Brandkassen und Versicherungen und jede Form unseres sozialen Netzes und damit des allgemeinen Wohlstands.

Uralt dagegen ist das Maibaum-Fest, eine Sieges- und Hochzeitsfeier für den Frühlingsgott, der die aus der Winternacht befreite Erdgöttin heimführt. Umzüge von Mai-Graf und Mai-Königin erinnern noch heute daran und das traditionelle Stehlen des Maibaums entspricht der landläufigen Sitte des Brautraubs und dem dazugehörigen feuchtfröhlichen Suchen und Frei-Kaufen zur Wiederherstellung der Ehre.

So ein Maibaum ist natürlich prachtvoll geschmückt, gekrönt von einem bunten Hahn als Symbol für die Fruchtbarkeit und den Wappen und Symbolen der Gemeinschaft für die er steht. Brezeln für die Bäckerzunft, Scheren für die Schneider, Äxte für die Zimmerleute und viele moderne und lustige Symbole, sodass sich jeder darin finden kann.

Auch zeigt sich, dass solch ein Maibaum äußerst fruchtbar ist, in seiner Nähe gedeihen leckere Sachen: Würstchen und Brezeln, Kartoffelsalat, Mai-Bock und Mai-Bowle, und dies auch noch, wenn es denn mal regnet. Oft wird nicht nur in den Mai hineingetanzt sondern die unverdrossenen Maifeierer tanzen weiter auf den extra für diesen Tag aufgebauten, manchmal sogar mit dem jungen Grün umstehender Bäume überdachten Tanzböden.

Alles in Allem ist dies ein Tag im Jahr, an dem das Leben in vollen Zügen gefeiert wird und den nichts trüben soll. Selbst die für diese Jahreszeit üblichen plötzlichen Regengüsse verderben höchstens mal die Bierqualität, doch niemandem wirklich die gute Laune und Freude, dabei zu sein.

 

 



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