Dem Glücklichen schlägt keine Stunde – Wie Sie der Zeit das Drängen abgewöhnen

Teil 2: In der Arbeitszeit viel schaffen – statt geschafft von der Arbeit zu sein
Von 25. November 2008

Manchmal muss man alle Kraftreserven mobilisieren und Persönliches zurückstecken, um ein Ziel zu erreichen: etwa, wenn man einen Liefertermin einhalten muss, es aber Probleme in der Produktion gab. Und selbstverständlich gilt das in Notfällen aller Art.

Anschließend erholt man sich und arbeitet dann normal weiter. – Jedenfalls sollte es so sein. Einige arbeiten jedoch so, als wäre bei ihnen ständig der Notstand ausgebrochen: Sie sind dauernd in Eile, machen viele Überstunden und haben abends trotzdem das Gefühl, nichts geschafft zu haben. Dauerstress ist kontraproduktiv: man wird ungeduldig und aufbrausend, begeht Flüchtigkeitsfehler und verliert leicht den Überblick. Es gibt intelligentere Lösungen.

Rhythmus

Nichts ist ökonomischer, als sich den natürlichen Rhythmen des Lebens anzupassen. Anspannung und Entspannung sollten ausgeglichen sein, so natürlich wie das Einatmen und Ausatmen. Jede Zeit hat ihre Qualität, die wir nutzen können. Ebbe und Flut wechseln einander ab – seit Jahrhunderten schon und nie hat sich die Kraft abgenutzt.

Im richtigen Rhythmus arbeiten wir, wenn auch wir stets weitermachen könnten, selbst wenn der Prozess nie enden würde – und dabei viel schaffen, ohne abends völlig geschafft zu sein. Seinen eigenen Rhythmus findet man – soweit man seine

Arbeitsabläufe selbst gestalten kann – mit Versuchen, Irrtümern und erneuten Versuchen. Verwerfen Sie nichts zu schnell. Experimentieren Sie mit folgenden Vorschlägen.

Pausen

Schieben Sie öfter eine kurze Pause ein, in der Sie sich bewusst entspannen. Wenige Minuten reichen, um Ihnen neuen Schwung zu geben. Bodo Schäfer, Bestseller-Autor von Der Weg zur finanziellen Freiheit, sagt von sich selbst, dass er alle zwei Stunden 20 Minuten Pause einlegt. Dadurch arbeite er in den jeweiligen zwei Stunden sehr effektiv und sei abends noch taufrisch. Nicht jeder hat in seinem Job die Möglichkeit, alle zwei Stunden 20 Minuten Pause zu machen, aber vielleicht fünf Minuten.

Auf einen Streich

Viele Kleinigkeiten können einen den Tag regelrecht zerpflücken: Die E-Mails, die über den Tag verteilt hereinkommen, Absprachen mit Kollegen, Kunden und Lieferanten, das Bearbeiten der Post und andere Routinetätigkeiten. Und immer wieder hat man ein Schriftstück in der Hand, das man abheften muss. So kann es etwa einem Handelsvertreter passieren, dass er den ganzen Tag beschäftigt war, ohne das zu tun, wofür er bezahlt wird: beim Kunden zu sein.

Was auch immer die Kleinigkeiten sind, die in Ihrem Betrieb anfallen: Delegieren Sie, was Sie delegieren können. Und erledigen Sie die übrigen Routineaufgaben nur noch bündelweise. Lesen und beantworten Sie E-Mails also möglichst nicht dann, wenn sie jeweils hereinkommen, sondern zu bestimmten Zeiten – etwa einmal morgens und einmal am frühen Nachmittag. Notieren Sie sich, wen Sie an diesem Tag anrufen wollen und arbeiten Sie diese Liste ebenfalls zu einem bestimmten Zeitpunkt ab. Ebenso verfahren Sie mit Ihrer Post, der Ablage et cetera.

Nutzen Sie Ihre Hochphasen

Passen Sie Ihre Arbeitsabläufe Ihrem Biorhythmus an. Beobachten Sie sich ein paar Tage: wann fühlen Sie sich im Laufe des Tages frisch und können hochkonzentriert arbeiten? Reservieren Sie sich diese Hochphasen für Ihre wichtigsten Aufgaben und tun Sie in dieser Zeit nichts anderes. Wenn möglich, sagen Sie anderen, die in dieser Zeit an Sie herantreten, dass Sie jetzt sehr beschäftigt sind und bieten Sie an, sich bei der betreffenden Person später zu melden – am besten zu dem Zeitpunkt, zu dem Sie eh Ihre Telefonate oder sonstige Kommunikation geplant haben.

Wenn Sie diese Aufgabe abgeschlossen haben und Ihre Leistungskurve wieder sinkt, kümmern Sie sich um Routineaufgaben. Bei Ihrem nächsten Leistungshoch widmen Sie sich wieder den Projekten, die Ihre volle Konzentration fordern.

Zehn Minuten für den nächsten Tag

Lassen Sie am Abend den Tag Revue passieren: wo lief es wie am Schnürchen und was könnten Sie besser machen? Geben Sie sich für die Aufgaben des nächsten Tages Termine nach Ihrem Biorhythmus. – Nicht, weil Sie sich sklavisch daran halten sollen, sondern um eine Leitlinie zu haben, die Ihnen hilft, den Überblick zu behalten. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor und lassen Sie zwischen den Terminen genügend Luft für Unerwartetes und Pausen. Außerdem: Planen Sie sich jeden Tag auch etwas Schönes ein, worauf Sie sich freuen können – und sei es „nur“: freie Zeit für sich selbst!

Buchtipp:

„Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. Mehr Zeit in einer beschleunigten Welt“
von Lothar J. Seiwert
(Jubiläumsausgabe)

Winken Sie schon ab, wenn Sie nur Worte wie Zeitmanagement und To-do-Listen hören, weil Sie all dies versucht und bald entmutigt aufgegeben haben? Lothar J. Seiwert macht in diesem Buch auch jenen Mut, die für gewöhnlich ihre liebe Not mit Terminen und Plänen haben: die Kreativen unter uns, die tausend Ideen haben, gern und leicht viele Dinge gleichzeitig tun, die Freiraum brauchen, lieber gleich loslegen, statt die Gebrauchsanleitung zu lesen und die ihre besten Ergebnisse dank Ihrer Intuition erzielen. Divergent nennt Seiwert diese Personengruppe. Ihnen empfiehlt der Autor ein flexibles System, das ihnen erlaubt, Optionen offen zu halten, Prioritäten zu ändern und trotzdem den Überblick zu behalten. Die andere Personengruppe, die er konvergent nennt, sind jene, denen es leicht fällt, Prioritäten zu setzen, eine Aufgabe bis zum Ende durchzuführen und sich an Termine zu halten. Ihnen rät er, sich auch Zeiten für Spontaneität und Lebensfreude zu reservieren.

Schritt für Schritt leitet Seiwert den Leser an, seine eigenen Werte und Lebensziele zu ermitteln und diese dann strategisch mit Jahres-, Wochen- und Tagesplänen umzusetzen. Das Ziel ist aber nicht nur, irgendwann einmal mit seinem Leben zufrieden zu sein, sondern insbesondere schon jetzt.

ISBN 978-3-593-38671-3, Verlag: Campus, Preis: 14,90 Euro.

Erschienen in The Epoch Times Detuschland Nr. 47/08

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