Ein Haus voller Bücher ist ein Haus voller Segen

Also haben Sie keine Angst, ihre Regale zu füllen – denn Bücher schenken uns einen schärferen Verstand und schöne Erinnerungen.
Ein Haus voller Bücher ist ein Haus voller Segen
Wenn Bücher und die in ihnen enthaltenen Wahrheiten tabu werden, ist es gut, eine eigene Bibliothek zu Hause zu haben.Foto: iStock
Von 7. Dezember 2023

Vor einigen Jahren hielt ein weiteres Bücherregal Einzug in mein Schlafzimmer. Da das bereits bestehende große Regal aus allen Nähten platzte und zusätzliche Bücher ihren Weg in andere Schränke oder Räume fanden, war der Kauf definitiv eine Notwendigkeit.

Das neue Bücherregal schaffte Erleichterung – für eine Weile. Doch schon bald musste ich ein drittes Regal kaufen. Mangels freier Fläche bedurfte es einiger kreativer Überlegungen, einen Stellplatz für das künftige Regal zu finden. Dies geht vermutlich vielen Bücherwürmern und Literaturhamstern so.

Ich nehme an, dass genau solche Leseratten wie ich in einem kürzlich veröffentlichten Artikel von Dorie Chevlen gemeint waren. Darin vertritt die US-amerikanische Journalistin die Meinung, dass Bücher gelesen und dann weggeschickt werden sollten.

Obwohl ich den Gedanken Chevlens, das Durcheinander zu reduzieren und mit anderen zu teilen, in gewisser Weise nachvollziehen kann, glaube ich, dass es den Wert von Büchern herabsetzt.

Bücher fordern unser Denken heraus

Der Wert von Büchern besteht aus mehr als einer hübsch gebundenen Regaldekoration. Literatur fördert eine Denkweise, die unserer Kultur abhandengekommen scheint. Dabei ist die Förderung dieser Denkweise für den Erhalt unserer Gesellschaft für uns selbst und besonders für unsere Kinder von entscheidender Bedeutung. Und damit das Sammeln von Büchern. Dies bestätigte bereits der irische Schriftsteller C. S. Lewis, Schöpfer von „Die Chroniken von Narnia“ und guter Freund von J. R. R. Tolkien.

„Ein junger Mann, der ein gesunder Atheist bleiben will, kann nicht vorsichtig genug mit seiner Lektüre sein“, schreibt Lewis in seiner Autobiografie „Überrascht von Freude“. „Es gibt überall Fallen.“ Mit anderen Worten: Wenn wir uns mit Büchern umgeben, können wir unseren Horizont erweitern und unseren Verstand schärfen.

Im Laufe der Jahre habe ich eine Reihe bedeutender Werke gelesen. Ich hätte diese Werke also von meiner Liste streichen und mir auf die Schulter klopfen können, dass ich bestimmte Bücher erfolgreich bewältigt habe. Stattdessen bin ich auf viele von ihnen immer wieder zurückgekommen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen – gerade wenn ich neue Lebenserfahrungen gesammelt hatte oder in der Welt auf neue Herausforderungen gestoßen war.

Wie C. S. Lewis andeutet, fordern Bücher unser Denken heraus. Wer also seine persönliche Bibliothek mit guten Büchern füllt und sie regelmäßig durchblättert, hält den Brunnen des Geistes mit gesunder Weisheit frisch.

Gute Erinnerungen

„Es ist etwas unfassbar Schönes, ein Buch wieder zu lesen, mit all den halbbewussten Erinnerungen, die es hervorruft“, schrieb Lewis in einem Brief an Arthur Greeves, einem Freund aus Kindheitstagen. Darin schrieb Lewis auch von einem bestimmten Buch, das ihn an einen früheren gemeinsamen Spaziergang erinnerte, weil er das Buch zu dieser Zeit las.

Ich kenne ein ähnliches Gefühl. So erinnern mich die felsigen Strände eines Sees in Nordamerika an „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë. An diesem Ort beschäftigte ich mich zum ersten Mal mit dem Klassiker der viktorianischen Romanliteratur.

Wenn ich „Holly und Ivy. Eine Weihnachtsgeschichte“ von Rumer Godden in die Hand nehme, erinnere ich mich an ein Weihnachtsfest in meiner Kindheit. Eines Abends blieben meine Mutter und ich lange auf, um gemeinsam das Buch unter dem Weihnachtsbaum sitzend zu lesen.

Andere Bücher, einige mit zerrissenen Seiten und vielen Unterstreichungen, erinnern mich an schwierige Zeiten. Doch sind sie gleichzeitig auch Anlass zur Freude. Denn sie erinnern mich an Wahrheiten, die sie mir in Zeiten emotionaler Not vermittelten.

Die Aufbewahrung von Büchern und ihre sorgfältige Lagerung in unseren eigenen Bibliotheken helfen uns also, uns an die Vergangenheit zu erinnern. Gleichzeitig helfen sie uns, unser geistiges, mentales, körperliches und emotionales Wachstum im Leben zu dokumentieren.

Bücher helfen uns, die Schönheit zu genießen

„Es ist der ‚unliterarische Mensch […], der Bücher nur einmal liest‘ “, schrieb Lewis in seinem englischsprachigen Werk „Of Other Worlds: Essays and Stories“. „Wir genießen eine Geschichte nicht beim ersten Lesen“, fuhr er fort. „Erst wenn die Neugier, die schiere Erzähllust gestillt und eingeschlafen ist, haben wir die Muße, die wahren Schönheiten zu genießen.“

Dem stimme ich zu. Die „Anne auf Green Gables“-Reihe von Lucy Maud Montgomery gehören zu den Büchern, die ich unzählige Male gelesen und genossen habe. Dieses Wiederlesen fördert eine Vertrautheit, die es mir ermöglicht, die Buchreihe für Zitate heranzuziehen, humorvolle Anekdoten in Gespräche einzubringen und sogar kleine Weisheiten zu entdecken, die ich anfangs übersehen hatte.

Meine „Anne“-Bände sind nicht besonders schick – sie sind sogar ziemlich zerknittert. Aber ihre ständige Verfügbarkeit bietet mir immer wieder die Möglichkeit nachzuschlagen und Verständnis für das Leben als solches zu gewinnen. Dies wäre mir nicht gelungen, wenn ich sie nur einmal gelesen und danach weitergegeben hätte.

Bücher überwinden das Alter

„Ich muss ein Publikum wie dieses nicht daran erinnern, dass die von den Verlegern so geliebte Einteilung von Büchern in Altersgruppen mit den Gewohnheiten echter Leser nur sehr wenig zu tun hat“, vermerkte Lewis in einem seiner Werke. „Diejenigen von uns, die im Erwachsenenalter beschuldigt werden, kindische Bücher zu lesen, wurden auch als Kind beschuldigt, Bücher zu lesen, für die sie noch zu jung seien. Kein Leser, der etwas auf sich hält, trottet im Gehorsam gegenüber einem Zeitplan dahin.“

Leider ist die von Lewis kritisierte „saubere Einteilung von Büchern in Altersgruppen“ genau das, was passiert, wenn Bücher nach einmaligem Lesen verschwinden. Eine solche Denkweise hemmt jedoch die Interaktion zwischen den Generationen. Außerdem verhindert es, dass ein Erbe in Form von Büchern von den Älteren an die Jüngeren weitergegeben wird. Wenn man sie jedoch behält, öffnet man der Jugend eine Tür der Weisheit und Reife, während man den Alten Jugend und Hoffnung gibt.

Das bedeutet nicht, dass wir Bücher niemals loswerden sollten. Schließlich gibt es auf der Welt einige Werke, die weder unsere Zeit noch unseren Platz verdienen. Wenn wir jedoch all unsere Bücher entsorgen, entgehen uns einige der schönsten Segnungen des Lebens.

Wenn wir eines Tages zu einer totalitären Gesellschaft herabsinken sollten, in der Bücher und die in ihnen enthaltenen Wahrheiten tabu oder nur noch schwer zu finden sind, werden wir uns wünschen, wir hätten den Rat zur Bewahrung unserer Bücher in unserer ganz eigenen Bibliothek beherzigt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Why Every Home Needs Burgeoning Bookshelves“ (redaktionelle Bearbeitung kms)

 

 

 



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