Axel Schulz wieder im Ring

Vom Rücktritt zurückgetreten: Axel Schulz und Henry Maske
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Erste Begegnung vor dem Kampf: Brian Minto (links) und Axel Schulz. (AP-Foto)
Von 25. November 2006

Nun kommen sie doch wieder: Henry Maske und Axel Schulz werden sich erneut die Hände bandagieren, um ein Millionen Publikum gegen einen geringen Obulus vor den Fernsehschirmen zu unterhalten.

Erste Begegnung vor dem Kampf: Brian Minto (links) und Axel Schulz. (AP-Foto)
Erste Begegnung vor dem Kampf: Brian Minto (links) und Axel Schulz. (AP-Foto)

Den Beginn macht am Samstagabend in Halle/Westfalen der Schwergewichtler Axel Schulz gegen denn US-Amerikaner Brian Minto. Live bei RTL ab 22 Uhr.
„Profiboxen“ heißt das Ganze und Spötter meinen, dies sei nur ein „Promiboxen früherer Profiboxer“. Die Gründe für ihr Comeback mögen vielfältig sein – einen nicht geringen Anteil bei der „Entscheidungsfindung“ dürfte jedoch auch der Privatsender RTL gehabt haben. Gern erinnert man sich beim Kölner Sender an die 90er Jahre, als Profiboxen ein Garant für hohe Einschaltquoten war. Schauten damals beim Kampf Maske – Rocchigiani 17 Millionen Box-Fans in ihren Fernsehapparat, so waren es während des Kampfes Axel Schulz gegen Francis Botha 18 Millionen Zuschauer. Das waren Zahlen, die seitdem nicht mehr mit dem Profiboxen erreicht werden konnten, und auch momentan ist wohl kaum mit anderen Namen im deutschen Boxsport ein derart großer Profit zu erzielen – und zwar für alle Beteiligten, die Boxer inklusive.

Ein paar kleine Millionen für ein Comeback
Wen wundert es da, dass Herrn Maske mit etwa drei Millionen Euro und Herrn Schulz mit etwa fünf Millionen Euro (für drei Kämpfe) geholfen wurde, sich zu einer Rückkehr in den Ring durchzuringen.
Trotzdem zeigten sich nicht wenige Kenner des Boxsportes erstaunt darüber, dass es gerade Henry Maske wieder zwischen die Seile zieht. Ausgerechnet Maske. Endlich mal ein Boxer, der anscheinend den Absprung zum richtigen Zeitpunkt gefunden hatte. Er stand zu seinem Wort und seine Argumente waren so überzeugend wie seine Kompromisslosigkeit. Schon Monate vor seinem letzten Kampf gegen Virgil Hill am 23. November 1996 hatte er seinen Abschied von der Preisboxerei angekündigt und hatte bis dahin in seiner Karriere noch nicht einen Profikampf verloren. Wie gerne wäre Maske gerade bei seinem letzten Kampf ungeschlagen aus dem Ring gestiegen, doch der gleichaltrige Amerikaner machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nach seiner ersten und einzigen Niederlage im Ring kniete der „Gentleman“, wie Maske auch genannt wurde, nieder um zu den Klängen von Andrea Bocellis und Sarah Brightmans Hit „Time to say good bye“ seine Fassung wieder zu finden. „Man müsse mit Niederlagen umgehen können“ hat er damals gesagt und doch war dieser verlorene Kampf ein Schlag ins Gesicht, der sicherlich viel mehr schmerzte als alle wirklichen Treffer in seiner Karriere zusammen.

„Gentleman“ Maske kniet nach seinem verlorenen Kampf gegen Hill nieder. („Gentleman“ Maske kniet nach seinem verlorenen Kampf gegen Hill nieder. (Foto: Marcus Brandt/Bongarts/Getty Images)

Der Termin für das Comeback des Boxers Henry Maske steht auch inzwischen fest. Am 31. März 2007 kämpft er in der Olympiahalle in München gegen den amtierenden WBA-Champion Virgil Hill aus den USA. 10 Jahre nach seiner einzigen Profi-Niederlage gegen den Amerikaner bekommt Maske die Chance zur Revanche.

Henry Maske blieb erfolgreich
Doch nach seiner boxerischen Karriere war für Maske im Gegensatz zu anderen Boxern, die nach ihrer sportlichen Profilaufbahn im Nichts verschwanden, die geschäftliche Karriere noch lange nicht beendet. Maske zog von Frankfurt an der Oder in die Nähe von Köln und wurde als Lizenznehmer von vier Fast-food-Restaurants inzwischen ein erfolgreicher Unternehmer; arbeitete nebenbei als Ko-Kommentator des Fernsehens, kümmerte sich um seine Stiftungen und engagiert sich nicht zuletzt für benachteiligte Jugendliche. Vom wirtschaftlichen Standpunkt hätte er es eigentlich nicht mehr nötig, noch einmal in den Ring zu steigen – jedoch klingt auch eine Revanche nach zehn Jahren ziemlich unglaubwürdig.

„Er wolle sportlich noch etwas gerade rücken“, argumentiert der ehemalige Offizier der Nationalen Volksarmee der DDR. gegenüber Leuten seines Umfeldes. Der „Bild-Zeitung“ vertraute er an, dass es ihn gepackt habe als er sah, wie sich Virgil Hill im vergangenen Januar den Weltmeistertitel nach WBA-Version erboxte. „Beim Gucken des Kampfes habe ich gedacht: das kann doch nicht wahr sein. Der ist doch im selben Monat geboren wie du.“ Maske müsste eigentlich nichts mehr beweisen und gerade rücken und er riskiert neben seiner Glaubwürdigkeit und seiner Gesundheit auch sein Ansehen und seine Würde wenn er sich jetzt nochmals in den Boxring bemüht.

Ein sauberer Boxstil machte Boxen salonfähig
Dabei hatte er in den 90ern mit Hilfe von Promoter Wilfried Sauerland das Berufsboxen in Deutschland erst salonfähig gemacht. Seine saubere Technik und die strategische Kampfführung wurden von fachkundigen Box-Ästheten bewundert und er bewegte sich mit einer bis dahin kaum für möglich gehaltenen Eleganz durch den Ring. Henry lebte als Boxer vom Distanzgefühl, von seinen Reflexen und seiner Schnelligkeit; er hat immer klug geboxt und hatte keine „Materialschlachten“, die an die Substanz gingen. Mit 42 Jahren jedoch hat er keine Reflexe mehr wie vor 10 Jahren und die lassen sich auch nicht so schnell wieder im Training erwerben – auch wenn der Kampf erst Anfang 2007 stattfinden soll.
Virgil Hill hingegen ist all die Jahre hindurch aktiv gewesen und boxte seit dem Maske-Kampf regelmäßig.

Axel Schulz und George Foreman vor ihrem Kampf im MGM in Las Vegas (Axel Schulz und George Foreman vor ihrem Kampf im MGM in Las Vegas (Foto: TIMOTHY A. CLARY/AFP/Getty Images)

Axel Schulz: „Als Gegner will ich kein Fallobst!“
Auch Axel Schulz kehrt nach sieben Jahren in den Box-Ring zurück. „Ich will wieder um einen Titel boxen“ sagte er und wagt mit 37 Jahren auch noch einmal einen Neuanfang nachdem er im Juni 1999 nach einer schweren T.KO-Niederlage vom aktiven Sport zurückgetreten war.
Zuvor hatte er schon drei Mal um die WM-Krone geboxt: Am 22. April 1995 bestritt der 1,91 m große Faustkämpfer in Las Vegas gegen George Foreman seinen bisher wohl besten Kampf und musste leider aufgrund umstrittener „Urteilsfindungen“ der Punktrichter als zweiter Sieger den Ring verlassen. Die IBF ordnete damals einen Rückkampf an, doch Foreman weigerte sich, sich noch einmal dem Deutschen im Ring zu stellen. Im Dezember 1995 erhielt Schulz eine neue Chance Weltmeister zu werden – auch hier verlor Schulz nach Punkten. Dieser Kampf wurde jedoch im Nachhinein nicht gewertet, weil sein Gegner Francis Botha Dopingmittel zu sich genommen hatte. Seinen dritten und vorerst letzten WM-Kampf bestritt Axel Schulz im Juni 1996 gegen Michael Moorer und verlor auch diesen nach Punkten.
Nun bereitete sich der Schwergewichtler (107 Kilo) in Florida auf sein Comeback vor und nachdem Trainer Ulli Wegner von Wilfried Sauerland keine Freigabe bekam, wurde mit Rick Conti ein US-Amerikaner als Coach verpflichtet. „Er glaubt an mich und will aus mir keinen anderen Boxer machen, nur Feinheiten verändern.“ sagte Schulz. Gegner ist der US-Amerikaner Brian Minto, genannt „The Beast“, 27. Schulz dazu: „Ich boxe nur einen, der in der unabhängigen Weltrangliste unter den besten 100 platziert ist, ich will kein Fallobst.“ Der deutsche Box-Profi Axel Schulz geht zuversichtlich in seinen Comeback-Fight am Samstagabend in Halle. „Ich habe alles getan, um erfolgreich zu sein. Was es wert ist, wird man im Kampf sehen.“ Geboxt wird am 25.11. in Halle/Westfalen.
Na dann: „Let’s get ready to rumble“!



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