Dankbarkeit macht glücklich

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Eine unserer Redakteurinnen hat den Selbsttest gemacht: Ein Dankbarkeitstagebuch zu führen und regelmäßig Dankbarkeit zu praktizieren, hebt das Stimmungstief und macht auf Dauer enorm glücklich.Foto: iStock
Von 23. Februar 2023

Liebe Leser,

ich habe mir kürzlich ein Dankbarkeitstagebuch zugelegt. Seit zwei Wochen notiere ich mir nun tagein, tagaus drei Dinge, für die ich dankbar bin – eine gute Tat, die ich für jemanden vollbracht, drei tolle Dinge, die ich am Tag erlebt habe. Auch, was ich am Tag darauf besser machen möchte. Klingt banal?

Was soll ich sagen – die Auswirkungen sind frappierend. Ich bin nicht nur dankbarer für die kleinsten Dinge in meinem Leben geworden, sondern auch fröhlicher, zufriedener und vor allen Dingen: gelassener.

Noch vor Kurzem konnte ich das nicht gerade von mir behaupten. Zehn Tonnen lasteten gefühlt auf meinen Schultern. Bei der kleinsten Kleinigkeit reagierte mein System nur noch mit Kampf oder Flucht. Auch meine Beziehungen litten darunter. Meine Stimmung war an einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Weitermachen wollte ich so nicht.

Die Zeiten, in denen wir uns befinden, sind herausfordernd. Eine Krise jagt die nächste. Erst gestern war’s die Pandemie, heute ist es die Inflation und der Ukraine-Krieg, morgen die stagnierende Wirtschaft und Energiekrise. Aber das allein reicht noch nicht, um vom Leben so richtig gebeutelt zu werden. Dazu bedarf es schon noch Dauerstress und ein paar persönliche Krisen und Schicksalsschläge „on top“.

Man muss nicht unbedingt zart besaitet sein, um unter schwierigen Bedingungen einzuknicken. Niemand ist von Leid befreit. Wie man Kummer und Schmerz allerdings betrachtet und damit umgeht, liegt in unserer Hand. Leiden in Freude umzuwandeln ist möglich – ich erlebe das gerade selber. Nach nur zwei Wochen kann ich schon verkünden: Dankbarkeit zu praktizieren, ist eines der wirkungsvollsten Werkzeuge zum Glück. Es hat die Macht, unser Leben zu transformieren und in positive Gefilde emporzuheben. Ich hätte schon viel früher damit beginnen sollen.

Mir ist aufgefallen, dass jede Schwierigkeit, jeder Konflikt immer auch eine positive Seite hat. Und auf die gilt es, den Fokus zu setzen. Denn erst leidvolle Momente offenbaren das größte Lern- und Wachstumspotenzial. Sie zeigen mir, wo ich noch an mir arbeiten und was ich loslassen darf. Ich denke, durch die Dankbarkeitsübungen habe ich mein Gehirn „ausgetrickst“. Ich bin offenbar gerade dabei, es neu zu prägen.

Wissenschaftliche Studien ergaben, dass sich durch regelmäßig angewandte Dankbarkeit die neuronalen Schaltkreise im Gehirn sowie die Interaktion von Herz und Hirn verändern. Sie fördert die Entwicklung von Nervenzellen, die optimistisches Denken hervorrufen. Andere Studien untermauern zudem, dass Angst- und Furchtkreise weniger aktiv, Motivationsschaltkreise dafür erhöht gefördert werden. Auch der Wohlfühl-Neurotransmitter Serotonin wird vermehrt ausgeschüttet.

Ob man es also aus wissenschaftlich-psychologischer Sicht analysiert oder aus der spirituellen – beide sagen das Gleiche: Dankbarkeit macht glücklich. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen mindestens drei Dinge, für die Sie heute dankbar sind.

Ihre Ani Asvazadurian



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