Asterix seit 50 Jahren der Lieblingsfranzose der Deutschen
Asterix ist der Lieblingsfranzose der Deutschen – beliebter als Louis de Funès, Alain Delon und Emanuel Macron zusammen.
Von den Geschichten um den kleinen Gallier und seinen dicken Freund Obelix, der als Kind in den Zaubertrank gefallen ist und nun lebenslang über beneidenswerte Körperkräfte verfügt, wissen Comicfans in Deutschland seit einem halben Jahrhundert: Nachdem schon 1961 das erste Album in Frankreich erschienen war, war „Asterix der Gallier“ ab dem 7. Dezember 1968 erstmals auch in deutscher Übersetzung zu haben. Seitdem hat der Held mit blondem Schnauzbart eine erstaunliche Karriere gemacht – und längst nicht nur in deutschen Kinderzimmern.
Asterix ist die Comic-Figur, mit der bildungsbewusste Eltern ihren Frieden geschlossen haben und der sogar viele Erwachsene selbst etwas abgewinnen können. Comic mit intellektuellem Anspruch, ganz entgegen dem miserablen Image als seichter Unterhaltung, das Ende der 60er Jahre in Deutschland über fast alle gezeichneten Abenteuer weit verbreitet war – von Micky Maus bis Fix und Foxi.
Die deutsche Erstauflage hatte 50.000 Exemplare, die Übertragung aus dem Französischen der Geschichten des legendären Duos René Goscinny und Albert Uderzo übernahm Gudrun Penndorf – und danach noch die von 28 weiteren Bänden. Bisher sind alle Asterix-Alben auch in Deutschland erschienen, bei der Reihenfolge gab es zwischendurch allerdings mal Abweichungen zu Frankreich.
Asterix ist in Deutschland jedenfalls ausgesprochen erfolgreich: Nach den Daten des Ehapa-Verlags wurden bundesweit bisher rund 370 Millionen Asterix-Alben verkauft, ein Drittel der weltweiten Auflage. Damit sei Deutschland nach Frankreich der wichtigste Markt für die Geschichten um den kleinen Gallier, der sich so gerne mit Römern prügelt, und seien sie noch so schwer bewaffnet.
„Asterix ist ein Unikum der Comic-Szene, ein Comic für alle, für Erwachsene und Kinder, für Intellektuelle und einfach gestrickte Leute“, sagt der heutige Asterix-Übersetzer Klaus Jöken, der in der Auvergne lebt und auch schon Belletristik und Sachbücher übersetzt hat. Die Comic-Geschichten über den kleinen Gallier ließen sich außerdem auf verschiedenen Ebenen lesen. „Und auch nach dem 20. oder 30. Mal entdecke ich immer wieder etwas, das mir noch nicht aufgefallen ist. Das ist das Schöne, dass man Asterix immer und immer wieder lesen kann.“
So weit es geht, halten sich die deutschen Übersetzungen an das französische Original. Allerdings ist das bei manchen Wortspielen schwer bis unmöglich. „Es ist immer eine Gratwanderung, wenn man Asterix übersetzt. Man muss ganz viele Anspielungen einflechten, Anspielungen, die manchmal sehr intellektuell sind“, sagt Jöken. Und dann möglichst anschaulich übertragen werden müssen – schließlich soll sich die Geschichte so lesen lassen, dass sie auch von Kindern problemlos verstanden wird.
„An manchen Gags arbeite ich tatsächlich drei Tage“, sagt Jöken. „Manchmal schafft man’s auch nicht. Manchmal kann man einfach keine Entsprechung finden, dann versucht man, einen anderen Gag einzuflechten, der im Original nicht drin ist, damit die Humorfrequenz erhalten bleibt.“
Manche Namen sind in der deutschen Übersetzung dieselben wie im französischen Original – so wie Asterix, Obelix oder Idefix. Manche haben einen anderen Namen bekommen wie der Chef des gallischen Dorfes Abraracourcix, der auf Deutsch schlicht als Majestix bekannt ist. Oder wie der Barde Assurancetourix, der in Deutschland Troubadix heißt – Jökens Lieblingsfigur. „Er ist der Künstler im Dorf, der von niemandem anerkannt ist und immer scheitert, der es aber immer wieder probiert und nie aufgibt“, sagt der Übersetzer. (dpa)
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