Unterrichtsmaterial an Bremer Grundschule verdreht deutsches Geschichtswissen

An einer Bremer Grundschule hat eine Lehrkraft die deutschen Geschichtsfakten nicht besonders genau genommen. Die Eltern fanden ein Arbeitsblatt bei ihren Kindern, das von Fehlern übersät war.
Von 11. November 2020

Bremen befindet sich im Bildungs-Ländervergleich auf dem vorletzten Platz, nämlich Platz 15. Das geht aus der „Bildungsmonitor“-Studie vom August dieses Jahres hervor. Schlechter schneidet nur noch Sachsen-Anhalt ab.

Ob dies nun daran liegt, dass man es an manchen Bremer Schulen mit der Richtigkeit der Fakten auf Arbeitsblättern offenbar nicht so genau nimmt, lässt sich nicht so einfach feststellen. Unbestritten ist jedoch, dass es an der Ganztagsgrundschule am Buntentorsteinweg ein Geschichtsarbeitsblatt für Drittklässler gab, dass von falschen Jahreszahlen und inhaltlichen Fehlern übersät war.

„1933 bekam Deutschland wieder einen König“

Wie der „Weser-Kurier“ berichtete, gibt es auf diesem Blatt Formulierungen wie „1933 bekam Deutschland wieder einen König. Er wurde auch Führer genannt.“ Adolf Hitler habe 1938 den Zweiten Weltkrieg begonnen, heißt es auch. Dabei hat man sich just um ein Jahr vertan.

Auch für die Zeit des Kaiserreichs und die Weimarer Republik soll der Text mehrere Falschdarstellungen beinhalten. Beispiel: Nach dem Ersten Weltkrieg sei das Deutsche Reich in „Republik Deutschland“ umbenannt worden. Der Weser-Kurier attestiert auch hier „Unsinn“, denn das Deutsche Reich habe nach Ausrufung der Republik weiterhin die offizielle Bezeichnung „Deutsches Reich“ gehabt.

Weiter heißt es auf dem Zettel, dass 1918 „die Bürger im Land ein Wahlrecht“ bekamen. „Mit dem Wahlrecht konnten sie mitbestimmen.“ Auch das stimmt so nicht, denn auf Reichsebene hat es bereits 1871 das allgemeine Wahlrecht für Männer gegeben. 1918 ist lediglich das Wahlrecht für Frauen hinzugekommen, das hat die Lehrkraft jedoch nicht erwähnt.

Und auch bei den Ereignissen nach 1945 hat die Lehrkraft nicht wirklich ihre Hausaufgaben gemacht. Auf dem Zettel steht laut Weser-Kurier: „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Deutsche Reich in zwei Teile aufgeteilt. Einen Teil bekam Russland, den anderen Teil die Alliierten (England, Frankreich, Amerika).“ Dass auch Russland zu den Alliierten gehört, fällt unter den Tisch. Genauso falsch angegeben wurde das Datum der Wiedervereinigung Deutschlands: statt 1990 stand da 1998.

Materialien werden auf Fachkonferenzen besprochen

Alles in allem, wer diese Fakten auswendig lernt, wird in Zukunft nichts mehr richtig einordnen können, was die deutsche Geschichte betrifft. Wie es allerdings zu so einem Arbeitsblatt kommen kann, das ist für die Schulleitung der Bremer Grundschule bisher auch nicht nachvollziehbar. Wie Schulleiterin Fr. Triba auf Anfrage der Epoch Times sagt, habe man darauf vertraut, dass die Unterrichtsmaterialien der Richtigkeit entsprechen, da diese schließlich auf Fachkonferenzen besprochen würden und vieles auch in Teamarbeit entstehe.

Es waren die Eltern gewesen, die mit dem Arbeitsblatt an die Schule herangetreten waren. Unter einem Arbeitsblatt mit Titel „Ich kann historische Ereignisse der deutschen Geschichte aufsagen“, hatten sie sich etwas anderes vorgestellt.

Der Fall ist nun schon einige Wochen her, erklärt die Schulleiterin weiter gegenüber Epoch Times. „Das Material wurde längst beschlagnahmt und der Sachverhalt ist mit der betreffenden Person geklärt worden, so Fr. Triba. Allerdings wolle man weiterhin danach forschen, „aus welcher Ecke“ so ein Blatt gekommen ist.

Bildungsbehörde spricht von „Einzelfall“

Die Bremer Bildungsbehörde bekräftigt gegenüber Epoch Times, dass es sich bei dem Vorfall um einen „Einzelfall“ handele.

„Das unmögliche und unfassbare Blatt ist in besagter Schule erstellt worden. Daraus folgt in ‚Konsequenz‘ eine grundsätzliche Bearbeitung der Thematik im Gesamtkollegium, um die schon bereits bestehenden und etablierten Strukturen zur Sicherung der Fachlichkeit und Qualität, wie Arbeit in Fachkonferenzen und Teamarbeit  noch mehr zu nutzen und zu verbessern, damit so etwas soweit es geht ausgeschlossen werden kann. Wird es ja – wie gut – auch“, so die Sprecherin von Senatorin Claudia Bogedan (SPD), Annette Kemp.

Es sei wichtig, „aus diesem dicken Fehler, der so nicht passieren darf, zu lernen“, erklärt sie abschließend.    




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