Elsass: Mittlerweile 11 Tote bei Ferienhaus-Feuer in Wintzenheim
Wintzenheim ist geschockt. Die französische Gemeinde im Elsass, rund 25 Kilometer von der deutschen Grenze auf Höhe von Freiburg im Breisgau entfernt, erlebte gestern ein verheerendes Feuer. Am frühen Mittwochmorgen gegen 06:30 Uhr brach ein Brand in einer voll besetzten Ferienunterkunft aus. Das Ferienhaus brannte fast vollständig nieder.
Noch am selben Tag musste Vize-Staatsanwältin Nathalie Kielwasser in einer Pressekonferenz mitteilen, dass es elf Menschen nicht aus dem Haus geschafft hatten. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Colmar nannte einen Schwelbrand als vermuteten Ursprung des Feuers. Allerdings könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genaue Ursache ermitteln.
Macron erschüttert über „Tragödie“
Zu dem Feuer äußerte sich bereits Frankreichs Regierungsspitze. Während Innenminister Gérald Darmanin der Feuerwehr für ihren raschen Einsatz dankte, twitterte Präsident Emmanuel Macron: „Angesichts dieser Tragödie denke ich an die Opfer, an die Verletzten, an die Menschen, die ihnen nahe stehen.“ Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne traf inzwischen am Ort des Geschehens ein.
Nathalie Kielwasser, vice-procureure de Colmar, sur l’incendie à Wintzenheim: „Le gîte avait le droit d’accueillir 28 personnes“ pic.twitter.com/BWq8zLaaAe
— BFMTV (@BFMTV) August 10, 2023
Mangelhafte Sicherheit?
Die Behörden gaben bekannt, dass es in dem Ferienhaus möglicherweise Sicherheitsmängel gegeben habe. So habe die Unterkunft laut Staatsanwaltschaft nicht die „obligatorische Sicherheitskommission durchlaufen“, sagte deren Sprecherin gegenüber der AFP. Auch habe das Ferienhaus nicht die „Eigenschaften“ aufgewiesen, um Übernachtungsgäste „willkommen zu heißen“.
Wie die französische Epoch Times berichtet, erklärte die Sprecherin, dass es sich bei dem Gebäude um eine kürzlich renovierte alte Scheune gehandelt habe. Zwar habe die Unterkunft über standardmäßige Rauchmelder verfügt, die „aber für diese Art von Gebäude nicht ausreichend“ gewesen seien. Es habe sich nicht um Rauchmelder für öffentliche Gebäude gehandelt. Wie die Vize-Staatsanwältin noch anmerkte, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht überprüfbar, ob überhaupt „Feuerlöscher vorhanden waren oder nicht“.
Nathalie Kielwasser: „Man muss den Grund der Katastrophe rechtlich in Zusammenhang bringen und feststellen, ob ein Zusammenhang mit den Sicherheitsvorschriften besteht.“
Nur 17 von 28 überlebten
Nach Angaben der zuständigen Präfektur hatte es sich bei den Feriengästen um eine Reisegruppe von Erwachsenen aus Nancy gehandelt, Menschen mit leichten geistigen Einschränkungen (Lernbehinderung). Unter den Todesopfern sei demnach auch ein Betreuer gewesen, erklärten die Behörden nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP. Einem Feuerwehrsprecher zufolge hatte ein Verband die Reise organisiert, der sich um Menschen mit Behinderung kümmert.
Der Besitzer der Unterkunft wurde am Mittwochmorgen von der Feuerwehr über den Brand informiert und steht unter Schock. Nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters von Wintzenheim hatte der Eigentümer lediglich einen Vertrag für 16 Personen unterzeichnet. In dem Haus waren jedoch deutlich mehr Personen untergebracht worden. Nur 17 Personen der 28-köpfigen Reisegruppe überlebten.
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