Zusammenstöße eskalieren weiter – Demonstranten legen Hongkong lahm
Den dritten Tag in Folge haben Demonstranten Hongkong weitgehend lahmgelegt. Bei zahllosen Protestaktionen blockierten Anhänger der Demokratiebewegung am Mittwoch den Berufsverkehr mit Straßensperren und Flashmobs.
Auch das U-Bahnsystem, das täglich von mehr als der Hälfte der 7,5 Millionen Einwohner genutzt wird, war in weiten Teilen gestört. Bei neuerlichen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei wurden nach Behördenangaben 58 Menschen verletzt, einer davon schwer.
Die Straßensperren und Flashmobs sind Teil einer neuen Strategie namens „überall blühen“ der Demokratiebewegung, derzufolge kleine Gruppen von Demonstranten in allen Teilen der Stadt möglichst viele Aktionen abhalten, um größtmögliches Chaos zu verursachen und Polizeikräfte zu binden. Zahllose Straßen und Kreuzungen werden mit Sperren aus den verschiedensten Materialien von Ziegelsteinen über Fahrräder bis hin zu Sofas blockiert und damit der Verkehr lahmgelegt.
Ziel der Demonstranten sei es, „Hongkong zum totalen Zusammenbruch zu bringen“, sagte Polizeisprecher John Tse am Mittwoch. „Keine Entschuldigung, kein politisches Motiv kann diesen Wahnsinn rechtfertigen oder verherrlichen.“ Bereits am Vortag hatte die Polizei nach den bislang schwersten Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei vor einem „totalen Zusammenbruch“ des Rechtsstaats in Hongkong gewarnt.
Aus Angst vor Angriffen flohen aus Festland-China stammende Studenten aus Hongkong, wie die Polizei und Universitätsvertreter am Mittwoch mitteilten. Die Hongkong University of Science and Technology richtete einen Shuttle-Dienst ein, um Studenten zu Bahnhöfen nahe Festland-China zu bringen.
Die seit Juni andauernden Proteste in Hongkong hatten sich zunächst an einem geplanten Gesetz entzündet, das erstmals auch Auslieferungen nach Festland-China ermöglicht hätte. Inzwischen richten sie sich gegen die pro-kommunistische Führung Hongkongs, den wachsenden Einfluss Pekings und die zunehmende Beschneidung demokratischer Freiheiten.
Weiter eskaliert waren die Proteste am Montag, nachdem ein Polizist einem unbewaffneten Demonstranten vor laufenden Kameras in die Brust geschossen hatte. Das 21-jährige Opfer schwebt in Lebensgefahr. Am gleichen Tag übergoss ein Maskierter einen 57-Jährigen, der sich einen Streit mit Demonstranten lieferte, mit brennbarer Flüssigkeit und setzte den Mann in Brand. Der 57-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt. (afp/so)
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