Zentralchina: Epidemie weitet sich aus, Bestattungsbranche boomt

Das Bestattungswesen boomt wieder in Zentralchina. Grund ist ein sich verschlimmernder Ausbruch von Lungenentzündungen. Das staatliche System vermeidet die Nennung von COVID-19 als Todesursache.
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Neben Kindern auch immer mehr Erwachsene von Atemwegserkrankungen betroffen. Kinderkrankenhaus in Peking.Foto: Jade Gao/AFP via Getty Images
Von 26. Dezember 2023

Der Ausbruch einer rätselhaften Lungenentzündung, die in ganz China grassiert, verschlimmert sich weiter. Chinas staatliches medizinisches System vermeidet bei der Klassifizierung von Lungenentzündungstodesfällen die Erwähnung von COVID-19 und führt stattdessen andere Infektionen oder Grunderkrankungen auf.

Die Welle der Lungenentzündungen breitete sich seit September vor allem unter Kindern aus. Mitte Oktober stieg die Zahl der Infektionen sprunghaft an und verschlimmerte sich im November weiter. Inzwischen waren auch andere Altersgruppen betroffen.

Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) führte den Ausbruch auf Kreuzinfektionen mit Influenza, Mykoplasmen-Pneumonie, respiratorischem Synzytialvirus, Rhinovirus und anderen Atemwegsinfektionen zurück. COVID-19 erwähnte sie in diesem Zusammenhang nicht oder spielte es herunter.

Die Öffentlichkeit und die internationale Gemeinschaft konnte sie jedoch nicht überzeugen. Mitte Dezember gestand die KPC ein, dass seit einigen Monaten eine viel ansteckendere neue COVID-19-Variante, der mutierte Stamm JN.1, in China zirkulierte.

Sean Lin, Assistenzprofessor im Fachbereich Biomedizinische Wissenschaften am Feitian College, ehemaliger Mikrobiologe der US-Armee und Kommentator der Epoch Times, sagte Ende November: „Die Beamten der KPC verschweigen immer noch, dass COVID-19 in China nie ganz verschwunden ist.“

Zahl der Todesfälle steigt rapide an

Einwohner der zentralchinesischen Provinz Henan, mit der dritthöchsten Bevölkerungszahl des Landes, berichteten, dass sich viele Menschen mit der Lungenentzündung infiziert hätten und daran gestorben seien.

Zhou Xiang (Psydoname), aus Nanyang, Henan, sagte kürzlich gegenüber The Epoch Times, dass viele Einheimische an Fieber und Erkältungen litten und dass die örtlichen Krankenhäuser alle voll seien. Viele Kinder hätten sich angesteckt. Mehr ältere Menschen seien an einer Lungenentzündung gestorben.

„Jetzt dürfen sie nicht mehr sagen, dass dies mit COVID-19 zusammenhängt“, so Zhou. „Sie führen die Infektionen der älteren Patienten auf deren Grunderkrankungen zurück, weil das medizinische System ihnen nicht erlaubt, das COVID-19-Virus zu erwähnen. Die Anträge der Patienten auf Durchführung eines COVID-19-Tests werden alle abgelehnt, und wenn sie die Ärzte fragen, ob es sich um COVID-19 handelt, sagen sie es ihnen nicht. Eigentlich wissen alle normalen Menschen, dass es immer noch COVID-19 ist.“

Zhou sagte, er habe in letzter Zeit mehr Todesanzeigen in seiner Gemeinde gesehen, vor allem für ältere Menschen. „Es gibt auch junge Leute und Kinder unter den Verstorbenen, aber für sie gibt es in der Regel keine Nachrufe, und der Umgang mit ihrem Tod ist relativ unauffällig. Es reicht aus, wenn Verwandte und Freunde davon erfahren.“

Weitere Stimmen aus Henan berichteten The Epoch Times von schwer an Lungenentzündung erkrankten Kollegen und infizierten Kindern. „Die Leute glauben alle, dass es sich um das Wiederauftreten der COVID-19-Epidemie handelt.“

Des Weiteren wird von Personen berichtet, die plötzlich zusammenbrechen und darauf stürben. Viele Einwohner Henans hätten neben Fieber und Erkältungen auch ernste Symptome entwickelt und einige von ihnen seien gestorben. Viele Patienten haben eine „weiße Lunge“ entwickelt, was typisch für Lungenschäden und Lungenfibrose ist, die bei schweren COVID-19-Fällen auftreten. Andere seien aus dem Krankenhaus entlassen worden, ohne sich vollständig erholt zu haben.

Jedes Krankenhaus sei mit vielen Patienten überfüllt, wie auf einem belebten Marktplatz, berichten Einwohner. Manche berichteten auch von plötzlichen Todesfällen, die sie an den massiven Ausbruch von COVID-19 vor einem Jahr erinnerten.

Im vergangenen Dezember hatte die KPC ihre drakonischen COVID-19-Kontrollmaßnahmen, die seit drei Jahren in Kraft waren, ohne Vorwarnung und Vorbereitung plötzlich aufgegeben, was zu einer beispiellosen Welle von COVID-19-Fällen und zahllosen Todesfällen führte und Krankenhäuser und Krematorien überforderte.

Inzwischen wurden auch an anderen Orten in China plötzliche Todesfälle und eine Verschlimmerung der Infektionen gemeldet. So aus der Stadt Hengyang in der Provinz Hunan am Südufer des Jangtse-Flusses. Ein Internetnutzer aus der östlichen Provinz Jiangsu schrieb am 22. Dezember: „Dieser Winter ist so schwierig. Mein Kind hat immer wieder Fieber und Husten und ist immer noch krank. Auch ich habe mich angesteckt.“

Krematorien arbeiten rund um die Uhr, Zahl privater Leichenhallen steigt

Einwohner aus Henan berichteten, dass die von der Regierung betriebenen Krematorien Tag und Nacht in Betrieb seien. Die Zahl der Beerdigungen habe stark zugenommen.

Einem Mitarbeiter eines Bestattungsinstituts zufolge seien die Krematorien jetzt 24 Stunden am Tag in Betrieb. „In dem Bestattungsunternehmen gibt es acht Krematorien, in denen 24 Stunden am Tag Leichen verbrannt werden, was ziemlich beängstigend ist“, sagte er.

Trauerblumen in einem Krematorium in Chinas südwestlicher Stadt Chongqing. Foto: Noel Celis/AFP via Getty Images

In der Stadt Nanyang habe die Zahl der privaten Bestattungsunternehmen und Leichenhallen in den letzten zwei oder drei Jahren drastisch zugenommen. Trotzdem seien die Schlangen für eine Einäscherung lang.

„Die Leichenhallen der staatlichen Bestattungsunternehmen können den Bedarf der Öffentlichkeit nicht decken. In den letzten drei Jahren haben viele private Bestattungsinstitute eröffnet, und das Geschäft boomt. Die Zahl der lokalen Beerdigungen hat stark zugenommen. Die Krematorien sind jetzt jeden Tag in Betrieb, und die Leichen, die auf ihre Verbrennung warten, werden in die Gefrierschränke gelegt. Die Schlangen für eine Einäscherung sind lang“, sagte er.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Funeral Business Is Booming Again in Cental China Amid Worsening Pneumonia Outbreak“ (deutsche Bearbeitung jw)



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