Zensur bei der China Time in Hamburg

Titelbild
Kein Platz für die chinesische Meditationsbewegung Falun Gong.Foto: Christian Spahrbier (c) CHINA TIME Hamburg 2010
Von 19. Juli 2012

Im gedruckten Programmheft lässt der Veranstalter der China Time keine Kritik am chinesischen Regime zu.

Bei der diesjährigen China Time in Hamburg dürfte die gute Darstellung des kommunistischen Regimes Chinas wohl wieder besonders wichtig gewesen sein: Kamen so im gedruckten Programmheft regimefreundliche Personen und Gruppen ausgiebig zu Wort, kürzten die Veranstalter regimekritische Gruppen in den hinteren Seiten bis zur Unkenntlichkeit heraus. Kein Platz war dann mehr für die Meditationsbewegung Falun Gong. Wegen „technisch-organisatorischer Schwierigkeiten“, so die offizielle Begründung seitens der Senatskanzlei, und immerhin sei auch eine Veranstaltung der Kulturbehörde ebenfalls nicht abgedruckt worden.

Von zwei unabhängigen, anonymen Quellen war jedoch eine andere Version zu hören: Wegen der Brisanz sei vonseiten Hamburg Marketing bewusst das Thema Falun Gong herausgestrichen worden. Bis schließlich einen Tag vor dem Drucktermin von der Senatskanzlei die explizite Order kam, keine Gruppe zu zensieren. Doch dann sei es schon zu spät gewesen, um das Thema mit Falun Gong doch noch einzurücken.

Die Verfolgung von Falun Gong in China gehört neben der Vorherrschaft der Kommunistischen Partei Chinas zu den Themen, deren Erwähnungen vom chinesischen Regime am heftigsten blockiert werden. Auch im derzeitigen Machtkampf in der Führungsebene der Kommunistischen Partei spielt die Verfolgung von Falun Gong eine alles entscheidende Rolle, wie Analysen der chinesischsprachigen Epoch Times aufzeigen.

Während Falun Gong gänzlich gestrichen wurde, wurden regimekritische Gruppen bis zur Unkenntlichkeit gekürzt. Wer würde vermuten, dass sich hinter der Filmankündigung der Tibet-Initiative zum kurzen Frühling in Peking hinter der Formulierung „in einem Gespräch mit Berichten von Exilchinesen und den Erinnerungen von Betroffenen“ das Thema des Massakers am Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1989 verbirgt? Ist bei der Überschrift „China vor historischem Wandel“ der Epoch Times erkennbar, dass damit die Hintergründe zu der aktuellen politischen Situation gemeint sind, die seit Februar 2012 die Spitze des kommunistischen Regimes erschüttert haben?

Anders dagegen die Programmvorschau: Mit regimefreundlichen Einleitungen bewerben Prominente die Veranstaltungstipps zu dementsprechenden Programmpunkten. Und ist beim Workshop „Geschäftserfolg in China – Ein Blick hinter die Kulissen“ noch zusätzlich zum Veranstalter eine mehrzeilige Einleitung in Deutsch und Chinesisch möglich, reicht es beim fast gleichlautenden Vortrag „Blick hinter die Kulissen Chinas“ nur mehr für den Namen des Vortragenden und den Veranstalter, die eher regimekritische Epoch Times nämlich.

Zum vierten Mal soll die China Time vom 9. bis 25. August 2012 in Hamburg stattfinden. Zahlreiche Veranstaltungen zu Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft sollen an verschiedenen Orten der Stadt in Form von Tagungen, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, kulturellen Beiträgen angeboten werden.

Laut der Webseite der China Time soll die Veranstaltungsreihe „alle zwei Jahre den ganzen Reichtum der Verbindungen zwischen Hamburg und China widerspiegeln“. Als „Herzstück dieser Verbindung“ wird dabei die Städtepartnerschaft von Hamburg und Shanghai gesehen. Denn in der Politik des Hamburger Senats spiele China seit Jahrzehnten eine herausragende Rolle. Schließlich stehe „die Stärkung Hamburgs als Außenwirtschaftsstandort mit vielfältigen internationalen Wirtschaftsbeziehungen nach Asien im Vordergrund“. Vor diesem Hintergrund ist wohl wenig verwunderlich, dass dem chinesischen Regime unerwünschte Gruppen überhaupt erst seit 2008 zur China Time zugelassen wurden.

 



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